Arnold Zenetti
Arnold von Zenetti (* 18. Juni 1824 in Speyer; † 2. September 1891 in München) war Architekt, Oberbaurat, Feuerwehrkommandant und Vorstand des Münchner Stadtbauamtes (1867-1890; zum Übergang in den Ruhestand erhielt er den persönlichen Adelstitel eines "Ritters von …"). Er war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr München (dann Kommandant 1879 bis 1891). München zeichnete den Beamten mit der Goldene Bürgermedaille der Landeshauptstadt aus.
Nach ihm wurden der Zenettiplatz und die Zenettistraße benannt, die sich durch den Schlacht- und Viehof zieht.
Auf dem Südfriedhof (Sektion 4, Reihe 11, Grab 1) findet sich das Familiengrab Zenetti. Ein Grabdenkmal, als plastischer Mehrfachsockel von Karl Hocheder entworfen. Auf ihm sitzt eine Metall-Büste Zenettis aus der Hand des Bildhauers Ludwig Gamp. Die Grabinschrift ist leider nicht mehr komplett bzw. verändert erhalten. Der Nachruf auf seine Ehegattin fehlt heute leider gänzlich (Auguste von, Oberbauratswitwe, geb. 16. Februar 1826, † 26.November 1905. Vergl. dazu die schwarz-weiß-Aufnahme von 2013).
Werke in München
Zu seinen Arbeiten zählen v. a.:
- zunächst 25 Abwasserkanäle in der Münchner Innenstadt. Nach 1873 (Cholera) wurden die Pläne für eine groß angelegte Kanalisation der Stadt verwirklicht
- 1851-53: die alte Schrannenhalle (die Getreidehalle, Getreidemarkthalle an der Blumenstraße, schließlich 1932 zerstört)
- 1858: Neue Gebäranstalt, Sonnenstraße 26 (damals Nr. 16). Ab 1916/1922 Einzug des Postscheckamts, 1996 Umzug in das neue Hauptgebäude an der Bayerstraße. Seit 2008 Teil der Isarklinik.
- 1858-63: Maximiliansbrücke
- 1861-62: Armenversorgungs- und Beschäftigungsanstalt am Gasteig in München
- 1876-78: Bau des neuen Schlachthofs
Im Krieg zerstörte Werke in München
- 1867-1869: Schulgebäude im Rosental auf dem ehemaligen Grundstück des Grafen Seefeld. (Bauzeit: November 1867 bis 2. Mai 1869). Attika des Mittelbaus war mit zwei Figuren (Allegorie elementarer und technischer Lehre + Stadtwappen) aus Kelheimer Muschelkalk von Wagmüller ausgeschmückt. Backsteinmauerung, Schieferdach, unterirdische Wölbung des Bachlaufs aus Nagelfluh. Das nur teilweise unterkellerte Gebäude stand direkt über dem Stadtbach. Das Wasser des Baches wurde mit einem Wasserrad zur Energieversorgung genutzt. Heute ist das Areal teilweise mit dem Gebäude von Kustermann überbaut.
- 1874: Fast 7 Meter hohes Kriegerdenkmal im Alten Nordfriedhof an der Arcisstraße (zerstört).
Ausserhalb Münchens
- 1853-55: Villa des Industriellen Angelo Knorr in Niederpöcking, ehemals eine Grundstücksfläche von 18,5 ha Land (Bauentwurf von 1853 kann im Stadtmuseum München eingesehen werden).
- 1855: Landhaus des Hofopernintendanten Maximilian von Perfall ebendort
- 1856: Villa des Erzgießers Ferdinand von Miller ("Quellenheim") ebendort
- 1864-1865: Palais Württemberg an der Ringstraße in Wien für Philipp von Württemberg
Weblinks
- Website mit Nahaufnahme der Portraitbüste auf dem Grabstein, Alter Südlicher Friedhof München
- Eintrag im Künstlerlexikon 1882
- Matrikel der Akademie der Bildenden Künste München, mit biografischen Angaben
- Seite der Münchner Berufsfeuerwehr mit ihren Kommandanten, darunter Arnold Zenetti
- Thomas Anlauf: Abwassernetz - 17 Stufen in den Münchner Untergrund. (Abwassernetz Ein gigantisches Bauwerk aus Ziegeln zieht sich durch den Münchner Untergrund. Lange galt München als stinkendes Drecksloch, die hygienischen Zustände waren verheerend - bis vor 125 Jahren der Ausbau des Kanalnetzes richtig losging. Ein Besuch im Gedärm der Stadt.) SZ vom 23. März 2018
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