Konzentrationslager Theresienstadt

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Das Konzentrationslager in Terezin war Zielort der meisten Züge mit Münchnern jüdischen Glaubens in "den Osten“, den Judendeportationen zwischen 1941 und 1945. Das manchmal euphemistisch "Ghetto" genannte KZ bekam dadurch sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Die meisten Münchner wurden dann von dort weiter nach "Auschwitz" deportiert. Nur 60 Münchner Jüdinnen oder Juden überlebten die Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden).

Das heutige Terezín (deutsch Theresienstadt) ist eine im 18. Jahrhundert von Österreich als KuK-Festung errichtete Stadt mit 3.018 Einwohnern (Stand 1. Jan. 2008) im Bezirk Litoměřice (dt. Leitmeritz) in der Ústecký kraj in Tschechien. Die ehemalige österreichische Garnisonsstadt wurde durch das dort eingerichtete deutsche Konzentrationslager Theresienstadt von 1940 i bis 1944 weltweit bekannt.

Im Juni 1940 begannen die deutschen Besatzer der Tschechoslowakei damit, aus Terezin ein Konzentrationslager zu machen. Sie richteten in der "Kleinen Festung" am 10. Juni 1940 ein Gefängnis der Gestapo ein, in dem bis 1945 etwa 32.000 tschechische Oppositionelle, Mitglieder des Widerstandes oder dessen Verdächtigte und Kriegsgefangene unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt wurden. Etwa ein Jahr später entstand in der Garnisonsstadt (der großen Festung) ein Sammel- und Durchgangslager für die gesamte jüdische Bevölkerung "Böhmens und Mährens“, das "eingedeutscht" werden sollte. Gegen Kriegsende diente Theresienstadt kurzzeitig der NS-Propaganda als „Vorzeigeghetto“, um das Rote Kreuz und damit die internationale Öffentlichkeit über die mit der „Endlösung der Judenfrage“ verbundenen Ziele zu täuschen.

Am 5. Mai 1945 flohen die SS-Wachmannschaften aus Terezin. Drei Tage später befreite die Rote Armee die überlebenden Gefangenen. Mehr als 140.000 Häftlinge hatten bis zum Mai 1945 zeitweilig im KZ gelebt. 38.000 von ihnen starben dort, fast 90.000 wurden in Vernichtungslager, vor allem Auschwitz, weitertransportiert.

Bis Herbst 1942 wurden die Toten in Massengräbern vor den Festungsmauern der Stadt verscharrt. Ende 1942 ließ die SS von der Teplicer Firma Ignis Hüttenbau A.G. ein Krematorium errichten, um die Verstorbenen dann dort zu verbrennen.

Die NS-Terminologie

Die erste nachweisbare Erwähnung der Idee, dass in Terezin neben dem Sammel- und Durchgangslager für die Juden der Tschechoslowakei auch ein Lager für ausgesuchte "reichsdeutsche" Juden werden sollte, kann man dem Tagebucheintrag von Joseph Goebbels vom 18. November 1941 entnehmen: „Heydrich berichtete mir über seine Absichten bezüglich der Abschiebung der Juden aus dem Reichsgebiet. Die Frage läßt sich schwieriger an als wir zuerst vermutet hatten. 15.000 Juden müssen sowieso in Berlin bleiben, da sie bei kriegswichtigen und gefährlichen Arbeiten beschäftigt sind. Auch eine Reihe von alten Juden können nicht mehr nach dem Osten abgeschoben werden. Für sie soll ein Judenghetto in einer kleinen Stadt im Protektorat eingerichtet werden.“ Dem entsprechend gab es bei der Wannsee-KonferenzW der NS-Führung in Berlin vom 20. Januar 1942 eine Regelung.

Gefangenen oder verfolgten Juden wurden Heimeinkaufsverträge angeboten, in denen ihnen Unterbringung, Verpflegung und ärztliche Versorgung zugesichert wurden. Das Reichssicherheitshauptamt brachte dadurch das Vermögen der Gefangen bzw. Deportierten an sich, für die SS selbstverständlich, ohne ihnen die zugesagten Leistungen zu erbringen.

Unter den Häftlingen in Terezin befanden sich etwa 15.000 Kinder, die in „Kinderheimen“ genannten ehemaligen Kasernen nach Geschlechtern und Jahrgängen getrennt gefangengehalten wurden. Von den Kindern, die ebenfalls die meisten von der SS in die Vernichtungslager geschickt wurden, überlebten nur etwa 150 das Kriegsende.

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