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Anfang Oktober 1937 waren die Arbeiten so weit fortgeschritten, daß ein vorläufiges Verzeichnis an die Bezirksinspektionen, die IHK, die Handwerkskammern und an die DAF mit der Bitte um Kenntnisnahme und Ergänzung geschickt werden konnte. Nachdem die erhaltenen Informationen eingearbeitet worden waren, wurde das „Verzeichnis der gewerbepolizeilich gemeldeten jüdischen Gewerbetreibenden in München (Stand vom 15. Februar 1938“ in | Anfang Oktober 1937 waren die Arbeiten so weit fortgeschritten, daß ein vorläufiges Verzeichnis an die Bezirksinspektionen, die IHK, die Handwerkskammern und an die DAF mit der Bitte um Kenntnisnahme und Ergänzung geschickt werden konnte. Nachdem die erhaltenen Informationen eingearbeitet worden waren, wurde das „Verzeichnis der gewerbepolizeilich gemeldeten jüdischen Gewerbetreibenden in München (Stand vom 15. Februar 1938“ in Heftform gedruckt und am 21. Februar 1938 mit einem Begleitschreiben des Oberbürger- meisters an sämtliche Parteidienststellen, Wirtschaftsorganisationen und die IHK versandt. So gingen etwa zehn Exemplare an die Oberste SA-Führung, fünf an den Reichsführer SS, zwei an die Gauleitung und weitere fünf an die DAF. Interessenten konnten das Verzeichnis zum Preis von 1,25 RM bei der Städtischen Regieverwaltung erwerben. Das Verzeichnis ent- hielt die Namen, das Gewerbe und die Gewerbeanschrift von 1745 Juden [s. Verzeichnis: nach Eliminierung der Redundanzen 1720]. Damit war die vollständige Erfassung der jüdi- schen Gewerbetreibenden in München bereits Monate vor der gesetzlichen Regelung dieser Materie, die in der dritten Verordnung zum Reichsbürgergesetz im Juni 1938 geschaffen wurde, abgeschlossen. | ||
Exemplare des Verzeichnisses befinden sich im Stadtarchiv München (Signatur: Gewerbeamt 177 a), im Bayerischen Wirtschaftsarchiv (Sign.: K1, XXI 16 a, 4. Akte) und im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Sign.: MWi 35). Für die folgende Liste wurden nach der Übertragung of- fensichtliche Schreibfehler in der Druckfassung korrigiert und Adressangaben möglichst an- hand des städtischen Adressbuchs verifiziert. Das Ergebnis wurde konsequent nach Firmen- bzw. Familiennamen alphabetisiert. | |||
Nach rijo*war es Ziel der Online-Fassung, der Stadtgeschichtsforschung eine verlässliche und leicht zu recherchierende Quelle zur Verfügung zu stellen, die schon durch ihre Genese Willkür und Unsinn der NS-Ideologie abbildet. Für die über 1000 Betroffenen bedeutete die Liste schon bei ihrer Erstellung einen Schritt zur Vernichtung ihrer wirtschaftlichen Existenz. Dass Deportation, Konzentrationslagerhaft und Massenmord die Folgen sein könnten, wusste jeder mit Verstand nach dem 9. November 1938, als die Liste erstmals zum praktischen Einsatz gekommen war. | |||
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Herausgeberteam: * Susanne Rieger, Gerhard Jochem; last update: 6 January 2016 | |||
== Literatur, Weblinks == | == Literatur, Weblinks == | ||
* [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf_2/DE_MU_JU_gewerbe.pdf Verzeichnis der gewerbepolizeilich gemeldeten jüdischen Gewerbetreibenden in München] (abgedruckt bei cccc) | * [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf_2/DE_MU_JU_gewerbe.pdf Verzeichnis der gewerbepolizeilich gemeldeten jüdischen Gewerbetreibenden in München] (abgedruckt bei cccc) |
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