Panbrunnen

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Der Pan-Brunnen, 1889 12C fürstenried0023.jpg Künstler: Carl Fischer (1838-1891). Standort: Schlosspark Fürstenried.

Der Hirtengott Pan, Sohn des Götterboten Merkur, sitzt auf einem Tuffsteinsockel mit seiner Hirtenflöte, die ein auf seiner linken Schulter bäuchlings liegender Putto ihm wegzunehmen trachtet, während er gerade dem zweiten Putto, der auf seinem rechten Oberschenkel liegt, belehrend in die Trompete greift, an die dieser seine Fingerkuppen wohl nicht richtig angesetzt und deshalb daneben geblasen haben mag.

Die Entstehungszeit der Brunnenfigur im Zentrum der 'Würfel-Fünf'- Anordnung des Französischen Barock-Gartens überrascht. Denn es handelt sich hier um einen ungewöhnlich gut gelungenen Neo-Barock zu Beginn der Prinzregenten-Zeit (1886 - 1913). Carl Fischer ist heute ein weitgehend vergessener, vor allem für Ludwig II. tätig gewesener Künstler und teilt dies Schicksal mit seinem Kollegen Michael Wagmüller, 1839-1881, über den es aber schon eine Dissertation gibt.

Das Schloss wurde von Joseph Effner im Jahr 1715 erbaut, gleich nach Abschluss des mit seinen Verheerungen in ganz Europa vergessenen Spanischen Erbfolgekrieges, als durch einen friedenstiftenden Friedensschluß die Rückkehr von Max Emanuel nach Baiern im Jahr 1715 möglich geworden war. Der Entwurf des Barockgartens geht zurück auf Dominique Girard, einem von André le Nôtre ausgebildeten Garteningenieur aus Versailles, geschmückt mit dem Titel 'Fontainier du roi' im Dienste Ludwig XIV.

Exkurs: Als lebensfrohes Jagdschloss erbaut, 1777-1797 Sitz der Königinwitwe von Polen, Maria Anna Sophia von Sachsen, erlebte das Haus eine lange Leidensgeschichte seiner späteren Insassen: Lazarett 1870/71; geschlossene psychiatrische Einrichtung für den Bruder Ludwig II. und seit 13. Juni 1886 nomineller König Otto I. , 1883-1916; erneut Lazarett 1919/22 und 1942/51 unter Prof. Max Lebsche, Seit 1925 Exerzitienhaus des Erzbistums München-Freising und Ausweichquartier der Katholischen Fakultät der Münchner Universität, in dem Benedikt XVI. Drei Jahre als Student verbracht hat. (Josef Ratzinger, Aus meinem Leben. Erinnerungen 1927-1977, DVA, 3. Aufl. 1998, S. 51-67).