Chronik der Stadt München, Stahleder: Unterschied zwischen den Versionen

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*Rezensionsnotiz in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.06.2005:
*Rezensionsnotiz in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.06.2005:
:Renate Schostack freut sich, dass München nun mit den komplett vorliegenden Bänden über eine "leicht zugängliche" und umfassende historische Dokumentation verfügt: 650 Jahre Stadtgeschichte, sauber recherchiert.  
:Renate Schostack freut sich, dass München nun mit den komplett vorliegenden Bänden über eine "leicht zugängliche" und umfassende historische Dokumentation verfügt: 650 Jahre Stadtgeschichte, sauber recherchiert.  
Sie findet es toll, dass man prima in dieser Chronik schmökern könne. Ein "Füllhorn unsortierter Geschichte" - die Pest und das Wetter, bürgerlicher Alltag und große Stadtpolitik, Bettler und Tischgespräche bei Hof, Gerichtsfälle und die zum Teil grausige Vollstreckung der Urteile - wird ausgeschüttet, und zwar ohne hierarchische Ordnung. "Die Gewichtung", schreibt Schostack, "trifft der Leser." Genau in dieser Freiheit liegt für sie der Reiz dieser Bände, "in denen man mit Lust versinkt".
:Sie findet es toll, dass man prima in dieser Chronik schmökern könne. Ein "Füllhorn unsortierter Geschichte" - die Pest und das Wetter, bürgerlicher Alltag und große Stadtpolitik, Bettler und Tischgespräche bei Hof, Gerichtsfälle und die zum Teil grausige Vollstreckung der Urteile - wird ausgeschüttet, und zwar ohne hierarchische Ordnung. "Die Gewichtung", schreibt Schostack, "trifft der Leser." Genau in dieser Freiheit liegt für sie der Reiz dieser Bände, "in denen man mit Lust versinkt".


* Klaus Schreiber in: Informationsmittel (IFB): Über mögliche Formen von Stadtchroniken und die zu wählende Darstellungsform mit Blick auf die Erwartungen der Leser äußert sich Stahleder ausführlich und pointiert in der Einleitung zu Bd. 2 und wählt für seine Darstellung „eine Mischform aus Quellenedition und Stadtgeschichte in chronologischer Reihenfolge“ (Bd. 2, S. 10). <!--Der Tageseintrag beginnt mit dem Kopf in Fettsatz: Jahr Monat Tag, Wochentag, ggf. mit Zusatz des Feiertags (z.B. Fronleichnam oder Sonntag vor Weihnachten). -->Der Text berichtet über die Fakten und schließt, wenn angebracht, kursiv gesetzte Zitate aus den Quellen ein, wobei der ‚Sprachduktus möglichst oft beibehalten, Formulierungen - soweit erträglich und verständlich - vorsichtig angepaßt oder modernisiert’ werden (S. 7). Den Abschluß bildet jeweils die Quellenangabe<!--, wobei die ständig zitierten Ratsprotokolle und Kammerrechnungen mit Siglen, dem Jahr und der Seite zitiert werden, die wissenschaftliche Literatur mit Kurztiteln, die in dem jedem Band beigege- benen umfangreichen Verzeichnis der Quellen und Literatur aufgelöst sind (das gilt für mehrfach zitierte Quellen, während die einmal verwendeten an der entsprechenden Stelle mit vollen Angaben aufgeführt werden).
* Klaus Schreiber in: Informationsmittel (IFB): Über mögliche Formen von Stadtchroniken und die zu wählende Darstellungsform mit Blick auf die Erwartungen der Leser äußert sich Stahleder ausführlich und pointiert in der Einleitung zu Bd. 2 und wählt für seine Darstellung „eine Mischform aus Quellenedition und Stadtgeschichte in chronologischer Reihenfolge“ (Bd. 2, S. 10). <!--Der Tageseintrag beginnt mit dem Kopf in Fettsatz: Jahr Monat Tag, Wochentag, ggf. mit Zusatz des Feiertags (z.B. Fronleichnam oder Sonntag vor Weihnachten). -->Der Text berichtet über die Fakten und schließt, wenn angebracht, kursiv gesetzte Zitate aus den Quellen ein, wobei der ‚Sprachduktus möglichst oft beibehalten, Formulierungen - soweit erträglich und verständlich - vorsichtig angepaßt oder modernisiert’ werden (S. 7). Den Abschluß bildet jeweils die Quellenangabe<!--, wobei die ständig zitierten Ratsprotokolle und Kammerrechnungen mit Siglen, dem Jahr und der Seite zitiert werden, die wissenschaftliche Literatur mit Kurztiteln, die in dem jedem Band beigege- benen umfangreichen Verzeichnis der Quellen und Literatur aufgelöst sind (das gilt für mehrfach zitierte Quellen, während die einmal verwendeten an der entsprechenden Stelle mit vollen Angaben aufgeführt werden).
Als Beispiel für die bunte Mischung aus Alltäglichem und hoher Politik seien einige Eintragungen aus dem Jahr 1505 resümierend aufgeführt (kursiv ge- setzte Texte sind Zitate aus den zeitgenössischen Quellen): --> Beispiele 1505, 13. Januar: Ein Wein- und Fischgeschenk in Höhe von 6 Pfund 7 Schillingen 19 Pfennigen überreicht man unnser gnadigen frawn hertzog Erichs von Praunschweick etc. gemahel, als sie München besuchte; es folgen Informationen zu den beteiligten Personen, und wir erfahren u.a., von wem Katharina abstammt und mit wem sie in erster Ehe verheiratet war. - 9. Februar, Sonntag nach Fasnacht: Waffenstillstand im Landshuter Erbfolgekrieg. - 10./16. Februar: Universallandtag aller (wieder)vereinigten bayerischen Landesteile; Wein- und Fischgeschenke an auswärtige Bischöfe. - 26. März: Sidonia, die erst 17jährige älteste Tochter von Herzog Albrecht IV. und Verlobte des späteren Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz, stirbt ...;<!--
Als Beispiel für die bunte Mischung aus Alltäglichem und hoher Politik seien einige Eintragungen aus dem Jahr 1505 resümierend aufgeführt (kursiv ge- setzte Texte sind Zitate aus den zeitgenössischen Quellen): --> Beispiele 1505, 13. Januar: Ein Wein- und Fischgeschenk in Höhe von 6 Pfund 7 Schillingen 19 Pfennigen überreicht man unnser gnadigen frawn hertzog Erichs von Praunschweick etc. gemahel, als sie München besuchte; es folgen Informationen zu den beteiligten Personen, und wir erfahren u.a., von wem Katharina abstammt und mit wem sie in erster Ehe verheiratet war. - 9. Februar, Sonntag nach Fasnacht: Waffenstillstand im Landshuter Erbfolgekrieg. - 10./16. Februar: Universallandtag aller (wieder)vereinigten bayerischen Landesteile; Wein- und Fischgeschenke an auswärtige Bischöfe. - 26. März: Sidonia, die erst 17jährige älteste Tochter von Herzog Albrecht IV. und Verlobte des späteren Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz, stirbt ...;<!--


  das Datum stammt aus dem Ratsprotokoll, während andere Quellen fälschlich den 27. bzw. den 29. März angeben. - 11. April: Auszahlung von 2.934 Pfund ... hilffsgelts ... an den Herzog. - 22. Mai, Fronleichnam: Das Spiel vom Tanz um das goldene Kalb, das alljährlich während der Fronleichnamsprozession aufgeführt wird, steht unter neuer Leitung ... von Wolfgang Spänggler, der 4 Schillinge er- hält, das er Corporis Cristi im spil mit den knaben umbs kalb tannzt hat. - Das wichtigste Ereignis des Jahres fällt auf den 30. Juli: König Maximilian I. beendet die bayerischen Erbauseinandersetzungen mit dem sogenannten Kölner Spruch. ... München wird dadurch die Hauptstadt des gesamten Herzogtums. - 9. November, 16. und 23. November und 21. Dezember: Sturmwarnungen. - 31. Dezember: Der Stadtrat verbietet, an Sonntagen oder anderen Bannfeiertagen Branntwein auszuschenken.-->
  das Datum stammt aus dem Ratsprotokoll, während andere Quellen fälschlich den 27. bzw. den 29. März angeben. - 11. April: Auszahlung von 2.934 Pfund ... hilffsgelts ... an den Herzog. - 22. Mai, Fronleichnam: Das Spiel vom Tanz um das goldene Kalb, das alljährlich während der Fronleichnamsprozession aufgeführt wird, steht unter neuer Leitung ... von Wolfgang Spänggler, der 4 Schillinge er- hält, das er Corporis Cristi im spil mit den knaben umbs kalb tannzt hat. - Das wichtigste Ereignis des Jahres fällt auf den 30. Juli: König Maximilian I. beendet die bayerischen Erbauseinandersetzungen mit dem sogenannten Kölner Spruch. ... München wird dadurch die Hauptstadt des gesamten Herzogtums. - 9. November, 16. und 23. November und 21. Dezember: Sturmwarnungen. - 31. Dezember: Der Stadtrat verbietet, an Sonntagen oder anderen Bannfeiertagen Branntwein auszuschenken.
Umfangreiche kombinierte Orts-, Personen- und Sachregister erschließen die Bände und verweisen nur auf Jahr/Monat, so daß man bei zahlreichen Eintragungen im selben Monat die genaue Stelle erst suchen muß. <!--




Hier zur Illustration einige willkürlich ausgewählte Sachbegriffe aus Bd. 1: Altäre, Frauenkirche; Altäre in St. Peter; Ärzte; Arztkosten; Bier; Bier, obergäriges; Bierbrauerordnung; Bigamisten; Böse Weiber; Feuerlöschgeräte; Fischge- schenk; Frauen, gemeinde (Dirnen); Frauenhaus (Bordell); Frauensport; Fräuleinlaufen; Kirchen in München (alphabetisch untergliedert2); Kleiderlu- xus; Löhne; Pest; Pockenepidemie; Schützenfest; Steuer (nur mit Verwei- sung auf die Einzelsteuern); Sturmwarnung; Turnier; Zoll.-->
-->Umfangreiche kombinierte Orts-, Personen- und Sachregister erschließen die Bände und verweisen nur auf Jahr/Monat, so daß man bei zahlreichen Eintragungen im selben Monat die genaue Stelle erst suchen muß. <!--
Es ist anzunehmen und zu hoffen, daß die Chronik der Stadt München als wissenschaftliches Werk, das „sich in erster Linie als Dokumentation, als Materialsammlung zur Stadtgeschichte (versteht), die möglichst alle relevanten Daten und Ereignisse der Stadtgeschichte in knapper Form enthält“ (Bd. 2, S. 9), auch Leser finden wird, die sonst „nichts in die Hand nehmen, was wie Wissenschaft aussieht oder gar Fußnoten hat!“ (S. 8). Für wissen- schaftliche Bibliotheken sind die drei Bände sowieso ein Muß. Diese werden sicherlich den 1995 erschienenen Bd. 1 bereits damals erworben haben, der nach Verlagswechsel nur mit einem neuen Schutzumschlag versehen wieder in den Handel gebracht wird. So sind sie auch nicht gezwungen, von dem Paketpreis einschließlich CD-ROM Gebrauch zu machen: auf letztere kann man gut verzichten, da sie lediglich den Text der Bände im PDF-Format enthält.
 
 
Hier zur Illustration einige willkürlich ausgewählte Sachbegriffe aus Bd. 1: Altäre, Frauenkirche; Altäre in St. Peter; Ärzte; Arztkosten; Bier; Bier, obergäriges; Bierbrauerordnung; Bigamisten; Böse Weiber; Feuerlöschgeräte; Fischge- schenk; Frauen, gemeinde (Dirnen); Frauenhaus (Bordell); Frauensport; Fräuleinlaufen; Kirchen in München (alphabetisch untergliedert2); Kleiderlu- xus; Löhne; Pest; Pockenepidemie; Schützenfest; Steuer (nur mit Verwei- sung auf die Einzelsteuern); Sturmwarnung; Turnier; Zoll.
 
 
 
-->Es ist anzunehmen und zu hoffen, daß die Chronik der Stadt München als wissenschaftliches Werk, das „sich in erster Linie als Dokumentation, als Materialsammlung zur Stadtgeschichte (versteht), die möglichst alle relevanten Daten und Ereignisse der Stadtgeschichte in knapper Form enthält“ (Bd. 2, S. 9), auch Leser finden wird, die sonst „nichts in die Hand nehmen, was wie Wissenschaft aussieht oder gar Fußnoten hat!“ (S. 8). Für wissen- schaftliche Bibliotheken sind die drei Bände sowieso ein Muß. Diese werden sicherlich den 1995 erschienenen Bd. 1 bereits damals erworben haben, der nach Verlagswechsel nur mit einem neuen Schutzumschlag versehen wieder in den Handel gebracht wird. So sind sie auch nicht gezwungen, von dem Paketpreis einschließlich CD-ROM Gebrauch zu machen: auf letztere kann man gut verzichten, da sie lediglich den Text der Bände im PDF-Format enthält.
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