Alte Pfarrkirche St. Margaret

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St-Margaret-Kirche
St.-Margaret und der Schmied von Kochel Brunnen
Fresko: Der weißhaarige Schmied mit blau-weißer Fahne und Streitkolben. Über ihm Jesus und Engel.
Inschrift an der Friedhofsmauer

Die Alte Sendlinger Pfarrkirche St. Margaret in Sendling an der Lindwurmstraße wurde 1711/12 nach Plänen von Wolfgang Zwerger errichtet und liegt inmitten des Friedhofs am Sendlinger Berg. Sie wurde an derselben Stelle wie die alte gotische Kirche errichtet, die bei der Sendlinger Bauernschlacht fast vollständig zerstört worden war.

Das vierjochige Langhaus wird von einer durch Gurtbogen gegliederten Tonne überwölbt, die mit Stuck verziert ist. Die barocken Altäre und die Kanzel sind mit Schnitzfiguren verziert. Das Glasfenster links neben dem Hochaltar stammt aus dem Jahre 1493 und zeigt die Hl. Margaret. An der nördlichen Außenmauer befindet sich ein Fresko zur Sendlinger Bauernschlacht. Hierzu wurde im April des Jahres 1830 die Erlaubnis erteilt, den hölzernen Vorbau über dem Seiteneingang abtragen zu dürfen, um für das neue Bildwerk Platz schaffen zu können.

Fassadenschmuck

An der zur Lindwurmstraße gelegenen Fassade, direkt gegenüber dem Schmied-von-Kochel-Brunnen, der dort steht, ist durch eine Überdachung geschützt ein großes Wandgemälde:

Gesehen von der Plinganserstraße im Jahr 2016.
  • Der Heldentod der tapferen Oberländer

aus der Hand des Malers Wilhelm Lindenschmit zu sehen. Es zeigt symbolisch eine mögliche Schlussszene jener Tage des 25. und 26. Dezember 1705 auf dem Kirchplatz der Sendlingerkirche:

Überlebende Oberländer, die sich gegen die Herrschaft der Österreicher erhoben, deren Übermacht sie aber nicht widerstehen konnten.
Der Schmied von Kochel am See, Balthasar Meyr, zusammen mit seinen beiden Söhnen und einigen Bauern, hält die bayerische Fahne hoch, dem Tode nah, den Hieben der ungarischen Reiter ausgesetzt.
Die Kirche bereits in Flammen stehend, darüber das Himmelstor mit Engeln bekrönt, die Seelen der tapferen Oberländer empfangend.

Am 9. Oktober 1831, früh morgens, am 2. Oktoberfesttag des Jahres, wurde das große Wandgemälde, an dem Lindenschmit von Mai 1830 an in Etappen bis zum 29. September 1831 gemalt hatte, feierlich unter dem Krachen einiger Böllerschüsse enthüllt.

Wilhelm Lindenschmit schreibt hierzu im Verkündigungsblatt des November 1831. Nro: 1303:

Den Einsender des Artikels in Nro. 316. des Conversations Blattes, in welchem über das von mir ausgeführte Wandgemälde zu Sendling und auch über meine Privatverhältnisse gesprochen wird, habe ich nicht die Ehre zu kennen, danke ihm jedoch für seine freundschaftlichen Gesinnungen und für seine gute Meinung von mir. Ich habe bei der Vollendung dieses Gemäldes auf eine Belohnung nicht gerechnet, würde auch eine solche, ohne den Schein der Inconsequenz auf mich zu laden, nicht annehmen können; ich fühle mich glücklich durch die Ehre, meine künstlerische Laufbahn mit der Bearbeitung eines so großartigen Ereignisses eröffnen zu dürfen. Was aber die Kosten betrifft, die ich auf diesen Gegenstand verwendet habe, so könnten diese zum Theil durch die Lithographie des Schlachtgemäldes gedeckt werden, welche der als vortrefflicher Steinzeichner bekannte Friedrich Hohe liefern, und wozu nächstens eine Subscription angekündigt und angeleitet werden wird. Da der Name des Lithographen für die geschickte Ausführung der Steinzeichnung Bürge ist, der Preis des Blattes aber billig angesetzt wird, so darf man hoffen, daß der Patriotismus der Bayern dieses Unternehmen erleichtern wird. Wilhelm Lindenschmit.

Im Königlch-bayerischen Verkündigungsblatt des Jahres 1832 wird Lindenschmit ein Privilegium auf 5 Jahre erteilt, von dem Wandgemälde Litografien erstellen und verkaufen zu dürfen.

Privilegiums-Ertheilung: Seine Majestät der König haben durch allerhöchste Entschließung ddo. 6. Jänner d. J. dem Maler Wilhelm Lindenschmit aus Mainz zur Herausgabe einer lithographirten Darstellung des von ihm ausgeführten Frescogemäldes an der Kirche in Untersendling, das Sendlinger-Treffen vom Jahre 1705 vorstellend, ein ausschließliches Privilegium für den Zeitraum von fünf Jahren allergnähdigst erteilt.

Das Schriftband unterhalb des Wandbildes überliefert: Das Fresko wurde im Jahre 1896 durch den Sohn Lindenschmits nach dessen Vorgabe überarbeitet und in etwas abgewandelter Form neu gemalt.

Gusseisendenkmal

Auf dem ehemaligen Friedhof im Garten der Kirche steht das im Jahre 1833 enthüllte große Sendlinger-Bauernschlacht-Denkmal[1], der klassizistische Entwurf stammt von 1830: Ein kleiner eingezäunter Garten, in dessen Mitte zwei aus Eisenguss gefertigte, grün schimmernde Stelen mit Inschrift, postiert sind.

Siehe auch

Adresse

Plinganserstraße 1

Quellen und Nachweise

  • Marggraff; Kunstschätzen und Merkwürdigkeiten, 1846, Beschreibung des Freskogemäldes S.369.
  • Münchener Conversations-Blatt 1831, 2. Jahrgang. S1146. Datum und Beschreibung der Enthüllung.
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