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[[Bild:MuestMargaretpli2012a.jpg| | [[Bild:MuestMargaretpli2012a.jpg|thumb|St-Margaret-Kirche]] | ||
Die Alte Sendlinger Pfarrkirche '''St. Margaret''' in [[Sendling]] wurde [[1711]]/[[1712|12]] nach Plänen von | [[Bild:Muestmargaretbauern2012b..jpg|thumb|St.-Margaret und der Schmied von Kochel Brunnen]] | ||
[[Bild:Muesendmargakirchbild2012a.jpg|thumb|Fresko: Der weißhaarige Schmied mit blau-weißer Fahne und Streitkolben. Über ihm Jesus und Engel.]] | |||
[[Bild:Schild St. Margaret alte Sendlinger Pfarrkirche.jpg|thumb|Inschrift an der Friedhofsmauer]] | |||
Die Alte Sendlinger Pfarrkirche '''St. Margaret''' in [[Sendling]] an der [[Lindwurmstraße]] wurde [[1711]]/[[1712|12]] nach Plänen von Wolfgang Zwerger errichtet und liegt inmitten des Friedhofs am Sendlinger Berg. Sie wurde an derselben Stelle wie die alte gotische Kirche errichtet, die bei der [[Sendlinger Bauernschlacht]] fast vollständig zerstört worden war. | |||
Das vierjochige Langhaus wird von einer durch Gurtbogen gegliederten Tonne überwölbt, die mit Stuck verziert ist. Die barocken Altäre und die Kanzel sind mit Schnitzfiguren verziert. Das Glasfenster links neben dem Hochaltar stammt aus dem Jahre [[1493]] und zeigt die Hl. Margaret. An der nördlichen Außenmauer befindet sich ein Fresko zur Sendlinger Bauernschlacht. Hierzu wurde im April des Jahres 1830 die Erlaubnis erteilt, den hölzernen Vorbau über dem Seiteneingang abtragen zu dürfen, um für das neue Bildwerk Platz schaffen zu können. | Das vierjochige Langhaus wird von einer durch Gurtbogen gegliederten Tonne überwölbt, die mit Stuck verziert ist. Die barocken Altäre und die Kanzel sind mit Schnitzfiguren verziert. Das Glasfenster links neben dem Hochaltar stammt aus dem Jahre [[1493]] und zeigt die Hl. Margaret. An der nördlichen Außenmauer befindet sich ein Fresko zur Sendlinger Bauernschlacht. Hierzu wurde im April des Jahres 1830 die Erlaubnis erteilt, den hölzernen Vorbau über dem Seiteneingang abtragen zu dürfen, um für das neue Bildwerk Platz schaffen zu können. | ||
==Fassadenschmuck== | ==Fassadenschmuck== | ||
An der zur [[Lindwurmstraße]] gelegenen Fassade, direkt gegenüber dem [[Schmied von Kochel Denkmal|Schmied-von-Kochel-Brunnen]], der dort steht, ist durch eine Überdachung geschützt ein großes Wandgemälde: | An der zur [[Lindwurmstraße]] gelegenen Fassade, direkt gegenüber dem [[Schmied von Kochel Denkmal|Schmied-von-Kochel-Brunnen]], der dort steht, ist durch eine Überdachung geschützt ein großes Wandgemälde: | ||
[[Datei:Muepling01032016bw50f.jpg|thumb|Gesehen von der Plinganserstraße im Jahr 2016.]] | |||
* ''Der Heldentod der tapferen Oberländer'' | * ''Der Heldentod der tapferen Oberländer'' | ||
aus der Hand des Malers [[Wilhelm Lindenschmit der Ältere|Wilhelm Lindenschmit]] zu sehen. Es zeigt symbolisch eine mögliche Schlussszene jener Tage des 25. und 26. Dezember [[1705]] auf dem Kirchplatz der Sendlingerkirche: | aus der Hand des Malers [[Wilhelm Lindenschmit der Ältere|Wilhelm Lindenschmit]] zu sehen. Es zeigt symbolisch eine mögliche Schlussszene jener Tage des 25. und 26. Dezember [[1705]] auf dem Kirchplatz der Sendlingerkirche: | ||
::Überlebende Oberländer, die sich gegen die Herrschaft der Österreicher erhoben, deren Übermacht sie aber nicht widerstehen konnten. | ::Überlebende Oberländer, die sich gegen die Herrschaft der Österreicher erhoben, deren Übermacht sie aber nicht widerstehen konnten. | ||
::Der Schmied von Kochel am See, [[Schmied von Kochel|Balthasar Meyr]], zusammen mit seinen beiden Söhnen und einigen Bauern, hält die bayerische Fahne hoch, dem Tode nah, den Hieben der ungarischen Reiter ausgesetzt. | ::Der Schmied von Kochel am See, [[Schmied von Kochel|Balthasar Meyr]], zusammen mit seinen beiden Söhnen und einigen Bauern, hält die bayerische Fahne hoch, dem Tode nah, den Hieben der ungarischen Reiter ausgesetzt. | ||
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Wilhelm Lindenschmit schreibt hierzu im Verkündigungsblatt des November 1831. Nro: 1303: | Wilhelm Lindenschmit schreibt hierzu im Verkündigungsblatt des November 1831. Nro: 1303: | ||
:<small>''Den Einsender des Artikels in Nro. 316. des Conversations Blattes, in welchem über das von mir ausgeführte Wandgemälde zu Sendling und auch über meine Privatverhältnisse gesprochen wird, habe ich nicht die Ehre zu kennen, danke ihm jedoch für seine freundschaftlichen Gesinnungen und für seine gute Meinung von mir. Ich habe bei der Vollendung dieses Gemäldes auf eine Belohnung nicht gerechnet, würde auch eine solche, ohne den Schein der Inconsequenz auf mich zu laden, nicht annehmen können; ich fühle mich glücklich durch die Ehre, meine künstlerische Laufbahn mit der Bearbeitung eines so großartigen Ereignisses eröffnen zu dürfen. Was aber die Kosten betrifft, die ich auf diesen Gegenstand verwendet habe, so könnten diese zum Theil durch die Lithographie des Schlachtgemäldes gedeckt werden, welche der als vortrefflicher Steinzeichner bekannte | :<small>''Den Einsender des Artikels in Nro. 316. des Conversations Blattes, in welchem über das von mir ausgeführte Wandgemälde zu Sendling und auch über meine Privatverhältnisse gesprochen wird, habe ich nicht die Ehre zu kennen, danke ihm jedoch für seine freundschaftlichen Gesinnungen und für seine gute Meinung von mir. Ich habe bei der Vollendung dieses Gemäldes auf eine Belohnung nicht gerechnet, würde auch eine solche, ohne den Schein der Inconsequenz auf mich zu laden, nicht annehmen können; ich fühle mich glücklich durch die Ehre, meine künstlerische Laufbahn mit der Bearbeitung eines so großartigen Ereignisses eröffnen zu dürfen. Was aber die Kosten betrifft, die ich auf diesen Gegenstand verwendet habe, so könnten diese zum Theil durch die Lithographie des Schlachtgemäldes gedeckt werden, welche der als vortrefflicher Steinzeichner bekannte Friedrich Hohe liefern, und wozu nächstens eine Subscription angekündigt und angeleitet werden wird. Da der Name des Lithographen für die geschickte Ausführung der Steinzeichnung Bürge ist, der Preis des Blattes aber billig angesetzt wird, so darf man hoffen, daß der Patriotismus der Bayern dieses Unternehmen erleichtern wird. Wilhelm Lindenschmit.''</small> | ||
Im Königlch-bayerischen Verkündigungsblatt des Jahres 1832 wird Lindenschmit ein Privilegium auf 5 Jahre erteilt, von dem Wandgemälde Litografien erstellen und verkaufen zu dürfen. | Im Königlch-bayerischen Verkündigungsblatt des Jahres 1832 wird Lindenschmit ein Privilegium auf 5 Jahre erteilt, von dem Wandgemälde Litografien erstellen und verkaufen zu dürfen. | ||
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== Gusseisendenkmal == | == Gusseisendenkmal == | ||
Auf dem ehemaligen Friedhof im Garten der Kirche steht das im Jahre 1833 enthüllte große Sendlinger-Bauernschlacht-Denkmal, der klassizistische Entwurf stammt von 1830 | Auf dem ehemaligen Friedhof im Garten der Kirche steht das im Jahre 1833 enthüllte große Sendlinger-Bauernschlacht-Denkmal<ref>{{SGM|bauwerk|3936|Baudenkmal}}</ref>, der klassizistische Entwurf stammt von 1830: Ein kleiner eingezäunter Garten, in dessen Mitte zwei aus Eisenguss gefertigte, grün schimmernde Stelen mit Inschrift, postiert sind. | ||
[[Datei:Muesendlbauernschl102023.jpg|mini|Denkmal im Kirchhof]] | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
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* Marggraff; ''Kunstschätzen und Merkwürdigkeiten'', 1846, Beschreibung des Freskogemäldes S.369. | * Marggraff; ''Kunstschätzen und Merkwürdigkeiten'', 1846, Beschreibung des Freskogemäldes S.369. | ||
* Münchener Conversations-Blatt 1831, 2. Jahrgang. S1146. Datum und Beschreibung der Enthüllung. | * Münchener Conversations-Blatt 1831, 2. Jahrgang. S1146. Datum und Beschreibung der Enthüllung. | ||
< | <references/> | ||
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[[Kategorie:Kirche]] | [[Kategorie:Kirche|Margaret]] | ||
[[Kategorie:Sendling]] | [[Kategorie:Sendling]] | ||
[[Kategorie:Plinganserstraße]] | [[Kategorie:Plinganserstraße]] | ||
[[Kategorie:Baudenkmal]] | |||
[[Kategorie:Denkmal]] |