Ausflug nach Neuschwanstein

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Für Touristen aus aller Welt gehören München, König Ludwig (1845 — 1886, von 1864 an König) und das relativ junge Schloss Neuschwanstein zusammen.

Das Bauwerk entsprang bei König Ludwig dem Wunschtraum eines Vertreters der absoluten Monarchie mitten in der Zeit der Industrialisierung. Ursprünglich sollte es nur ihm privat als Erholungsort dienen und sollte von keinem Fremden betreten werden. Der junge König Ludwig wollte sich aus seinem Vermögen eine idealtypische Burganlage mit damals modernster Ausstattung bauen lassen.

Das Gebäude sollte Ferienwohnung und gleichzeitig eine Art Theaterkulisse für seine rückwärts gewandten Wunschträume werden.

Neuschwanstein von Osten

Neuschwanstein ist keine mittelalterliche Burg, sondern ein im Jahr 1869 begonnener Neubau, eine Schöpfung in der Zeit des Historismus. Von der Sehnsucht nach Rittertum und Fürstenherrlichkeit gibt es auch in München noch einige Architekturbeispiele unter dem Stichwort "Maximilianstil und Gründerzeit“. Der König Ludwig II. hat seine neue Burg bis zuletzt immer nur als Baustelle gesehen; die Kemenate und der Viereckturm wurden erst 1892 lange nach seinem Tod in vereinfachter Form fertiggestellt.

Nähert man sich von Norden kommend dem Schloss Neuschwanstein, fallen zunächst drei Gebäudeteile auf:

  • links (im Osten) das rote Torgebäude, von zwei Türmen flankiert,
  • der weiße Viereckturm (mit kleiner Rundturmspitze darüber, insgesamt 45 m hoch) und
  • in der Mitte bis rechts das große weiße Hauptgebäude mit den vielen Türmchen, dem großen Satteldach und einem Riesenbalkon an der Westseite in der 3. und 4. Etage (Fachausdrücke: der Palas’’, der zweistöckige Söller).

Geschichte

Ursprünglich standen nahe bei der Stadt Füssen am Nordrand der Alpen an Stelle des heutigen Schlosses die zwei Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau. Sie waren zu Lebzeiten König Ludwigs nur noch Ruinen. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung von Neuschwanstein komplett entfernt. Denn nur „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ wollte König Ludwig II. an der Stelle der Burg Vorderhohenschwangau neu bauen. So schrieb er es in einem Brief an seinen musikalischen Übervater Richard Wagner am 15. Mai 1868.

Anregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines Vaters Maximilian und seine Reise im Jahr 1867 nach Eisenach, als er mit seinem Bruder, dem späteren nur formalen König Otto I. die Wartburg besuchte. Sie war gerade (1853 – 1859) rekonstruiert worden. U.a. beim neuen Ritterbad und dem Sängersaal diente die Wartburg ganz offenbar als Muster für die Pläne Ludwigs.

1880 fand das Richtfest statt, 1884 konnten von Ludwig die ersten Wohnräume bezogen werden.

An der Stelle des heutigen unteren Schlosses Hohenschwangau (1832–1836) stand im Mittelalter eine Burg namens Schwanstein. Diese vier Namen wurden am Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem bekannten Ergebnis vermischt.

Gezeigt wird das nie fertig ausgebaute Märchenschloss im 1892 erreichten Bauzustand. Rund 1,4 Millionen Menschen besichtigen das Märchenschloss jährlich, in den Sommermonaten an jedem Tag mehr als 6.000.

Architektur, Baustil

  • Die Brücke, bei echten Burgen befand sich an dieser Stelle zur besseren Verteidigung eine Zugbrücke.
  • Das Torhaus wird von zwei Treppentürmen flankiert. Die Außenseite des dreistöckigen Baus mit Zinnen, vorgesetzten Türmchen und dem Spitzgiebel über dem Tor ist aus Ziegelsteinen.

Um den Burghof auf zwei Ebenen stehen:

  • Weißer Viereckturm, mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892). Hier war im Hof über einer Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder Bergfried (Wehrturm) geplant, wurde aber nie gebaut.
  • Galeriebau
Auf einer alten Postkarte: Das Speisezimmer des Königs
Freitreppe zur oberen Hofebene am Südrand
- die südliche Seite des Hofs blieb sonst für den Ausblick auf die Berglandschaft offen.
- die Westseite des unteren Hofs wird heute durch eine gemauerte Böschung begrenzt. Darauf sollte eine Schlosskapelle und der Bergfried gesetzt werden.
  • Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892)
  • Palas, das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen Thronsaal und Sängersaal.
- Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen.
- Ein sitzender Löwe (östlich) und eine Ritterfigur (westlich), je als Giebelzier.
- Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke.
- Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. und 4. Etage über das Tal mit Blick auf die Seen und zum Sonnenuntergang hin.
- Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen.
- Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden.
- Die im Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss geplanten Säle und Räume sind großteils nie ausgeführt worden.
- Die Verkleidung der Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch Alter Schrofen.
- Darunter sollte im Westen noch eine Bastei (eine Art Balkon) als Vorbau "angeklebt" werden.
  • Ritterhaus, dreigeschossig, an der Nordseite des Hofs
- war nur für Dienstpersonal- und Wirtschaftsräume vorgesehen. Dementsprechend ist es im Inneren relativ bescheiden ausgestattet und
- ist durch die Galerie entlang der Talwand mit dem Viereckturm und dem Torhaus verbunden. Aus dem Tal gesehen wirkt dies wie eine durchgehende Fassade eines langen Baukörpers.
Weitere Informationen

Anfahrt

Auto

Die Entfernung München - Füssen beträgt etwa 90 km Luftlinie oder über 100 km Straßenweg. Nach Füssen gelangt man z.B. über die B2 (Starnberg, Weilheim/Obb.), B17 oder B16. Von dort über die Parkstraße (ST 2008) nach Hohenschwangau, bzw. von Nordosten über die B17 bis kurz vor Schwangau, dort Abzweig nach Hohenschwangau an St. Koloman vorbei auf der ST2016. Zielort Hohenschwangau. Spätestens dort Parkplatzsuche (P1 bis P5).

Das Ziel liegt in der Nähe der Gemeinde Schwangau und der Stadt Füssen im Allgäu. Ausgangspunkt für den Weg zum Schloss und letzte legale Parkmöglichkeit (P1 - P4) ist der Ort Hohenschwangau.

Zug und Wanderung

Vom Bahnhof Füssen sind es ca. 3 km Luftlinie in Richtung Südost. Vor dem Bahnhof starten die Buslinien Nr. 73 und 78 zur Ortschaft Hohenschwangau. Die Abfahrtszeiten stehen in den Fahrplänen z.B. auf der Internetseite von Füssen. Die Busse können in den Sommermonaten zwischen Juli und September sehr voll sein. Es wird wegen Verzögerungen empfohlen, Zeitpuffer zwischen Bus- und Zugfahrt einzuplanen.

Zu Fuß: Von der Tourist Information Füssen bis zum Ticket Center in Hohenschwangau beträgt der kürzeste Weg 3,8 Kilometer parallel zur Straßenverbindung. Alternativ gibt es eine sehr schöne Wanderroute über den Alpenrosenweg nach Hohenschwangau.

Kombination mit anderen Besichtigungen

Schloss Linderhof ist über eine schöne Gebirgsstraße gut erreichbar. Wegen des Zeitaufwandes ist die Kombination mit Oberammergau in einem Tag nur schwer machbar. Mit einer Übernachtung aber liegen beide Ziele recht günstig zu einander.

Öffnungszeiten

Die Besichtigung der Schlossräume ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Die Dauer der Führung beträgt circa 35 Minuten. Die dazugehörigen Zeiten am Parkplatz oder in den Warteschlangen sind darin nicht berücksichtigt. Die Nebensaison ist etwas ruhiger.

Täglich geöffnet
28. März — 15. Oktober: 9 – 18 Uhr
16. Oktober — 27. März: 10 – 16 Uhr
Eintrittskarten / Führungen / Kartenverkauf
auch online, nur im Ticket-Center Hohenschwangau

Ist das Tageskontingent an Eintrittskarten verkauft, werden die Kassen geschlossen.

Geschlossen ist an vier Tagen: am 24., 25. und 31. Dezember und am 1. Januar.

Das Mitbringen von Hunden im Schloss ist nicht erlaubt (auch nicht in der Handtasche).

Im Schloss besteht grundsätzlich Rauch- und Fotografierverbot.

Während der Führung müssen 165 Stufen aufwärts und 181 Stufen abwärts zurückgelegt werden. Rollstuhlfahrern und gehbehinderten Gästen bietet die Schlossverwaltung die Möglichkeit mittels eines Personenaufzugs an einer regulären Schlossführung teilzunehmen. Hierfür ist eine Vorab-Reservierung unbedingt notwendig.

Lage, Umgebung

Das Schloss steht wie auf einem "Schemel" vor der grünen Wand der Alpenkette. Der Bergsporn wurde vom Bach Pöllat vom übrigen Gebirge freigespült.

Das Schloss ist oberhalb des Ortes auf einem Hügel ungefähr entlang einer West-Ost-Achse ausgerichtet. Der Haupterker schaut nach Westen auf den Alpsee und den kleineren Schwansee. Der Eingang (mit dem Torbau) liegt an der östlichen Schmalseite.

Zur dahinter zu sehenden Bergkette gehören von West nach Ost: Kienberg - 1383 m, Schwarzenberg, Falkenstein (nicht verwechseln mit Falkenstein bei Vils/T), Kitzberg - 1123 m, Pilgerschrofen - 1800 m, Älpeleskopf - 1591 m, Säuling - 2048 m, Hoher Straußberg - 1933 m (zurückgesetzt), Ahornspitze, Tegelberg - 1595 m, (Kabinenbahn, benachbart, relativ leichter Abstieg zum Schloss Neuschwanstein und Zugang zum Ammergebirge), Dreimännle - 1554 m, Gabelschrofen - 1989, Gumpenkarspitze - 1918 m, Hornburg - 1172 m, Rohrkopf - 1361 m, dahinter: Buchenbichel, Schönleitenschrofen, Pechkopf, Weißer Rißkopf

In Hohenschwangau gibt es am westlichen Ortsrand auch noch das sandsteinfarbene Schloss Hohenschwangau seines Vaters. Es steht direkt über dem Alpsee.

Marienbrücke und Pöllatschlucht
beste Fotoposition für eine Totale
Der Alpsee in Hohenschwangau
Hat einen Badestrand und malerische Rundwege. Der liebste Badesee von König Ludwig II., seine Länge 1,9 Kilometer. Ganz in der Nähe liegt der Schwansee.
Hotels, Camping
Direkt beim Schloss: [Schlossrestaurant Neuschwanstein], [Hotel Neuschwanstein]
Unterhalb: Gasthaus Gipsmühle (Gipsmühlweg 99, 87645 Schwangau).

Filme, Videos

je ca. 45 Min. - Dokus:

  • Barbara Puskas, Hubert Schönegger, Peter Leiter und Eberhard Reinstadler: Wilde Schlösser: Neuschwanstein. 2017, 43 Min. bei arte
  • Gabriele Pfaffenberger: Neuschwanstein - Vom Mythos zur Marke, 2019 (was frühere und heutige Touristen sehen wollen, zu sehen bekommen und die Folgen für das Gebäude und seine Innenausstattung. In der BR-Mediathek)
  • Jan Hanft: Allgäu - Im Land des Märchenkönigs
  • Oliver Halmburger: Geheimnisvolle Orte - Neuschwanstein (ebenfalls in der Reihe Wilde Schlösser)

Siehe auch

Weblinks