Narzissbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Narziss-Brunnen  [[Bild:Narziss-Br.jpg]]  
[[Bild:Narziss-Br.jpg|thumb|Narziss ist von der Schönheit seines Antlitzes fasziniert|300px]]
Der '''Narzissbrunnen''':   


Standort: Prinzregentenstr. 3, hinter der grottierten westlichen Umfassungsmauer des Bayerischen Nationalmuseums, im jetzt wieder zugänglichen Vorgarten mit Jausenstation, neben und hinter dem Studiengebäude des BNM. Künstler: Huber Netzer, 1896. Material: Bronzeplastik. Sitzhoher fast bis zum Rand mit Wasser gefüllter Brunnen in einem weiteren Brunnenbecken, beide ebenfalls aus Bronze, im Zentrum von einem Überlaufteich mit Wasserpflanzen. Zeit der Errichtung: 1897
;Standort: [[Prinzregentenstraße|Prinzregentenstr.]] 3, hinter der grottierten westlichen Umfassungsmauer des [[Nationalmuseum|Bayerischen Nationalmuseums]], im seit 2010 direkt von der [[Prinzregentenstraße]] wieder zugänglichen Vorgarten mit Jausenstation, neben und hinter dem [[Nationalmuseum#Studiengeb.C3.A4ude|Studiengebäude des Nationalmuseums]].  


Bildbeschreibung: Der Bildausschnitt hält den entscheidenden Moment fest: Narziss wird bei der Betrachtung seines Antlitzes im Wasser-Spiegel von seiner Schönheit überwältigt. Auf der Abbildung ist freilich nur der Schatten seines Kopfes zu sehen, weil das Bild naturgemäß außerhalb des Focus der Augen von Narziss entstehen konnte, wozu auch noch der dafür notwendige Sonnenstand erst geduldig abgewartet werden musste.  
;Künstler: [[Hubert Netzer]], im Jahr [[1896]]<!--, damals wohnhaft in der [[Theresienstraße]] 148.     <<<<< das gehört dann mal in den Personenartikel.     -->


Exkurs: Beim Narzismus handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja - nicht nur nach Oskar Wilde - immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist. Ohne Benevolenz mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer vollberechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen. Dennoch: 'dosis venenum facit', sagt der Lateiner d.h., allein die nicht mehr richtig bemessene Menge macht das Gift. Und die Schönheit verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der SZ die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens geht sie wie ein Puppe ins Bad und kommt nach einer guten  Stunde heraus, immer wieder neu und wunderschön.
Die von Netzer frei geschaffene und für keinen bestimmten Ort vorgesehene Brunnenfigur wurde auf der ''VII. Internationalen Kunstausstellung'' im [[Glaspalast]] des Jahres [[1897]] vom 1. Juni bis Oktober ausgestellt, als Ausstellungsstück ''Narziss - Bronzefigur Nr. 2394''.  


[[Bild:Muenarzissbrunn052012b.jpg|250px|thumb|Die Brunnenanlage im Innenhof des Bayerischen Nationalmuseums im Jahr 2012]]
Die Stadt erwarb das Kunstwerk direkt vom Platz weg und entschied sich im Jahre [[1898]] zur Aufstellung vor dem von [[Gabriel von Seidl]] entworfenen kleinen Arkaden- und Laubengang des Bayerischen Nationalmuseums.


;Material: Bronzeplastik. Beide Brunnenbecken ebenfalls aus Bronze.
;Zeit der Errichtung: 1897 / 1898 (am heutigen Standort)
==Beschreibung==
Die Narziss-Figur sitzt vornüber gebeugt und stützt sich mit der Rechten auf den Rand eines sitzhohen, mit Wasser gefüllten Brunnen-Trogs. Dieser wiederum steht in einem darunter befindlichen weiten Brunnenbecken; beide sind ebenfalls aus Bronze. Sie stehen im Zentrum eines Überlaufteichs mit den verschiedensten Wasserpflanzen.
Der Bildausschnitt hält den entscheidenden Moment im Mythos fest: Narziss wird bei der Betrachtung seines Antlitzes im 'Wasser-Spiegel' von seiner Schönheit ''überwältigt.'' Auf dem Foto ist freilich nur der Schatten seines Kopfes zu sehen, weil das Bild naturgemäß nur außerhalb des Focus der Augen von Narziss entstehen konnte. Außerdem musste für die Fotografie der dafür notwendige Sonnenstand erst noch geduldig abgewartet werden.
[[Bild:CaravaggioNarziss.jpg|thumb|200px|Narziss, wie ihn sich Caravaggio vorstellte.]]
==Narzismus, ein Exkurs zum Begriff==
Beim ''Narzismus'' handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja — nicht nur nach {{WL2|Oskar Wilde}} — immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist.
Ohne Benevolenz (Wohlwollen) mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer voll berechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen.
Dennoch: ''"dosis venenum facit"'', sagt der Lateiner (nur die Menge entscheidet über die Giftigkeit). D.h., allein die nicht richtig bemessene Menge an Narzismus macht das Gift — hier die unstillbare, alsbald tödliche - weil unerfüllbare - Selbstliebe.
Und die ''Schönheit'' verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Hermann Unterstöger in der [[SZ]] die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling angeblich aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens ginge sie wie ein Puppe ins Bad und komme nach einer guten Stunde heraus, immer wieder ''neu'' und ''wunderschön''. (So ist bei Liebe des Nächsten das gelegentliche Schließen der Augen hilfreich).


==Quellen/Weblinks==
==Quellen/Weblinks==
* [[Sezession]]: ''Illustrierter Katalog der VII. Internationalen Kunstaustellung im Königlichen Glaspalast München 1897'', Rudolf Mosse, München, 1897. (S. 161, Abteilung 3 Bildhauerei, Inventar Nr. 2394)
* Otto Josef Bistritzki: ''Brunnen in München.'' Callwey, 1974, Brunnen Nr. 408, S. 174
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Narziss Artikel bei Wikipedia zum Narziss-Mythos]
==Siehe auch==
*Liste mit knappen Angaben zu vielen anderen ''[[Münchner Brunnen]]''


* Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, 1974, Nr. 408 , S. 174
[[Kategorie:Brunnen]]
[[Kategorie:Bayerisches Nationalmuseum]]
[[Kategorie:Prinzregentenstraße]]
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