Sondergericht München
Das NS-Sondergericht München führte während des Krieges rund 4.750 Verfahren gegen etwa 6.300 Angeklagte durch. Die Gründung der Sondergerichte geht zurück auf eine durch die NS-Regierung im Frühjahr 1933 veranlaßte Notverordnung des Reichspräsidenten. In allen 25 Oberlandesgerichtsbezirken wurden Sondergerichte eingesetzt. Wichtigste Handlungsgrundlage der Sondergerichte war zunächst das Heimtückegesetz vom 20.12.1934. Die Dominanz von Eigentumskriminalität - die sich bei genauerer Betrachtung der Einzelfälle als klare Form der Klein- und Beschaffungskriminalität erweist - stand in engem Zusammenhang mit der miserablen Lebenslage der ausländischen ZwangsarbeiterInnen. Je desolater die Versorgungssituation, d.h. je größer die Schwierigkeiten bei der Subsistenzsicherung, um so eher kommt es zur Aneignung fremden Besitzes. Die überaus strengen Strafen für derartige Formen der "Hungerkriminalität" standen in keinem Verhältnis zur Schwere der Tat.
Darunter befanden sich 1.090 ausländische Angeklagte (zumeist ZwangsarbeiterInnen.
Literatur
- Andreas Heusler: Ausbeutung und Disziplinierung. Zur Rolle des Münchner Sondergerichts und der Stapoleitstelle München im Kontext der nationalsozialistischen Fremdarbeiterpolitik. Aufsatz vom 15. Januar 1998, ISSN 1860-5605 In : forum historiae iuris,