Cornel Chiriac: Unterschied zwischen den Versionen

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Die meisten seiner aufgezeichneten Musiksendungen wurden nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 aus Einsparungsgründen in einer Recyclingaktion von Tonbändern unbewusst gelöscht und galten lange Zeit als verloren, bis in Rumänien eine Kiste mit Dutzenden aufgezeichneten Metronom-Sendungen aus dem Englischen Garten wiederentdeckt wurde.  
Die meisten seiner aufgezeichneten Musiksendungen wurden nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 aus Einsparungsgründen in einer Recyclingaktion von Tonbändern unbewusst gelöscht und galten lange Zeit als verloren, bis in Rumänien eine Kiste mit Dutzenden aufgezeichneten Metronom-Sendungen aus dem Englischen Garten wiederentdeckt wurde.  


Das mutige Entgegentreten Chiriacs gegen die kommunistische Diktatur erhält bis heute keine öffentliche Würdigung in München. So gibt es bisher keine öffentliche Gedenkstätte, beispielsweise ist keine Straße und kein Platz nach ihm benannt.   
Das mutige Entgegentreten Chiriacs gegen die kommunistische Diktatur erfährt bis heute keine öffentliche Würdigung in München. So gibt es bisher keine öffentliche Gedenkstätte, beispielsweise ist keine Straße und kein Platz nach ihm benannt.   





Version vom 23. Juni 2018, 04:39 Uhr

Cornel Chiriac (* 9. Mai 1942, Uspenca (Ukraine); † in der Nacht vom 4. auf 5. März 1975 in München) war ein rumänischer Radiodiscjockey, der in den 1970er Jahren in München lebte und arbeitete und als der einsamste Discjockey der Welt Bekanntheit erlangte.

Chiriac moderierte nach dem Fall des Jazzverbots in Rumänien die ersten Jazzsendungen im rumänischen Nachkriegsradio und war Mitbegründer der European Jazz Federation. Als Chiriac den Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag vom 21. August 1968 mit einem im Sender vertauschten Tonband mit dem Beatlessong Back in the USSR kommentierte, wurd seine populäre Pop-, Rock- und Blues-Sendung namens Metronom sofort eingestellt, und er musste Rumänien über eine manipulierte Ausreisegenehmigung über die Teilnahme an einem Jazzkongress verlassen.

Fortan fand er Anstellung am Sender Radio Free Europe (RFE) am Englischen Garten in München, wo er auf Rumänisch die Rocksendung Metronom fortsetzen soll. Jeden Tag verlässt der DJ seine Schwabinger Dienstwohnung in der Elisabethstraße 25 und fährt mit seinem Bonanzarad durch den Englischen Garten bis in sein Studio im weißen Gebäudekomplex von Radio Free Europe, welcher heute als die sogenannten Institute am Englischen Garten von der Ludwig-Maximilians-Universität genutzt wird. Neben Metronom produzierte er dort auch die zwei Jazzsendungen Jazz Magazin und Jazz à la carte. Zu dieser Zeit waren die bei Millionen von rumänischen Jugendlichen sehr beliebten Sendungen auch beim damals noch konservativen Radio Free Europe eine kleine kulturelle Revolution.

Fortan wurde in Rumänien das Hören von Cornel Chiriac verboten und durch Gefängnishaft und Folter durch die Securitate bestraft. Chiriac, der die Diktatur Nicolae Ceaușescus in Rumänien offen kritisiert, erhält zahlreiche Morddrohungen des Geheimdienstes Securitate, die aber wirkungslos bleiben.

Am 4. März 1975 wird Cornel Chiriac nach einer Kneipentour in Schwabing gegen zwei Uhr nachts von einer Studentin neben seinem Wagen liegend in der Brunnerstraße durch mehrere Messerstiche erstochen aufgefunden. Angeblich wurde er Opfer eines Raubdelikts durch einen vorbestraften Jugendlichen, viele Fans glauben jedoch an einen Auftragsmord durch die Securitate, da Elena Ceaușescu eine Million Dollar Prämie auf die Eliminierung Chiriacs ausgesetzt haben soll. Chiriac wurde in Bukarest bestattet, und fortan musste die Securitate täglich neue Grabgaben seiner Fans entfernen.

Die meisten seiner aufgezeichneten Musiksendungen wurden nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989 aus Einsparungsgründen in einer Recyclingaktion von Tonbändern unbewusst gelöscht und galten lange Zeit als verloren, bis in Rumänien eine Kiste mit Dutzenden aufgezeichneten Metronom-Sendungen aus dem Englischen Garten wiederentdeckt wurde.

Das mutige Entgegentreten Chiriacs gegen die kommunistische Diktatur erfährt bis heute keine öffentliche Würdigung in München. So gibt es bisher keine öffentliche Gedenkstätte, beispielsweise ist keine Straße und kein Platz nach ihm benannt.


Literatur

  • Mirko Hecktor, Moritz von Uslar, Patti Smith, Andreas Neumeister: Mjunik Disco – von 1949 bis heute. Blumenbar Verlag, München 2008, ISBN 978-3-936738-47-6.
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Das Thema "Cornel Chiriac" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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