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[[Bild:MVG0505_003_640.jpg|thumb|U-Bahnzug am [[Hauptbahnhof]]]]Das Münchner U-Bahn-Netz wird von der [[MVG | Münchner Verkehrsgesellschaft mbH]] betrieben. Der Bau eines U-Bahn-Netzes wurde anlässlich der [[Olympiade | Olympischen Sommerspiele 1972]] um drei Jahre beschleunigt. Seitdem gab es zahlreiche Erweiterungen. | [[Bild:MVG0505_003_640.jpg|thumb|U-Bahnzug am [[Hauptbahnhof]]]]Das Münchner U-Bahn-Netz wird von der [[MVG | Münchner Verkehrsgesellschaft mbH]] betrieben. Der Bau eines U-Bahn-Netzes wurde anlässlich der [[Olympiade|Olympischen Sommerspiele 1972]] um drei Jahre beschleunigt. Seitdem gab es zahlreiche Erweiterungen. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde über eine U-Bahn nachgedacht. Streitpunkt war damals, ob es eine reine U-Bahn werden solle oder die Straßenbahn an exponierten Straßenzügen der Innenstadt einfach unter "das Pflaster" gelegt werden solle. | Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde über eine U-Bahn nachgedacht. Streitpunkt war damals, ob es eine reine U-Bahn werden solle oder die [[Straßenbahn]] an exponierten Straßenzügen der Innenstadt einfach unter "das Pflaster" gelegt werden solle. | ||
Zur Zeit des Nationalsozialismus sollte München grundlegend zur Großstadt umgebaut werden und die U-Bahn die damals verkehrende Tram ersetzen. So wurde am 22. Mai 1938 mit dem ersten U-Bahn-Bau in der [[Lindwurmstraße]] begonnen, der durch den Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Teile dieser ursprünglich für eine Reichsbahnlösung vorgesehenen Bauwerke wurden dann in der Neuzeit mit für die U-Bahn verwendet. | Zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] sollte München grundlegend zur Großstadt umgebaut werden und die U-Bahn die damals verkehrende Tram ersetzen. So wurde am 22. Mai 1938 mit dem ersten U-Bahn-Bau in der [[Lindwurmstraße]] begonnen, der durch den [[Zweiten Weltkrieg]] ein jähes Ende fand. Teile dieser ursprünglich für eine Reichsbahnlösung vorgesehenen Bauwerke wurden dann in der Neuzeit mit für die U-Bahn verwendet. | ||
Nach dem Krieg wurden die zerstörten Straßenbahnlinien vorrangig instand gesetzt, wodurch die U-Bahn in Vergessenheit geriet. Erst in den 1960ern wurde ein unterirdischer Schienenbetrieb wieder spruchreif. Zunächst ging man von einer Unterpflasterstraßenbahn aus. Wegen des Zuschlags für die Olympiade 1972 fiel die Entscheidung zu Gunsten einer "reinen" U-Bahn. Die zuletzt gebauten Trambahnzüge dieser Zeit (Typ P) sind augenscheinliches Zeugnis für die frühere Planung der unterirdischen Tram. | Nach dem Krieg wurden die zerstörten Straßenbahnlinien vorrangig instand gesetzt, wodurch die U-Bahn in Vergessenheit geriet. Erst in den 1960ern wurde ein unterirdischer Schienenbetrieb wieder spruchreif. Zunächst ging man von einer Unterpflasterstraßenbahn aus. Wegen des Zuschlags für die Olympiade 1972 fiel die Entscheidung zu Gunsten einer "reinen" U-Bahn. Die zuletzt gebauten Trambahnzüge dieser Zeit (Typ P) sind augenscheinliches Zeugnis für die frühere Planung der unterirdischen Tram. | ||
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Am 15. Januar [[1964]] wurde ein städtisches U-Bahn-Amt gegründet (U-Bahn-Referat). In einem Beschluss des Stadtplanungsausschusses vom 24. Januar 1964 wurde für eine echte U-Bahn und für die Überlassung der Achse [[Hauptbahnhof]] – [[Ostbahnhof]] der Deutschen Bundesbahn für eine [[S-Bahn]] (Arbeitstitel "V-Bahn") votiert. Am 1. Februar 1965 erfolgt der Spatenstich für den ersten U-Bahn-Bau am Bahnhof [[Nordfriedhof]] (damals [[Schenkendorfstraße]]) | Am 15. Januar [[1964]] wurde ein städtisches U-Bahn-Amt gegründet (U-Bahn-Referat). In einem Beschluss des Stadtplanungsausschusses vom 24. Januar 1964 wurde für eine echte U-Bahn und für die Überlassung der Achse [[Hauptbahnhof]] – [[Ostbahnhof]] der Deutschen Bundesbahn für eine [[S-Bahn]] (Arbeitstitel "V-Bahn") votiert. Am 1. Februar 1965 erfolgt der Spatenstich für den ersten U-Bahn-Bau am Bahnhof [[Nordfriedhof]] (damals [[Schenkendorfstraße]]) | ||
Der Betrieb wurde am 19. Oktober 1971 zwischen [[Goetheplatz]] und [[Kieferngarten]] aufgenommen. Der nächste Abschnitt wurde am 8. Mai 1972 zwischen [[Münchner Freiheit]] und [[Olympiazentrum]] freigegeben. | Der Betrieb wurde am 19. Oktober [[1971]] zwischen [[Goetheplatz]] und [[Kieferngarten]] aufgenommen. Der nächste Abschnitt wurde am 8. Mai 1972 zwischen [[Münchner Freiheit]] und [[Olympiazentrum]] freigegeben. | ||
Am 22. Januar 1975 wurde die U-Bahn vom Goetheplatz zum [[Harras]] verlängert. Auf diesem Abschnitt wurde 1978 noch die Haltestelle [[Poccistraße]] nachgerüstet. | Am 22. Januar 1975 wurde die U-Bahn vom Goetheplatz zum [[Harras]] verlängert. Auf diesem Abschnitt wurde 1978 noch die Haltestelle [[Poccistraße]] nachgerüstet. | ||
Im Oktober 1980 wurde die weitere Stammstrecke vom [[Scheidplatz]] über [[Hauptbahnhof]], [[Sendlinger Tor]], Michaelibad nach [[Neuperlach Süd]] dem Verkehr übergeben. | Im Oktober 1980 wurde die weitere Stammstrecke vom [[Scheidplatz]] über [[Hauptbahnhof]], [[Sendlinger Tor]], [[Michaelibad]] nach [[Neuperlach Süd]] dem Verkehr übergeben. | ||
Zur [[IGA83|Internationalen Gartenbauaustellung 1983]] wurde im Mai vom Harras bis [[Holzapfelkreuth]] erweitert. Ende Mai wurde auch noch vom Hauptbahnhof zum [[Rotkreuzplatz]] | Zur [[IGA83|Internationalen Gartenbauaustellung 1983]] wurde im Mai vom Harras bis [[Holzapfelkreuth]] erweitert. Ende Mai wurde auch noch die Strecke vom Hauptbahnhof zum [[Rotkreuzplatz]] fertig. | ||
Eine weitere Stammstrecke konnte im März 1984 den Betrieb aufnehmen, nämlich von der [[Westendstraße]] über [[Theresienwiese]], | Eine weitere Stammstrecke konnte im März 1984 den Betrieb aufnehmen, nämlich von der [[Westendstraße]] über [[Theresienwiese]], Hauptbahnhof zum [[Stachus]] und wurde 1986 zum [[Odeonsplatz]] erweitert. Diese Strecke war in der ersten Zeit lediglich über einen Betriebstunnel zwischen dem damaligen Bahnhof Messegelände und der [[Implerstraße]] mit dem restlichen U-Bahn-Netz verbunden. | ||
1988 wurde im März den dann noch an der Westendstraße zum [[Laimer Platz]] und im Oktober dann vom Odeonsplatz über Max-Weber-Platz einmal über Ostbahnhof zum Innsbrucker Ring und anderseits zum Arabellapark verlängert. | 1988 wurde im März den dann noch an der Westendstraße zum [[Laimer Platz]] und im Oktober dann vom Odeonsplatz über [[Max-Weber-Platz]] einmal über [[Ostbahnhof]] zum [[Innsbrucker Ring]] und anderseits zum [[Arabellapark]] verlängert. | ||
Oktober 1989 wurde die U-Bahn von der Implerstraße zur Forstenrieder Allee und im Juni 1991 schließlich bis Fürstenried West verlängert. | Oktober 1989 wurde die U-Bahn von der Implerstraße zur [[Forstenrieder Allee]] und im Juni 1991 schließlich bis [[Fürstenried]] West verlängert. | ||
1993 wurde im Westen von Holzapfelkreuth zum [[Klinikum Großhadern]] und im Norden vom Scheidplatz zur [[Dülferstraße]] verlängert. | 1993 wurde im Westen von Holzapfelkreuth zum [[Klinikum Großhadern]] und im Norden vom [[Scheidplatz]] zur [[Dülferstraße]] verlängert. | ||
Um dem Autoverkehr, der von Norden über die A9 über München "hereinfällt", eine Alternative zu bieten, wurde 1994 das P+R-Parkhaus Fröttmaning mit der gleichnamigen U-Bahnstation in Betrieb genommen. Ein Jahr später erfolgte bereits die Verlängerung Richtung Garching, die vorerst in Garching-Hochbrück endete. | Um dem Autoverkehr, der von Norden über die A9 über München "hereinfällt", eine Alternative zu bieten, wurde 1994 das P+R-Parkhaus [[Fröttmaning]] mit der gleichnamigen U-Bahnstation in Betrieb genommen. Ein Jahr später erfolgte bereits die Verlängerung Richtung [[Garching]], die vorerst in Garching-Hochbrück endete. | ||
Nach Feldmoching wurde 1996 von der Dülferstraße aus verlängert. | Nach [[Feldmoching]] wurde 1996 von der [[Dülferstraße]] aus verlängert. | ||
1997 wurde vom Kolumbusplatz aus erstmals zum [[Mangfallplatz]] gefahren und 1998 vom Rotkreuzplatz zum Westfriedhof. | 1997 wurde vom [[Kolumbusplatz]] aus erstmals zum [[Mangfallplatz]] gefahren und 1998 vom [[Rotkreuzplatz]] zum [[Westfriedhof]]. | ||
1999 konnte endlich vom Innsbrucker Ring aus das Messegelände angefahren werden; die Bauarbeiten hatten sich durch einen Einsturz des Tunnels durch Wasserausspülungen und dadurch verursachten Busunfall mit mehreren tödlichen Opfern verzögert. | 1999 konnte endlich vom Innsbrucker Ring aus das [[Messestadt Riem|Messegelände]] angefahren werden; die Bauarbeiten hatten sich durch einen Einsturz des Tunnels durch Wasserausspülungen und dadurch verursachten Busunfall mit mehreren tödlichen Opfern verzögert. | ||
Nach 2000 machte man die Erfahrung, dass einzelne Außenäste nur defizitär betrieben werden können, weswegen Neubauprojekte kritischer betrachtet und sogar von einigen in Erwägung gezogenen Linien deutlich Abstand genommen wurde (z.B. Mangfallplatz - Harlaching). Dagegen sind Abschnitte in der Innenstadt chronisch an der Leistungsgrenze, weswegen hier über zusätzliche Tunnelbauten nachgedacht wird (z.B. Sendlinger Tor - Münchner Freiheit). | Nach 2000 machte man die Erfahrung, dass einzelne Außenäste nur defizitär betrieben werden können, weswegen Neubauprojekte kritischer betrachtet und sogar von einigen in Erwägung gezogenen Linien deutlich Abstand genommen wurde (z.B. Mangfallplatz - [[Harlaching]]). Dagegen sind Abschnitte in der Innenstadt chronisch an der Leistungsgrenze, weswegen hier über zusätzliche Tunnelbauten nachgedacht wird (z.B. [[Sendlinger-Tor-Platz]] - [[Münchner Freiheit]]). | ||
2003 wurde vom Westfriedhof zum [[Georg-Brauchle-Ring]] erweitert, ein Jahr später zum OEZ. | 2003 wurde vom Westfriedhof zum [[Georg-Brauchle-Ring]] erweitert, ein Jahr später zum [[OEZ]]. | ||
2006 erreichte die Münchner U-Bahn den Haltepunkt Garchinger Forschungszentrum. | 2006 erreichte die Münchner U-Bahn den Haltepunkt Garchinger Forschungszentrum. | ||
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Das U-Bahn-Netz ist im wesentlichen fertig gestellt, längere Neubaustrecken sind zukünftig kaum zu erwarten. | Das U-Bahn-Netz ist im wesentlichen fertig gestellt, längere Neubaustrecken sind zukünftig kaum zu erwarten. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist bei den weiteren geplanten und untersuchten Trassen derzeit fraglich und von der weiteren Stadtentwicklung abhängig. | ||
Der Kosten-Nutzen-Faktor ist bei den weiteren geplanten und untersuchten Trassen derzeit fraglich und von der weiteren Stadtentwicklung abhängig. | |||
Am wahrscheinlichsten sind die Erweitungen vom Klinikum Großhadern nach Martinsried, vom Laimer Platz nach Pasing und vom Arabellapark nach Englschalking. Die Verlängerung nach Pasing der U5 wird von der MVG jedoch | Am wahrscheinlichsten sind die Erweitungen vom Klinikum Großhadern nach [[Martinsried]], vom Laimer Platz nach [[Pasing]] und vom Arabellapark nach [[Englschalking]]. Die Verlängerung nach Pasing der U5 wird von der [[MVG]] jedoch kritsch betrachtet. Es gibt Befürchtungen, dass sich das „Wiesn-Chaos“ rund um die Haltestelle [[Theresienwiese]] zu Zeiten des [[Oktoberfest]]es erheblich verstärken könnte. Erstellte Szenarien, nach denen die MVG die Menschenmassen durch die Pasing-Verlängerung nicht mehr kontrollieren könnte, wurden aufgezeigt; die MVG wäre dann gezwungen zum Oktoberfest die Linie U4/5 in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen still zu legen. | ||
Auch eine weitere Innenstadttrasse zur Entlastung der Strecke zwischen Sendlinger Tor und Münchner Freiheit ist langfristig nötig und in Untersuchung. | Auch eine weitere Innenstadttrasse zur Entlastung der Strecke zwischen Sendlinger Tor und Münchner Freiheit ist langfristig nötig und in Untersuchung. | ||
Eine zusätzliche Arena-Anbindung zwischen Am Hart und Fröttmaning wird ebenfalls geprüft. Die tendenzielle Bewertung ist hierfür aber negativ. | Eine zusätzliche Arena-Anbindung zwischen [[Am Hart]] und Fröttmaning wird ebenfalls geprüft. Die tendenzielle Bewertung ist hierfür aber negativ. | ||
Eine Verlängerung von Garching nach Neufahrn und weiter nach Freising ist, wenn überhaupt, nur sehr langfristig machbar. | Eine Verlängerung von Garching nach Neufahrn und weiter nach [[Freising]] ist, wenn überhaupt, nur sehr langfristig machbar. | ||
Zu guter | Zu guter letzt wird auch über einen Umbau von stark belasteten Bahnhöfen (z.B. Theresienwiese, Sendlinger Tor) nachgedacht, da es regelmäßig zu kritischen Auslastungen kommt. | ||
Weitere Trassen sind in den nächsten Generationen bei der aktuellen Stadtentwicklung sehr unwahrscheinlich. | Weitere Trassen sind in den nächsten Generationen bei der aktuellen Stadtentwicklung sehr unwahrscheinlich. |
Version vom 1. November 2013, 08:19 Uhr

Das Münchner U-Bahn-Netz wird von der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH betrieben. Der Bau eines U-Bahn-Netzes wurde anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1972 um drei Jahre beschleunigt. Seitdem gab es zahlreiche Erweiterungen.
Geschichte
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde über eine U-Bahn nachgedacht. Streitpunkt war damals, ob es eine reine U-Bahn werden solle oder die Straßenbahn an exponierten Straßenzügen der Innenstadt einfach unter "das Pflaster" gelegt werden solle.
Zur Zeit des Nationalsozialismus sollte München grundlegend zur Großstadt umgebaut werden und die U-Bahn die damals verkehrende Tram ersetzen. So wurde am 22. Mai 1938 mit dem ersten U-Bahn-Bau in der Lindwurmstraße begonnen, der durch den Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Teile dieser ursprünglich für eine Reichsbahnlösung vorgesehenen Bauwerke wurden dann in der Neuzeit mit für die U-Bahn verwendet.
Nach dem Krieg wurden die zerstörten Straßenbahnlinien vorrangig instand gesetzt, wodurch die U-Bahn in Vergessenheit geriet. Erst in den 1960ern wurde ein unterirdischer Schienenbetrieb wieder spruchreif. Zunächst ging man von einer Unterpflasterstraßenbahn aus. Wegen des Zuschlags für die Olympiade 1972 fiel die Entscheidung zu Gunsten einer "reinen" U-Bahn. Die zuletzt gebauten Trambahnzüge dieser Zeit (Typ P) sind augenscheinliches Zeugnis für die frühere Planung der unterirdischen Tram.
Am 15. Januar 1964 wurde ein städtisches U-Bahn-Amt gegründet (U-Bahn-Referat). In einem Beschluss des Stadtplanungsausschusses vom 24. Januar 1964 wurde für eine echte U-Bahn und für die Überlassung der Achse Hauptbahnhof – Ostbahnhof der Deutschen Bundesbahn für eine S-Bahn (Arbeitstitel "V-Bahn") votiert. Am 1. Februar 1965 erfolgt der Spatenstich für den ersten U-Bahn-Bau am Bahnhof Nordfriedhof (damals Schenkendorfstraße)
Der Betrieb wurde am 19. Oktober 1971 zwischen Goetheplatz und Kieferngarten aufgenommen. Der nächste Abschnitt wurde am 8. Mai 1972 zwischen Münchner Freiheit und Olympiazentrum freigegeben.
Am 22. Januar 1975 wurde die U-Bahn vom Goetheplatz zum Harras verlängert. Auf diesem Abschnitt wurde 1978 noch die Haltestelle Poccistraße nachgerüstet.
Im Oktober 1980 wurde die weitere Stammstrecke vom Scheidplatz über Hauptbahnhof, Sendlinger Tor, Michaelibad nach Neuperlach Süd dem Verkehr übergeben.
Zur Internationalen Gartenbauaustellung 1983 wurde im Mai vom Harras bis Holzapfelkreuth erweitert. Ende Mai wurde auch noch die Strecke vom Hauptbahnhof zum Rotkreuzplatz fertig.
Eine weitere Stammstrecke konnte im März 1984 den Betrieb aufnehmen, nämlich von der Westendstraße über Theresienwiese, Hauptbahnhof zum Stachus und wurde 1986 zum Odeonsplatz erweitert. Diese Strecke war in der ersten Zeit lediglich über einen Betriebstunnel zwischen dem damaligen Bahnhof Messegelände und der Implerstraße mit dem restlichen U-Bahn-Netz verbunden.
1988 wurde im März den dann noch an der Westendstraße zum Laimer Platz und im Oktober dann vom Odeonsplatz über Max-Weber-Platz einmal über Ostbahnhof zum Innsbrucker Ring und anderseits zum Arabellapark verlängert.
Oktober 1989 wurde die U-Bahn von der Implerstraße zur Forstenrieder Allee und im Juni 1991 schließlich bis Fürstenried West verlängert.
1993 wurde im Westen von Holzapfelkreuth zum Klinikum Großhadern und im Norden vom Scheidplatz zur Dülferstraße verlängert.
Um dem Autoverkehr, der von Norden über die A9 über München "hereinfällt", eine Alternative zu bieten, wurde 1994 das P+R-Parkhaus Fröttmaning mit der gleichnamigen U-Bahnstation in Betrieb genommen. Ein Jahr später erfolgte bereits die Verlängerung Richtung Garching, die vorerst in Garching-Hochbrück endete.
Nach Feldmoching wurde 1996 von der Dülferstraße aus verlängert.
1997 wurde vom Kolumbusplatz aus erstmals zum Mangfallplatz gefahren und 1998 vom Rotkreuzplatz zum Westfriedhof.
1999 konnte endlich vom Innsbrucker Ring aus das Messegelände angefahren werden; die Bauarbeiten hatten sich durch einen Einsturz des Tunnels durch Wasserausspülungen und dadurch verursachten Busunfall mit mehreren tödlichen Opfern verzögert.
Nach 2000 machte man die Erfahrung, dass einzelne Außenäste nur defizitär betrieben werden können, weswegen Neubauprojekte kritischer betrachtet und sogar von einigen in Erwägung gezogenen Linien deutlich Abstand genommen wurde (z.B. Mangfallplatz - Harlaching). Dagegen sind Abschnitte in der Innenstadt chronisch an der Leistungsgrenze, weswegen hier über zusätzliche Tunnelbauten nachgedacht wird (z.B. Sendlinger-Tor-Platz - Münchner Freiheit).
2003 wurde vom Westfriedhof zum Georg-Brauchle-Ring erweitert, ein Jahr später zum OEZ.
2006 erreichte die Münchner U-Bahn den Haltepunkt Garchinger Forschungszentrum.
2007 Streckeneröffnung vom Olympiazentrum zum OEZ. 2010 wurde die Strecke um 2 km und und zwei weitere Bahnhofe bis nach Moosach erweitert, dem 100. U-Bahnhof.
Linien
Stand: 10.12.2008
Ehemalige Linien
- U8 (1999-2006): fuhr von Neuperlach Zentrum bis zum Harthof als Verstärkungslinie zur U2; statt dessen fährt heute die U2 zwischen diesen Haltestellen im 5-Minuten-Takt. Zudem wurde die U2 anfangs als U8 betrieben.
Ausbau des U-Bahn-Netzes / Weitere Aussichten
Das U-Bahn-Netz ist im wesentlichen fertig gestellt, längere Neubaustrecken sind zukünftig kaum zu erwarten. Der Kosten-Nutzen-Faktor ist bei den weiteren geplanten und untersuchten Trassen derzeit fraglich und von der weiteren Stadtentwicklung abhängig.
Am wahrscheinlichsten sind die Erweitungen vom Klinikum Großhadern nach Martinsried, vom Laimer Platz nach Pasing und vom Arabellapark nach Englschalking. Die Verlängerung nach Pasing der U5 wird von der MVG jedoch kritsch betrachtet. Es gibt Befürchtungen, dass sich das „Wiesn-Chaos“ rund um die Haltestelle Theresienwiese zu Zeiten des Oktoberfestes erheblich verstärken könnte. Erstellte Szenarien, nach denen die MVG die Menschenmassen durch die Pasing-Verlängerung nicht mehr kontrollieren könnte, wurden aufgezeigt; die MVG wäre dann gezwungen zum Oktoberfest die Linie U4/5 in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen still zu legen.
Auch eine weitere Innenstadttrasse zur Entlastung der Strecke zwischen Sendlinger Tor und Münchner Freiheit ist langfristig nötig und in Untersuchung.
Eine zusätzliche Arena-Anbindung zwischen Am Hart und Fröttmaning wird ebenfalls geprüft. Die tendenzielle Bewertung ist hierfür aber negativ.
Eine Verlängerung von Garching nach Neufahrn und weiter nach Freising ist, wenn überhaupt, nur sehr langfristig machbar.
Zu guter letzt wird auch über einen Umbau von stark belasteten Bahnhöfen (z.B. Theresienwiese, Sendlinger Tor) nachgedacht, da es regelmäßig zu kritischen Auslastungen kommt.
Weitere Trassen sind in den nächsten Generationen bei der aktuellen Stadtentwicklung sehr unwahrscheinlich.
Größere Bauarbeiten werden in den nächsten Jahren an den zum Teil schon fast 40 Jahre alten Bahnhofsbauwerken anstehen und Unsummen verschlingen.
Auch der Fahrzeugbestand wird in absehbarer Zeit finanzintensiv verjüngt werden müssen, da die meisten Fahrzeuge aus den ersten fünf Lieferserien bestehen, die auch bereits 30-40 Jahre Tag für Tag im Einsatz sind. Es wurden bereits 21 Fahrzeuge für knappe 200 Mio. € bestellt.
Weblinks
- Netzgleisplan
- http://www.ubahn-muenchen.de/
- Informationsseite mit Texten und Bildern zu allen Bahnhöfen der U-Bahn München
- http://www.mvv-muenchen.de/ (Nahverkehrsnetz in München generell; Fahrpläne; Fahrplanabfrage)
- Fotos aus Münchner U-Bahnhöfen