Robert Vorhoelzer: Unterschied zwischen den Versionen

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Der bayerische Architekt Robert Vorhoelzer gilt als Vertreter der ansonsten in Bayern eher unterrepräsentierten klassischen Moderne. Seine Haupttätigkeit entfaltete Vorhoelzer als Oberbaurat der Postverwaltung in Bayern. Während in der Frühphase seines Werks, etwa beim Postamt [[Penzberg]], der Einfluss des „Heimatstils“ erkennbar ist, zeichnete Vorhoelzer später für zahlreiche entschieden moderne und funktionale Postbauten (Postämter, Auslieferungslager, Wohnungsbauten für Postbedienstete u.a.) im Stil der Neuen Sachlichkeit verantwortlich. Zu diesen zählt beispielsweise das Postamt [[Tegernseer Landstraße]] ("Tela-Post") in [[Obergiesing]] oder das [[Wohn- und Postgebäude am Goetheplatz]] (1931/32), mit einem von einer Rotunde abgeschlossenen, vorgelagerten weißen Amtsgebäude, hinter dem sich hohe Wohnblöcke erheben, die der Platzwand Tiefe geben. Der durchdachte Bezug, den diese Bauten auf die umgebende Stadtlandschaft nehmen, zeigt Vorhoelzer auch als klugen Stadtplaner.
Der bayerische Architekt Robert Vorhoelzer gilt als Vertreter der ansonsten in Bayern eher unterrepräsentierten klassischen Moderne. Seine Haupttätigkeit entfaltete Vorhoelzer als Oberbaurat der Postverwaltung in Bayern. Während in der Frühphase seines Werks, etwa beim Postamt [[Penzberg]], der Einfluss des „Heimatstils“ erkennbar ist, zeichnete Vorhoelzer später für zahlreiche entschieden moderne und funktionale Postbauten (Postämter, Auslieferungslager, Wohnungsbauten für Postbedienstete u.a.) im Stil der Neuen Sachlichkeit verantwortlich. Zu diesen zählt beispielsweise das Postamt [[Tegernseer Landstraße]] ("Tela-Post") in [[Obergiesing]] oder das [[Wohn- und Postgebäude am Goetheplatz]] (1931/32), mit einem von einer Rotunde abgeschlossenen, vorgelagerten weißen Amtsgebäude, hinter dem sich hohe Wohnblöcke erheben, die der Platzwand Tiefe geben. Der durchdachte Bezug, den diese Bauten auf die umgebende Stadtlandschaft nehmen, zeigt Vorhoelzer auch als klugen Stadtplaner.


1930 wurde Robert Vorhoelzer zum Professor an der [[Technische Universität München|TU München]] ernannt. Während des Dritten Reichs wurde ihm als vorgeblichem "Baubolschewisten" bereits 1933 der Lehrstuhl entzogen, wenngleich er weiterhin als Architekt tätig war, zum Beispiel entstand in dieser Zeit (1936/37) unter seiner Leitung die Kirche „Maria Königin des Friedens“ ebenfalls in Obergiesing. 1939 emigrierte Vorhoelzer in die Türkei, von wo er aber 1941 wegen des Vorwurfs der Spionage für Deutschland ausgewiesen wurde.  
1930 wurde Robert Vorhoelzer zum Professor an der [[Technische Universität München|TU München]] ernannt. Während des Dritten Reichs wurde ihm als vorgeblichem "Baubolschewisten" bereits 1933 der Lehrstuhl entzogen, wenngleich er weiterhin als Architekt tätig war, zum Beispiel entstand in dieser Zeit (1936/37) unter seiner Leitung die Kirche [[Maria, Königin des Friedens]] ebenfalls in Obergiesing. 1939 emigrierte Vorhoelzer in die Türkei, von wo er aber 1941 wegen des Vorwurfs der Spionage für Deutschland ausgewiesen wurde.  


Nach Kriegsende konnte er zunächst seinen Münchner Lehrstuhl wieder einnehmen, wurde aber 1947 nach NS-Vorwürfen, welche die Zeit des türkischen Exils betrafen, wiederum für ein halbes Jahr vom Dienst suspendiert, ehe er schließlich rehabilitiert wurde. 1952 wurde Vorhoelzer emeritiert, zwei Jahre später starb er im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer Operation.
Nach Kriegsende konnte er zunächst seinen Münchner Lehrstuhl wieder einnehmen, wurde aber 1947 nach NS-Vorwürfen, welche die Zeit des türkischen Exils betrafen, wiederum für ein halbes Jahr vom Dienst suspendiert, ehe er schließlich rehabilitiert wurde. 1952 wurde Vorhoelzer emeritiert, zwei Jahre später starb er im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer Operation.


Sein letztes großes Werk war die monumental angelegte Pfarrkirche St. Josef in {{WL2|Dingolfing}}, die nach seinem Tod 1954 bis 1956 ausgeführt wurde. Für diese Saalkirche entwickelte Vorhoelzer Motive fort, die er bereits bei der Giesinger Kirche [[Maria Königin des Friedens]] eingesetzt hatte.
Sein letztes großes Werk war die monumental angelegte Pfarrkirche St. Josef in {{WL2|Dingolfing}}, die nach seinem Tod 1954 bis 1956 ausgeführt wurde. Für diese Saalkirche entwickelte Vorhoelzer Motive fort, die er bereits bei der Giesinger Kirche Maria, Königin des Friedens eingesetzt hatte.




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