Oktoberfestattentat

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Am 26. September 1980 explodierte direkt am Haupteingang des Oktoberfestgeländes gegen 22.20 Uhr eine Bombe.

  • 13 Menschen fanden dabei den Tod,
  • über 211 Personen wurden verletzt, 68 Personen davon schwer.

Das Attentat wird einer dabei getöteten Einzelperson zugerechnet, obwohl viele Details über den Ablauf und die Herkunft des Sprengstoffes nicht geklärt werden konnten.

Es handelt sich dabei um das schwerste Bombenattentat in der

Das Oktoberfestattentat war ein rechtsextremer Terroranschlag am 26. September 1980 am Haupteingang des Oktoberfests in München. Durch die Explosion einer selbstgebauten Bombe wurden 13 Personen getötet und 221 verletzt, 68 davon schwer. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Als Täter wurde Gundolf Köhler ermittelt, der selbst bei dem Anschlag ums Leben kam. Er war zeitweise Mitglied der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) gewesen. Nach dem Abschlussbericht der Ermittler vom November 1982 soll Köhler den Anschlag allein und aus rein persönlichen Motiven geplant und ausgeführt haben.

Diese Einzeltäterthese wurde seitdem kontinuierlich bezweifelt. Zeugenaussagen sowie nicht verfolgte Spuren ließen Mittäter aus rechtsextremen Gruppen möglich erscheinen. Vom 11. Dezember 2014 bis 7. Juli 2020 ermittelte die Bundesanwaltschaft erneut zu dem Fall und stellte abschließend fest: Die Tat war eindeutig ein rechtsextremer Terrorakt, mit dem Köhler die Bundestagswahl 1980 manipulieren, dem Kandidaten der Unionsparteien Franz Josef Strauß ins Kanzleramt verhelfen und letztlich einen Führerstaat nach dem Vorbild des NS-Staates erreichen wollte. Mittäter, Anstifter oder Gehilfen Köhlers ließen sich weder beweisen noch ausschließen.

Ablauf

Am 26. September 1980 um 22:19 Uhr, als viele Besucher das Fest verließen, explodierte in einem Papierkorb nahe dem Haupteingang südlich der Brausebadinsel eine Bombe. Laut den Ermittlungen bestand sie aus einer entleerten, oben aufgeschnittenen britischen Mörsergranate, in die eine Treibgasflasche eines Feuerlöschers gesteckt worden war. Die Hohlräume dazwischen waren mit einem heiß geschmolzenen militärischen Sprengstoff ausgefüllt worden.[1] Die Explosion zerfetzte den Papierkorb und tötete sieben Personen sofort. Fünf weitere starben in den Folgetagen an ihren schweren Verletzungen. 213 weitere Personen wurden als Verletzte registriert.[2] Einigen Opfern mussten Gliedmaßen amputiert werden.[3]

Trotz laufender Ermittlungen ließ die Stadtverwaltung München den Tatort innerhalb von zwölf Stunden säubern und alle Anschlagsspuren beseitigen.[4] Der Bombenkrater wurde am folgenden Morgen mit Teer versiegelt; ab 11:00 Uhr wurde wieder Bier ausgeschenkt und das Oktoberfest fortgesetzt.[5]

Politische Reaktionen

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Gedenkveranstaltung und Demonstrationszug 25 Jahre Oktoberfestattentat, München

Das Attentat fiel in die letzten Tage des Bundestagswahlkampfs, den Bundeskanzler Helmut Schmidt mit der Parole „Sicherheit für Deutschland“ führte. Kanzlerkandidat der Unionsparteien war der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU). Strauß hatte die WSG jahrelang als wenige „Spinner“ und „Verrückte“ bezeichnet, denen erst öffentliche Warnungen Bedeutung verschafft hätten, und kontinuierlich jede von der WSG ausgehende Gefahr bestritten. Im Januar 1980 hatte Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) die WSG gegen den Willen der bayerischen CSU bundesweit verboten. Noch im März 1980 hatte Strauß Baums Verbot der WSG als unverhältnismäßig kritisiert und lächerlich gemacht, Straftaten von WSG-Mitgliedern bestritten, ihren Waffenbesitz verharmlost und verlangt, Hoffmann „in Ruhe“ zu lassen.[6] Am 4. September 1980 hatte der bayerische Innenminister Gerold Tandler den Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland als „Schattengefahr“ bezeichnet; die „eigentlich großen Gefährdungen“ kämen vom Linksextremismus.[7]

Am Morgen des 27. September 1980 besuchte Strauß den Tatort und erklärte einem Reporter der Bild-Zeitung: Gerhart Baum habe „schwere Schuld“ auf sich geladen, die Sicherheitsdienste ständig verunsichert und demoralisiert und damit Aufklärung potentieller Täterkreise im Vorfeld verhindert. Zudem habe er den Terrorismus verharmlost. Baum sei daher eine Skandalfigur und als Innenminister fehl am Platz.[8] Kurz darauf erfuhr Strauß, dass Köhler zeitweise zur WSG gehört hatte.[6]

Im Gegenzug kritisierte Helmut Schmidt, Tandler und Strauß hätten das Verbot der WSG abgelehnt. Um den Schaden für Strauß im Wahlkampf zu begrenzen, gab der bayerische Staatsschutzbeamte Hans Langemann am 29. September 1980 eine eidesstattliche Versicherung ab: Schmidts Vorwurf sei „vollkommen unzutreffend“. Strauß habe die WSG immer als verbotswürdig betrachtet und sie in Bayern sogar noch vor Innenminister Baum verbieten wollen. Mit einer einstweiligen Verfügung ließ Langemann Schmidt verbieten, seine Aussage zu wiederholen.[9] Auch gegenüber Journalisten behauptete Langemann eine angebliche jahrelange Absicht von Strauß und Tandler, die WSG zu verbieten, und versuchte, deren Überwachung zu belegen. Tatsächlich hatte Bayerns Verfassungsschutz bis dahin keine eigenen Erkenntnisse über Köhler und dessen Kontakte zur WSG.[10]

2020 sagte der bayerische Innenminister Joachim HerrmannW, Strauß habe die Gefährlichkeit der WSG damals „völlig unterschätzt“. Das Verbot der WSG durch Gerhart Baum sei „absolut richtig“ gewesen.[11]

Erste Ermittlungen (1980 bis 1982)

Münchner Zeitungen erhielten kurz nach dem Attentat Bekenneranrufe von „den Rechten von Bologna“ in Italien: Sie hätten die Bombe in München platziert. Beim Anschlag von Bologna am 2. August 1980 hatten italienische Neofaschisten 85 Menschen ermordet.[12]

Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) bildete eine 50-köpfige Sonderkommission „Theresienwiese“, die Spuren sicherte und Zeugen befragte.[2] Sie fand nahe dem Explosionszentrum Köhlers Bundespersonalausweis mit seinem Wohnsitz in Donaueschingen und seinen Studentenausweis. Er war im Informationssystem NADIS als WSG-Anhänger verzeichnet.[13] 1977 hatte Köhler an deren Gründer Karl-Heinz Hoffmann geschrieben, er wolle eine Ortsgruppe der WSG in Donaueschingen gründen.[14] Im September 1979 hatte die Polizei bei dem Wehrsportler Odfried Hepp eine Adressenliste mit 200 Namen gefunden, darunter Köhler. Auf einem handgeschriebenen Zettel Hepps stand, Köhler sei Mitglied der WSG und habe an zwei Übungen teilgenommen. Der letzte Kontakt mit ihm sei am 19. Mai 1977 erfolgt.[15]

Morgens am 27. September 1980 erfuhr der Staatsschutzbeamte Hans Langemann von Köhlers Kontakten zur WSG und gab dessen Personalien sofort an die Illustrierte Quick weiter, später auch den Namen seiner Freundin und weitere Informationen zum Täterumfeld. Am selben Tag befragten Quick-Reporter in Donaueschingen Köhlers Bekannte. So erfuhren Köhlers Studienfreunde Peter Wiegand und Max Gärtner vom Tatverdacht gegen ihn, noch bevor sein Name veröffentlicht worden war. Sie bereiteten sich auf die erwarteten Polizeiverhöre vor und verabredeten, gemeinsame Gespräche mit Köhler über Bombenanschläge und dessen Zitate von WSG-Chef Karl-Heinz Hoffmann zu verschweigen. Die Ermittler fanden rasch heraus, dass beide rechtsradikale Tendenzen hatten, Wiegand mit Köhler wenige Wochen vor der Tat Schießbaumwolle in Zürich eingekauft und Gärtner mit ihm auf Feldern der Schlacht um Verdun nach alten Handgranaten gegraben hatte.[16]

Am 27. September 1980 übernahm Generalbundesanwalt Kurt Rebmann die Ermittlungen wegen des begründeten Verdachts einer terroristischen Gruppentat. Am 28. September erklärte er öffentlich: „Wir nehmen nicht an beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen, dass Köhler als Alleintäter gehandelt hat. Die Ermittlungen haben ergeben, dass Köhler Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann war.“[17] Rebmann ließ 20 WSG-Mitglieder festnehmen, darunter vier Männer, die am Tag des Attentats mit einem Fahrzeugkonvoi aus Bayern ausreisen wollten, aber von Österreichs Grenzschutz zurückgeschickt worden waren. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnungen und verhörte sie. Bei einem Mitglied fand man Granaten und Sprengstoff, bei Hoffmann selbst Munition und Zündkapseln, aber keine direkten Bezüge zum Attentat. Am 29. September 1980 mussten alle Verdächtigen daher freigelassen werden.[18]

Am 27. September 1980 gestanden zwei inhaftierte Mitglieder der rechtsextremen „Deutschen Aktionsgruppen“: Der Waffenexperte Heinz Lembke habe ihnen im August 1980 militärischen Sprengstoff und Zünder gezeigt und angeboten, sie in deren Gebrauch auszubilden. Er habe auch von Waffendepots im Wald gesprochen. Nach einer ergebnislosen Hausdurchsuchung bei Lembke am 29. September wurde diese Spur nicht weiterverfolgt. Erst nach einem zufälligen Waffenfund im Oktober 1981 wurde Lembke festgenommen und gab über 20 seiner Waffendepots preis. Ein Depot, das er nicht preisgeben wollte, wurde nicht gefunden. Im November 1981 beging er in der Haft Suizid. Er wurde im Abschlussbericht zu Köhler von 1982 nicht erwähnt.[19]

Mehrere Zeugen beschrieben mögliche Mittäter am Tatort. Einer sah Köhler nach 21:00 Uhr mit einem jungen Mann und einer dunkelhaarigen Frau an einem Tabakwarenstand beim Haupteingang; ein anderer sah Köhler dort gegen 21:40 Uhr mit einer Tasche und einer etwa 18-jährigen schwarzhaarigen Frau.[20] Frank Lauterjung gab an, er habe Köhler an der Brausebadinsel längere Zeit beobachtet und ihn etwa 30 Minuten vor der Explosion im Eingangsbereich der Festwiese angeregt mit zwei Männern mit kurzen Haaren in grünen Parkas reden sehen. Köhler habe einen kleinen Koffer in der einen, eine helle Plastiktüte mit einem schweren zylinderförmigen Gegenstand in der anderen Hand getragen. Später habe er die Tüte näher an den Festeingang getragen, sich gebückt und sie abgesetzt. Dann habe Lauterjung ein scharfes langes Zischen vernommen, die helle Tüte hochgehen und eine Stichflamme gesehen, einen lauten Knall gehört und sei bewusstlos geworden. Später habe er eine entstellte Leiche anhand der Kleidung als den toten Köhler wiedererkannt.[21]

Andere Zeugen sahen nach der Explosion wenige Meter entfernt einen kleinen Koffer. Dieser blieb unauffindbar. 1982 starb Lauterjung im Alter von 38 Jahren an Herzversagen. Die Ermittler waren weder seinen Hinweisen auf mögliche Mittäter noch seinen eigenen Kontakten nachgegangen.[12]

Eine Frau sagte aus, Köhler und ein weiterer Mann hätten sich kurz vor der Explosion gegenübergestanden, beide mit den Händen an einem weißen Gegenstand, und offenbar daran gezerrt. Der Gegenstand sei in die Luft geflogen, dann sei es zur Explosion gekommen. Im gleißenden Licht habe sie noch zwei Beine weglaufen gesehen.[22]

Anfang Oktober 1980 sagte eine Zeugin aus: Sie und ihre Freundin seien kurz nach der Explosion zum Festausgang gegangen und hätten eine Leiche mit den abgerissenen Armen gefunden. Dort hätten zwei etwa 35 und 25 Jahre alte Männer gestanden. Der jüngere habe wild um sich geschlagen und immer wieder geschrien: „Ich wollt’s nicht! Ich kann nichts dafür! Bringt’s mich um! …“ Der andere Mann habe ihn zu beruhigen versucht, doch er habe weiter geschrien. Auf etwa zehn Fotografien, die die Polizei ihr zeigte, konnte die Zeugin keinen der Männer wiedererkennen. Die Polizei veröffentlichte jedoch keine allgemeinen Zeugenaufrufe mit ihrer Beschreibung.[23]

Eine weitere Frau bezeugte, sie habe am 19. September 1980 beim gerade eröffneten Oktoberfest ein Auto mit fünf Insassen gesehen. Auf dem Rücksitz habe ein großer, in ein schwarzes Tuch gewickelter Gegenstand gelegen. Das Kennzeichen, das die Zeugin nannte, gehörte dem Pkw von Köhlers Vater. Köhlers Mutter erklärte später, ihr Sohn sei an jenem Tag zu Hause gewesen. Die Eltern waren jedoch damals verreist; dennoch stuften die Ermittler die Aussage der Mutter als glaubhaft ein.[12]

Ein früherer Beamter der Bundesanwaltschaft hatte nur Meter vom Explosionsort der Bombe gestanden und den Anschlag schwer verletzt überlebt. Er bezeugte der Polizei, er habe einen jungen Mann, den er mit Köhler identifizierte, minutenlang vor der Explosion beobachtet. Köhler sei zuvor zu einem am Bavariaring geparkten schwarzen Auto gegangen, in dem vorn zwei, hinten mindestens eine Person gesessen hätten. Er habe mit ihnen durch das heruntergekurbelte Fenster gesprochen und sei dann zu jenem Papierkorb gegangen, in dem die Bombe zündete. Diese Aussage wurde nicht in die Hauptakten des BKA von 1982 aufgenommen.[24]

Der IT-Fachmann Ramin A., der die Bombenexplosion wenige Meter entfernt überlebt hatte, bezeugte etwa sechs Wochen später: Mehrere Männer hätten kurz zuvor in Köhlers Umgebung gestanden. Weil sie nicht wie Oktoberfestbesucher aussahen, seien sie ihm aufgefallen. Die Aussage wurde notiert, aber nicht weiterverfolgt.[25]

Am 2. und 3. Oktober 1980 befragten die Ermittler erstmals Köhlers zwei Freunde. Anfangs verschwiegen und bestritten beide wie verabredet ihre Gespräche mit Köhler über Anschläge. Wiegand betonte, Köhler habe „mit Sicherheit kein politisches Motiv“ gehabt. Persönliche Rückschläge wie eine unglückliche Liebesaffäre, eine gescheiterte Diplomvorprüfung und Geldsorgen hätten ihn negativ beeinflusst, bis er sich in einen „Universal-Hass“ gesteigert habe. Der Anschlag sei das Ergebnis dieser „persönlichen Katastrophe“. Bei einer weiteren mehrstündigen Vernehmung am 29. Oktober 1980 gab Gärtner seine Absprache mit Wiegand zu und sagte aus: Köhler habe über „Wahlbeeinflussung durch Anschläge“ geredet, die man „den Linken in die Schuhe schieben“ könne. Er habe hochrangige Bundespolitiker als mögliche Anschlagsziele genannt und auch von einem „Anschlag auf die Wies'n“ gesprochen, den mindestens zwei Personen ausführen könnten: Einer müsse die Bombe zum Festzelt bringen, der andere fernzünden. Er habe seine Freunde jedoch nicht zum Mitmachen aufgefordert und auch keine anderen Personen erwähnt. Er, Gärtner, habe das alles damals nicht ernst genommen. Die Ermittler fanden in Wiegands Wohnung einen Gesetzestext, in dem er Paragraph 138 des Strafgesetzbuches („Nichtanzeige geplanter Straftaten“) unterstrichen hatte. Doch sie überprüften Wiegands Angaben nicht, sondern entschieden sich, ihm statt Gärtner zu glauben, und übernahmen sein Bild vom irregeleiteten Einzeltäter.[26]

Anfang Oktober 1980 reisten Hoffmann und der Wehrsportler Walter Ulrich Behle nach Damaskus. Dort gestand Behle einem Barkeeper im Privatgespräch über das Attentat: „Das waren wir selbst.“ Man habe eine Bombe im Papierkorb deponiert, eine zweite in eine Abflussrinne gelegt. Wegen der Angaben des Barkeepers wurde Behle bei seiner Rückkehr im Juli 1981 erneut festgenommen und verhört. Seine Aussage wurde als Angeberei unter Alkoholeinfluss gewertet.[27]

Der 19-jährige Neonazi Stefan Wagner hatte im Oktober 1980 ausgesagt: Er habe am 26. September 1980 bis 17:15 Uhr gearbeitet und sich gegenüber Kollegen als WSG-Mitglied dargestellt, um sich wichtig zu machen. Den Abend habe er mit seiner Freundin verbracht. Wagner war jedoch in Hoffmanns Blatt Kommando als WSG-Mitglied abgebildet.[28] Am 2. August 1982 begann Wagner aus Wut über eine Fernsehdokumentation zur Hitlerjugend vom Balkon seines Hauses in Frankfurt am Main zu schießen, floh dann vor der Polizei ins Nachbarhaus, nahm dort Geiseln und erklärte ihnen, er sei Mitglied der WSG und am Oktoberfestattentat beteiligt gewesen. Lebend werde die Polizei ihn nicht fassen. Am Morgen des 3. August erschoss er sich. Gegenüber Nachfragen zu Wagners Selbstbezichtigung verwies die Bundesanwaltschaft auf sein Alibi. Dem widersprach ein ungenannter hoher Beamter des Bundeskriminalamts (BKA): Die Ermittler hätten Wagners Alibi „aus taktischen Gründen“ nie überprüft.[29]

25 Meter vom Tatort entfernt, außerhalb des Bereichs der Spurensicherung, war eine menschliche Hand gefunden worden. Sie war glatt abgetrennt, trug Schmauchspuren, aber keine Verbrennungen und Verletzungen. Im LKA konnten Fingerabdrücke davon gesichert werden. Identische Fingerabdrücke fanden sich nur auf einem Blatt in einem Aktenordner Köhlers mit Studienunterlagen, nicht in seinem Pkw und im Werkzeugkasten in dessen Kofferraum. Keiner der Verletzten hatte eine Hand verloren. Das gerichtsmedizinische Institut sollte daher ein serologisches Gutachten erstellen, um festzustellen, ob die Hand zu Köhlers Leiche gehörte. Das Gutachten fehlte in den Hauptakten, die das LKA Bayern später dem BKA übergab, und blieb unauffindbar. Die Sonderkommission hielt 1981 in ihrem Schlussvermerk fest: „Eine serologische Zuordnung [der Hand] zur Leiche des Gundolf Köhler war nicht möglich.“[30] Die Suche in Kliniken von München und Umgebung nach einer Person ohne Hand blieb ergebnislos.[31] Die Ermittler gingen davon aus, dass es Köhlers Hand war, dessen Körper die Bombe zerfetzt hatte.[32]

In Köhlers Pkw waren 48 Zigarettenkippen von sechs verschiedenen Sorten gefunden worden, teils mit, teils ohne Filter. Dies sprach für Mitfahrer. Im Februar 1981 vernichtete die Polizei diese und andere Asservate vom Attentat. Das Handfragment ging in der Gerichtsmedizin München verloren.[33]

Bis zum 8. Oktober 1980 hatten die Ermittler wegen Odfrieds Hepps Verweisen auf Köhler und Frank Lauterjungs Aussagen mehrere Täter für möglich gehalten. Jedoch verfolgten sie mögliche Kontakte Köhlers zu Hepps Neonazigruppe nicht weiter. Laut den Akten sprachen sie ab dem 14. Oktober 1980 ohne erkennbaren Grund nicht mehr von Mittätern und einem rechtsterroristischem Hintergrund, sondern verfolgten nur noch die Einzeltäterthese.[34] Trotz gegenteiliger Hinweise legten sie sich schon nach wenigen Wochen fest, dass Köhler die Tat aus vorwiegend persönlichen Motiven (Liebeskummer, nicht bestandene Prüfung) verübt habe. Als unbedeutend stuften sie ein, dass er Waffen gesammelt, bei der WSG trainiert und ein Bild Adolf Hitlers über sein Bett gehängt hatte.[5]

Am 13. Mai 1981 veröffentlichte die Sonderkommission einen 187 Seiten langen „Schlussvermerk“. Rebmann ließ die Ermittlungen bis zum 23. November 1982 fortsetzen. Bis dahin erstellten die Ermittler einen 96-seitigen Schlussbericht.[35] Nach beiden Berichten fanden sie in Köhlers Wohnräumen und seinem in München abgestellten PKW keine Spuren des verwendeten militärischen Sprengstoffs und eines Bombenbaus.[36] Der Abschlussbericht gab an, Köhler habe wahrscheinlich als Alleintäter gehandelt. Spuren von Mitwissern und Tatbeteiligten hätten sich nicht erhärtet. Als Tatmotiv wurden private Beziehungsprobleme und Misserfolge in seiner Ausbildung vermutet.[37] Köhler habe wahrscheinlich „aus einer schweren persönlichen Krise und/oder aus übersteigertem Geltungsbedürfnis“ heraus gehandelt.[16] Dabei verließen sich die Ermittler ausschließlich auf die Aussage von Peter Wiegand.[38]

Vorstöße zur Wiederaufnahme

1984 beantragte der Opferanwalt Werner Dietrich erstmals eine Wiederaufnahme der Ermittlungen, die Generalbundesanwalt Rebmann nach mehrmonatiger Prüfung ablehnte: Die Zeugenaussagen, die Köhler mit Begleitern in der Woche vor der Tat in München gesehen hatten, seien falsch gewesen. Er glaubte eher Peter Wiegand, dessen Mutter und einem Nachbarn, die Köhler für diese Zeit ein Alibi gegeben hatten.[39]

Seit November 1982 untersuchte der Investigativjournalist Ulrich Chaussy Spuren zum Attentat, denen die Ermittler nicht nachgegangen waren. Bis 1985 fand er durch akribische Nachprüfung heraus, dass Wiegand die Ermittler getäuscht und sie seine Angaben nicht überprüft hatten. So hatte Köhler im Sommer 1980 einen Bausparvertrag abgeschlossen, seine Miete regelmäßig bezahlt und war nach Griechenland und Jugoslawien gereist. Er hatte kurz vor dem Oktoberfest 1980 eine Band gegründet und einen Tag vor dem Attentat einen Vortrag über „Konzentrationslager in Baden-Württemberg“ besucht. Er hatte also weder Geldsorgen noch war er apolitisch noch „lebensunlustig“. Ferner hatte Wiegand das falsche Alibi der Mutter Köhlers für den 19. September 1980 gestützt. Chaussy kritisierte vor allem Hans Langemanns Vorgehen: Dieser habe den einzigen erfolgverprechenden Ermittlungsansatz unter Köhlers Freunden durch die vorzeitige Bekanntgabe seines Namens zerstört. Langemann war 1982 wegen Geheimnisverrats in diesem und anderen Fällen vom Dienst suspendiert und 1984 zu acht Monaten Haft verurteilt worden. Chaussy kritisierte ferner, im Abschlussbericht von 1982 habe die Bundesanwaltschaft Wiegands „dilettantischen Charakterentwurf“ zur „offiziell anerkannten Version“ erhoben, obwohl gerade Wiegands Zeugnis Anlass zur Skepsis geboten hätte. Spuren, die nicht zur Einzeltäterthese passten, seien „nur halbherzig“ verfolgt worden. So sei die Aussage von Walter Behle nur aufgrund seines eigenen späteren Dementis verworfen worden.[16]

Im Jahr 2000 machte Chaussy weitere Ungereimtheiten publik, die er in Teilen der Ermittlungsakten gefunden hatte: Peter Wiegand, der einzige Zeuge für die Einzeltäterthese, habe die Ermittler wochenlang irregeführt und verheimlicht, dass er mit Köhler Waffenhändler in der Schweiz besucht hatte. Um nicht selbst in Verdacht zu geraten, habe er persönliche Motive Köhlers für die Tat genannt. Trotz widersprechender anderer Aussagen hätten die Ermittler ihn ab November 1980 zum vertrauenswürdigsten Zeugen erklärt. Dies lasse sich nicht auf eine politische Anweisung zurückführen, wohl aber auf eine Tendenz deutscher Strafverfolgungsbehörden, Rechtsterroristen keine rationale Planung von Anschlägen zuzutrauen, Bezüge zwischen Tätern und Anstiftern zu bestreiten und Tathintergründe nicht aufzuklären.[40]

Zum 25. Jahrestag des Anschlags 2005 forderte ein breites Bündnis aus Organisationen, Gewerkschaften, Landes- und Bundespolitikern verschiedener Parteien und mehreren Münchner Stadträten erneute Ermittlungen. Sie kritisierten vor allem, weder das LKA Bayerns noch die Bundesanwaltschaft hätten zahlreiche Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser des Attentats berücksichtigt.[41] Die Bemühungen fanden jedoch politisch keine Mehrheit und wurden vom BKA zurückgewiesen.

2009 forderte Werner Dietrich im Auftrag von schwer verletzten Überlebenden, die Spuren vom Tatort, etwa Bombensplitter und die abgetrennte Hand, mit neuen DNA-Analysen zu untersuchen. Daraufhin teilte das BKA mit, man habe alle vom LKA Bayern erhaltene Asservate Ende 1997 vernichtet, weil der Fall als aufgeklärt gelte und alle Ermittlungen nach eventuellen Mittätern ergebnislos verlaufen seien. Es gebe keine Zweifel am damaligen Ergebnis, dass Köhler den Anschlag als Einzeltäter verübte. Auch die Münchner Rechtsmedizin besaß keine Beweisstücke mehr zu dem Fall. Das LKA Bayern bekräftigte, das Vernichten von Asservaten sei bei aufgeklärten Fällen üblich und geboten.[4] Dem widersprach Dietrich: Der Fall sei nicht rechtskräftig abgeschlossen und nicht verjährt. Die Vernichtung aller Asservate grenze an Strafvereitelung im Amt.[42] Trotz der historischen Bedeutung dieses Terroranschlags hatte die Bundesanwaltschaft selbst die Tatortasservate zerstören lassen und dies mit Platzproblemen bei der Lagerung begründet.[43]

2010 wurden Briefe gefunden, aus denen die Vorgeschichte des 1982 gestorbenen Hauptzeugen Frank Lauterjung hervorging. Er war um 1965 beim rechtsextremen Bund Heimattreuer Jugend (BHJ) „Zweiter Bundesführer“ und „Standortführer“ gewesen und hatte Zeltlager organisiert. Andere Gruppenleiter hatten ihn bald als vom Verfassungsschutz eingeschleusten Provokateur verdächtigt und aus dem BHJ ausgeschlossen. Danach war er in den SDS eingetreten. Darum vermuteten Journalisten, Lauterjung könnte 1980 einen Behördenauftrag gehabt haben, Köhler zu beschatten. Der Fund verstärkte Forderungen nach einer Wiederaufnahme der Ermittlungen. Der Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordnete der Grünen Hans-Christian Ströbele forderte, auch mögliche Bezüge zum Anschlag von Bologna zu prüfen. Einige von dessen Tätern waren 1995 in Italien verurteilt worden. Deutsche Behörden hatten jedoch bis 2010 keine Protokolle ihrer Vernehmungen erhalten.[12]

Im Frühjahr 2011 beschloss der Landtag Bayern einstimmig, sich für die Wiederaufnahme der Ermittlungen einzusetzen und einen eigenen Untersuchungsausschuss zu erwägen, falls der Bundesgerichtshof die Wiederaufnahme ablehnen werde.[44]

Im Oktober 2011 berichtete die Zeitschrift Der Spiegel: Laut bisher unveröffentlichten Ermittlungsakten hätten die Behörden 1980 gewusst, dass Köhler „fest in einem Milieu militanter Neonazis verwurzelt“ gewesen sei, die „ihrerseits teils intensive Kontakte zu CSU-Funktionären pflegten.“ Die Akten belegten zudem „ein rechtsterroristisches Motiv des Täters“: „Er wollte offenbar dem damaligen Kanzlerkandidaten Franz Josef Strauß kurz vor der Bundestagswahl zur Macht verhelfen.“ Köhler hatte über die bevorstehende Bundestagswahl geäußert, man könne doch einen Bombenanschlag in Bonn, Hamburg oder München verüben. Nach dem Anschlag „könnte man es den Linken in die Schuhe schieben, dann wird der Strauß gewählt.“[45]

Im Juli 2013 erschien Daniel Harrichs Spielfilm „Der blinde Fleck“ über die Ermittlungsfehler zum Attentat und Ulrich Chaussys Recherchen dazu. Bei der Vorpremiere versprach Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, den Opferanwälten Einblick in alle relevanten Ermittlungsakten des LKA Bayern zu gewähren.[46] Ab Dezember 2013 prüfte die Bundesanwaltschaft, ob es genug neue Hinweise für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen gebe.[33] Am 15. Januar 2014 versprach Bundesjustizminister Heiko Maas den Grünen im Landtag Bayerns schriftlich, beim Vorliegen neuer Erkenntnisse würden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Er verwies dazu auf Versäumnisse bei der Aufklärung der NSU-Morde.[44]

Spekulationen

Vor und nach dem Attentat 1980 überführte die WSG mehrmals ausrangierte Militärfahrzeuge in ein Ausbildungslager der PLO im Libanon. Am 6. Oktober 1980 verfasste Karl-Heinz Hoffmann dort eine antisemitische Verschwörungslegende: Er bestritt jede Beteiligung deutscher Neonazis am Oktoberfestattentat und behauptete stattdessen, Israels Geheimdienst habe es geplant und durchgeführt. Israel habe damit die laufenden Handelskontakte der WSG zur PLO unterbinden, weitere bundesdeutsche Reparationszahlungen herbeiführen, durch von Juden kontrollierte Medien die Gefahr eines Wiedererstarkens des Nationalsozialismus überzeichnen, die WSG als „wichtigste Rechtsgruppe“ und ihren „als charismatische Person gefürchteten Führer“ (Hoffmann) ausschalten wollen.[47] 1984 behauptete er in einem Roman, die Oktoberfestbombe sei ferngezündet worden; später ergänzte er, unbekannte Hintermänner hätten Köhler auf diese Weise ermordet, um den Verdacht auf seine WSG zu lenken.[12]

Der Schweizer Historiker Daniele Ganser behauptete in seinem Buch NATO-Geheimarmeen in Europa (2005), am Oktoberfestattentat sei eine deutsche Stay-behind-Organisation (SBO) beteiligt gewesen, zu der möglicherweise der Rechtsextremist Heinz Lembke gehört habe. Dessen Waffenlager und geäußerte Angst vor einem sowjetischen Überfall schienen zur Aufgabe einer SBO zu passen.[48] Ganser berief sich auf Aussagen ungenannter WSG-Mitglieder, Waffenlager der deutschen SBO seien für das Oktoberfestattentat verwendet worden.[42]

Der Journalist Tobias von Heymann sichtete die Akten der DDR-Staatssicherheit (Stasi) zum Attentat, die in der Bundesbehörde für Stasi-Unterlagen (BStU) lagerten, und veröffentlichte 2008 ein Buch zu seinen Funden. Danach hatten Verfassungsschützer mehrerer Bundesländer die WSG bis zum 25. September 1980 beschattet. Zudem hatte ein V-Mann Hoffmann Geld zum Kauf eines VW-Busses gegeben.[42] Nahe Heinz Lembkes Wohnort befand sich eine Funkstation einer Gruppe 27 mit Kontakten zum Bundesnachrichtendienst (BND). Zwei Staatssekretäre des Bundesinnenministeriums hatten das Oktoberfestattentat als „durch rechts-extremistische Kreise inszeniert“ eingestuft. Darum stellte die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Juni 2009 eine ausführliche Kleine Anfrage zu möglichen Bezügen zwischen der WSG, deutschen SBOs und der italienischen Gladio. Die Bundesregierung räumte vom BND betreute Funkstützpunkte von SBOs ein, ließ aber offen, ob Lembke dazu gehört hatte. BND-Sprecher bestritten, dass der BND Waffenlager angelegt hatte.[49]

Heymanns Buch stärkte Spekulationen, das Oktoberfestattentat sei wie der Anschlag von Bologna eine SBO-Aktion gewesen, nur diesmal gescheitert, weil der Attentäter dabei umkam und so der rechtsextreme Hintergrund aufflog. Ulrich Chaussy und Werner Dietrich mieden diese These, begrüßten aber, dass der Generalbundesanwalt die Stasi-Akten zum Attentat einsehen wollte. Dagegen verwehrten das LKA Bayern und die BStU Dietrich zunächst Einsicht in ihre Akten.[42]

Im März 2013 beeidete der Zeuge Andreas Kramer in einem Prozess in Luxemburg: Sein verstorbener Vater sei Mitarbeiter des BND und Offizier einer SBO der NATO gewesen, habe in deren Auftrag an der Bombenlegeraffäre (1984–1986) mitgewirkt und den Sprengstoff für das Oktoberfestattentat geliefert. Dazu berief sich Kramer auch auf Daniele Gansers Publikation von 2005 und gab sich selbst als Historiker aus. Seine Familienangehörigen bezeugten, er sei als notorischer Lügner vor Gerichten bekannt. Kramer wurde später als Hochstapler überführt.[50] Zuvor hatte er seine Behauptungen in mehreren Zeitungsinterviews bekräftigt.[51] Im Mai 2013 verlangte die Linksfraktion im Bundestag daher Aufklärung über BND-Akten zum Attentat. Die Bundesregierung antwortete, sie habe keine Hinweise auf eine BND-Tätigkeit von Kramers Vater, einem früheren Bundeswehr-Offizier. Dennoch veranlasste sie den Generalbundesanwalt, eine mögliche Beteiligung von BND-Agenten am Oktoberfestattentat zu prüfen.[52]

Im Februar 2014 vermittelte der Herausgeber des rechtspopulistischen Magazins Compact Jürgen Elsässer ein Treffen von Daniele Ganser mit dem Altnazi Karl-Heinz Hoffmann, um die Schuldfrage am Oktoberfestattentat zu klären. Die Sozialwissenschaftlerin Jutta Ditfurth beschrieb die Interessen an dem Treffen als klar: „Hoffmann (ich war's nicht), Ganser (die Nato war's) und Elsässer (eine höhere Auflage)“. Ganser sehe „überall geheime Mächte am Werk, vor allem die Nato und die USA“.[53]

Ulrich Chaussy warnte 2014: „Je ungeklärter ist, wer genau zusammengewirkt hat, desto ungebremster sprießen Verschwörungstheorien über einen Anschlag, dessen Urheber sich nicht zu ihrer Tat bekannt haben und von dem nicht einmal klar ist, ob er so abgelaufen ist, wie er geplant war.“[54] Er verwies aber auch auf zwei auffällige Unterlassungen: Weder habe Rebmanns Abschlussbericht von 1982 Heinz Lembkes Waffendepots erwähnt, noch hätten die Ermittler kriminaltechnisch untersucht, ob die Materialien und der Sprengstoff der Oktoberfestbombe aus Lembkes Lagern stammten.[55] Die Historiker Erich Schmidt-Eenboom und Ulrich Stoll urteilten 2015 nach der Auswertung der Stasidokumente, es gebe „bis heute keine belastbaren Belege für eine Verbindung zwischen der Stay-Behind-Organisation und den Attentätern von München“.[56]

Neue Spuren

Im Januar 2014 fand der Bayerische Rundfunk (BR) in BND-Akten von 1980 Vermerke, wonach Mitglieder der WSG in einem Trainingscamp im Libanon damals mit italienischen Rechtsextremen über mögliche Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland und in Italien gesprochen hatten. Teilnehmer dieses Camps wurden als Täter des Anschlags von Bologna verdächtigt. Dieser Anschlag zeigte laut BR „erstaunliche Parallelen“ zum Oktoberfestattentat. Falls Hinweise auf eine geplante Serie sich erhärten ließen, sei die Einzeltäterthese nicht mehr haltbar.[57]

Im Frühjahr 2014 erhielt Rechtsanwalt Werner Dietrich 28 Aktenordner mit knapp 10.000 Seiten und 887 Spuren zum Attentat zur Einsicht. Viele Details darin waren geschwärzt, so dass man Namen, Adressen und Telefonnummern nicht lesen konnte und Nachfragen nicht möglich waren. Im Juni 2014 gab Dietrich bekannt, er habe in den Akten bislang nicht systematisch untersuchte Spuren und eindeutige Hinweise auf Hintermänner gefunden. Zudem gebe es einen neuen Zeugen, der diese These stütze. In der Spur Nummer 253 hatte die Sonderkommission Theresienwiese die Aussagen von zwei Mitgliedern der „Deutschen Aktionsgruppen“ über den Waffenlieferanten Heinz Lembke, den Fund seiner Waffenlager 1981 und Lembkes Aussagebereitschaft bis zu seinem Suizid in der Haftzelle vermerkt. Damit war belegt, dass die Ermittler die Verfahren zu Köhler und Lembke entgegen der bisherigen Annahme zusammengeführt hatten. Sie hatten Lembke jedoch nicht selbst verhört, nichts unternommen, um die bei ihm gefundenen Kampfmittel mit der Oktoberfestbombe abzugleichen, und nicht einmal nach der Herkunft des Bombensprengstoffs gefragt. Das Sprengwaffenbeseitigungskommando der Bundeswehr hatte Lembkes Kampfmittel zeitnah vernichtet. Die Ermittler hatten vermerkt, Erkenntnisse über Lembke seien „nur zum Teil gerichtsverwertbar“. Laut Dietrich wurden solche Vermerke nur bei V-Personen oder Geheimdienstmitarbeitern angelegt.[34]

Nach dieser Bekanntgabe räumte Innenminister Joachim Herrmann erstmals ein, dass in den ihm unterstellten Behörden noch nicht ausgewertete Akten zum Attentat und zur WSG lagerten.[44] Anfang Mai 2014 beantragte Dietrich zusätzlich Einsicht in Akten der Verfassungsschutzämter von Bayern und Baden-Württemberg und des BND.[34]

Im September 2014 meldete sich der Zeuge Ramin A. bei Werner Dietrich. Er bestätigte seine Aussagen von 1980 und betonte, dass der Ermittler sich nicht für die von ihm beobachteten Männer interessiert und die Vernehmung nach nur knapp fünf Minuten beendet habe. Dietrich und andere kritisierten diesen Umgang mit Zeugen und Akten als schlampig und manipulativ; ein neues Ermittlungsverfahren sei deshalb notwendig.[25]

Danach meldete sich eine neue Zeugin aus München bei Dietrich. Sie hatte 1980 als Theologiestudentin Sprachkurse in einer Unterkunft für Aussiedler in München gegeben. Einer ihrer Schüler, Andreas W., sei ein bekennender Rechtsextremer gewesen. Am Mittag des 27. September 1980 habe sie ihre Jacke in seinem Zimmer weghängen wollen und dabei versehentlich die Tür seines Spinds geöffnet. Darin hätten zwei Pistolen und ein Stapel Flugblätter gelegen, auf denen ein lobender Nachruf auf Gundolf Köhler abgedruckt gewesen sei: Er sei beim Oktoberfest einen „ehrenwerten Heldentod“ gestorben. Sie habe dem Spindbesitzer nichts gesagt und den Fund nachmittags beim Münchner Polizeipräsidium angezeigt. Ein Beamter habe sie gefragt, ob ihr Schüler sie bedroht oder misshandelt habe. Nachdem sie dies verneinte, habe er sie weggeschickt. Andreas W. habe ihr am nächsten Tag gesagt, er wolle „zu Freunden“ nach Argentinien reisen, und sei aus München verschwunden. Danach habe die Polizei sie sechs Wochen lang mit einem Auto beschattet, bis sie die Beschatter zur Rede gestellt habe. Zudem habe sie nächtliche Telefonanrufe von Unbekannten erhalten, die bedrohlich über ihre Familie geredet hätten. – Die Polizei hatte Köhler am Morgen des 27. September 1980 zwar als einen der Toten identifiziert, aber seinen Namen noch nicht veröffentlicht. Die Anzeige der Zeugin wurde offenbar ebenso wenig wie die Aussage von Ramin A. weiterverfolgt. Die Aussagen erschütterten die Einzeltäterthese, legten Mitwisser aus Neonazikreisen und eine Gruppentat nahe. Damit begründete Dietrich am 28. September 2014 seinen dritten Antrag beim Generalbundesanwalt auf Wiederaufnahme der Ermittlungen.[58] Danach vernahmen Bundesanwälte die Münchner Zeugin und begannen, ihre Angaben zu Andreas W. überprüfen.[33]

Am 11. Dezember 2014 präsentierte Werner Dietrich fünf neue aussagebereite Zeugen, die den Anschlag nur wenige Meter vom Explosionsort erlebt und überlebt hatten. Er hatte sie über die Verletztenlisten gefunden. Darunter war der frühere Beamte der Bundesanwaltschaft. Er war 1980 nach drei Monaten mit mehreren Metallsplittern im Körper aus der Klinik entlassen worden und bot nun an, sich die Splitter als mögliche Beweismittel herausoperieren zu lassen. Zudem bekräftigte er seine damalige Aussage. Er hatte das Erlebte wegen psychischer Folgebelastung zu verdrängen versucht, sich aber auf Dietrichs Zeugenaufrufe gemeldet, um erneute Ermittlungen durchzusetzen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.[24]

Erneute Ermittlungen (2014 bis 2020)

Am 11. Dezember 2014 ordnete Generalbundesanwalt Harald Range die Wiederaufnahme der Ermittlungen an[59] und beauftragte das LKA Bayerns, sie durchzuführen.[60] Opferanwalt Werner Dietrich betonte, man müsse genau beachten, welche Beamten das LKA Bayern in seine „Sonderkommission 26. September 1980“ berufen werde. Viele der ersten Ermittler hätten Zeugen bei Befragungen wie Lügner behandelt.[31] Ulrich Chaussy kritisierte, dass wieder dieselben beiden Behörden ermitteln sollten, die zuvor „offenkundige Fehlleistungen“ begangen hätten, etwa die „vollständig inakzeptable“ Zerstörung der Asservate. Darum hänge nun alles an den neuen Zeugenaussagen und daran, wie die neuen Ermittler mit den Fehlern ihrer Vorgänger umgehen würden. Bei gründlicher Arbeit müssten sie sich kritisch mit Mitgliedern der damaligen Sonderkommission auseinandersetzen: „Eine unabhängige Ermittlungsgruppe wäre besser gewesen.“ Deutsche Strafverfolgungsbehörden hätten die Tendenz, Rechtsextreme als Einzeltäter zu sehen. Darum hätten sie die Rolle der WSG als bundesweites Netzwerk für Rechtsextreme aller möglichen Gruppen früher ignoriert und trotz Aussagen von WSG-Mitgliedern, Köhler zu kennen, ihre Einzeltäterthese nicht überdacht.[43]

Am 4. Januar 2015 forderte Range das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und den BND auf, ihre Aktenbestände über das Oktoberfestattentat herauszugeben.[61] Im Februar 2015 stellte die Fraktion Die Linke im Bundestag eine Kleine Anfrage, ob die Bundesregierung ausschließen könne, dass Mitglieder der WSG vor oder nach dem Attentat als V-Leute für deutsche Geheimdienste tätig gewesen seien. Die Bundesregierung verweigerte zwar die Antwort darauf, doch andere ihrer Antworten zeigten, dass beide Behörden Berichte von V-Personen (Quellenmeldungen) mit Bezug zum Oktoberfestattentat besaßen, die meisten das BfV.[62]

Im Februar 2015 machte Chaussy Aussagen neuer Zeugen bekannt, die sich seit der Premiere seines Films im Juli 2013 gemeldet hatten. Eine Krankenschwester erinnerte sich, sie habe kurz nach dem Anschlag im Oststadtklinikum Hannover einen jungen Mann versorgt. Diesem habe eine Sprengstoffexplosion den Unterarm abgerissen. Er habe nichts über den Unfallhergang gesagt und Besuch von Männern aus der rechten Szene erhalten. Nach fünf Tagen sei er plötzlich spurlos verschwunden. Unklar blieb, wie der Unbekannte eine so schwere Verletzung ohne Soforthilfe überleben konnte und warum er nach der Erinnerung der Zeugin keine weiteren Verletzungen hatte. Der BKA-Sprengstoffexperte Gerd Ester, der die Oktoberfestbombe 1980 rekonstruiert hatte, meinte, die Explosion habe Köhlers Hände zweifellos völlig zerfetzt; das aufgefundene Handfragment könne ihm nicht gehört haben. Chaussy vermutete daher, der Unbekannte sei ein Helfer Köhlers gewesen, dem die Bombenexplosion die Hand abgerissen hatte.[32] Zudem fand er heraus, dass die abgerissene Hand nicht 1997 mit den Asservaten des LKA zum BKA gelangt, sondern in der Münchner Rechtsmedizin spurlos verschwunden war. Dazu wurde eine parlamentarische Anfrage angekündigt.[31]

Im Juni 2015 bezeugte Toni Müller, der schon 1980 ausgesagt hatte, vor neuen Sonderkommission: Er habe am Rand der Festwiese nahe dem Tatort eine zweite Bombenexplosion gesehen. Auch ein Mitglied der WSG hatte damals von einer zweiten Bombe berichtet. Nach einem Zeugenaufruf meldete sich ein neuer Zeuge. Zudem fanden sich Reste der zerstörten Bombe und des Papierkorbs, in dem sie deponiert war, mit Schmauchspuren. Sie sollten mit neuen Methoden untersucht werden.[63]

Im Oktober 2015 machten Harrich und Chaussy in einer Fernsehdokumentation neue Zeugenaussagen bekannt. Toni Müller wiederholte, er habe eine Stichflamme „von der rechten Seite her“ gesehen. Der damalige Ermittler habe ihn zu belehren versucht, die Bombe sei links hinter ihm explodiert, doch er war sich sicher. Der Zeuge Hans Roauer präzisierte auf einer Tatortskizze, wo er Köhlers heftigen Wortwechsel mit Insassen eines dunklen Wagens beobachtet hatte, bevor Köhler die Bombe im Papierkorb ablegte. Gisela Lehmann wiederholte ihre Aussage, dass Köhler und ein zweiter Mann an einer Tasche gezerrt hätten. Die Szene habe sich ihr „wie ein Film“ eingeprägt. Ein pensionierter Polizist berichtete: Er habe auf einer Verkehrsinsel etwa 25 Meter vom Haupteingang der Theresienwiese entfernt eine Hand mit vier Fingern gefunden, fleischig und blass, aber unverletzt und ohne Blutspuren. Er habe die Fundstelle mit Kreide auf dem Teer markiert und die Hand der provisorischen Ermittlungszentrale übergeben. Man habe ihn damals nie zu dem Fund befragt. Die neuen Ermittler hätten ihm unterstellt, er habe eine „Räuberpistole“ erfunden, etwa um seine Frau zu beeindrucken.[64] Laut damaligen Protokollen bestand das Handfragment, das Köhler zugeordnet worden war, nur aus einem Finger mit Schmauchspuren, und war zur Spurensicherung am Tatort, nicht zur Einsatzzentrale gebracht worden.[65] Chaussy folgerte, zwei verschiedene Handfragmente seien gefunden worden und beide aus den Asservatenbeständen verschwunden. Zu klären, wer die ersten Ermittlungen behindert habe, sei „der Schlüssel“ zur Aufklärung des Attentats. Der Leiter der neuen Sonderkommission Mario Huber beantwortete jedoch keine Fragen zu Fehlern der ersten Ermittlungen.[64]

Am 11. Dezember 2015 teilte die Bundesanwaltschaft in einem Zwischenbericht mit: Die Angaben der Zeugin zu Flugblättern mit Köhlers Namen und der Krankenschwester zu einem Patienten mit einer fehlenden Hand hätten sich nicht bestätigt. Nach mehreren Vernehmungen und einer Wohnungsdurchsuchung habe sich nicht verifizieren lassen, ob es die Flugblätter gab und die Zeugin sie vor der Bekanntgabe von Köhlers Namen sah. Mit noch vorhandenen Klinikunterlagen und Vernehmungen habe man weder den Patienten identifizieren können noch, ob er zur fraglichen Zeit in der Klinik lag. Insgesamt habe man bisher mehr als 100 Personen vernommen, darunter Zeugen, die sich erstmals wegen eines Zeugenaufrufs von Bundesanwaltschaft und LKA Bayern gemeldet hatten. Ihre Aussagen, besonders zu einem weiteren Handfragment, einem zweiten Sprengsatz und Begleitern Köhlers, hätten sich bisher nicht zu einem stimmigen Gesamtbild verdichten lassen.[66]

Im April 2016 erklärte die Bundesregierung auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Die Linke), bislang habe nur der BND, nicht aber das BfV dem Generalbundesanwalt seine Akten zum Oktoberfestattentat übergeben.[67]

Am 6. Dezember 2016 beantragte Werner Dietrich, den Leiter der neuen Sonderkommission, der schon zur Kommission von 1980 gehört hatte, von seinem Amt zu entbinden: Nach Ansicht seiner Mandanten sei ein durch das frühere Ermittlungsverfahren vorbelasteter Beamter nicht als Leiter geeignet. Zunächst lehnte das LKA Bayern seine Absetzung ab. Am 19. Dezember löste es ihn ab, weil die Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen ihn und fünf weitere LKA-Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Strafvereitelung im Amt, Urkundenunterdrückung und Falschaussagen zu einem V-Mann-Einsatz in der Rockerszene ermittelte. Der Generalbundesanwalt schrieb Dietrich jedoch, es gebe keine Anhaltspunkte für eine „Befangenheit“ oder „Voreingenommenheit“ des Beamten bei den neuen Ermittlungen. Den Grund der Ablösung nannte er nicht. Das LKA betonte, der neue Leiter habe schon vielfach mit der Kommission zu tun gehabt und gewährleiste in jeder Hinsicht die Kontinuität ihrer Arbeit.[68]

Am 17. Mai 2017 wandten sich die Ermittler über die Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst an die Öffentlichkeit, vor allem mit Fragen zur Herkunft des Sprengstoffs und möglichen Kontakten Köhlers.[69]

Im Juli 2017 gab das Bundesverfassungsgericht einer Klage der Grünen und der Linken vom Mai 2015 gegen die Bundesregierung teilweise Recht: Die Bundesregierung dürfe dem Parlament Auskünfte zum Einsatz von V-Leuten nur in „eng begrenzten Ausnahmefällen“ verweigern. Sie habe die Anfragen der Kläger aus den Jahren 2014 und 2015 zum etwaigen V-Mann-Einsatz Heinz Lembkes, zum Umfang und Aufbau der Akten und Quellen des BfV zum Attentat unzureichend beantwortet. Bei diesen Einzelfragen könnten die Fragesteller ein besonderes Informationsinteresse geltend machen. Es sei nicht nachvollziehbar, wie aus einer aufgeschlüsselten Zahlenangabe zu Quellenmeldungen Rückschlüsse auf die Identität einzelner V-Leute oder die heutige Arbeitsweise der Nachrichtendienste möglich sein sollten. Die Regierung dürfe diese Auskünfte nur dann verweigern, wenn das Staatswohl, Leib und Leben von V-Leuten gefährdet oder Persönlichkeitsrechte verletzt werden könnten; sonst habe das parlamentarische Informationsinteresse Vorrang.[70]

2018 fand die Bundesanwaltschaft in der Wohnung von Köhlers Bruder ein Gesprächsprotokoll: Peter Wiegand habe ihm berichtet, Köhler habe ihm vor der Tat die Granate gezeigt, aus der er die Bombe gebaut hatte. Daraufhin befragten die Ermittler Köhlers zwei frühere Freunde erneut. Sie folgerten, dass beide mehr wussten, als sie 1980 zugegeben hatten. Sie hätten jedoch Köhlers Anschlagspläne beide nicht Ernst genommen. Eine Tatbeteiligung ließ sich ihnen nicht nachweisen. Insgesamt vernahm die Bundesanwaltschaft 1008 Zeugen und Opfer, darunter auch den Barkeeper aus Damaskus und alle noch lebenden Mitglieder der WSG. 888 Spuren und rund 300.000 Aktenseiten anderer Behörden (Verfassungsschutz, BND, BKA, Stasi) wurden überprüft, um Hinweise auf Hintermänner des Attentats zu finden. Der Tatort wurde mit Hilfe der Aussagen von Verletzten, Überlebenden und anderen Zeugen sowie alten Luftbildern und Landkarten virtuell rekonstruiert. Dennoch fand sich keine ernsthafte neue Spur, vor allem, weil die für DNA-Analysen brauchbaren Asservate bis 1997 vollständig vernichtet worden waren.[5]

Am 7. Juli 2020 stellte Generalbundesanwalt Peter Frank die Ermittlungen daher endgültig ein.[71] Als Ergebnis erklärte die Bundesanwaltschaft, die ursprüngliche Annahme rein persönlicher Tatmotive sei falsch gewesen. Köhler habe aus einer „rechtsextremistischen Motivation heraus gehandelt“, die Bundestagswahl 1980 beeinflussen wollen und „einen Führerstaat nach Vorbild des Nationalsozialismus“ angestrebt.[72]

Offene Fragen

Ulrich Chaussy, dessen jahrzehntelange Recherchen die neuen Ermittlungen ermöglicht hatten, urteilte im Juli 2020: Klar sei nun, dass die ursprüngliche Einordnung der Tat völlig absurd gewesen sei. Schon 2014 habe weder der Generalbundesanwalt noch sonst ein Experte mehr an eine apolitische, nicht rechtsextrem motivierte Tat geglaubt. Doch die entscheidenden Fragen nach Köhlers Stichwortgebern, Kontakten und Mittätern seien offen geblieben. Dass sie nicht gefunden wurden, sei Folge der irreparablen Versäumnisse der ersten Sonderkommission. Inakzeptabel sei jedoch, dass auch die neuen Ermittler die abgetrennte Hand Köhler zuordneten, obwohl ein Sprengstoffexperte des BKA dies 2014 naturwissenschaftlich ausgeschlossen und gezeigt hatte, dass die Explosion Köhlers Hände komplett pulverisiert haben müsse. Dass die Hand nur einer anderen Person gehört haben könne, habe auch die damalige serologische Analyse betätigt. Das müsse solide untersucht werden. Die neuen Ermittler seien gegenüber dem Finder der Hand stark voreingenommen aufgetreten. Auch ihr Urteil, ihre Vorgänger hätten keine Ermittlungserfolge vereitelt, sei falsch. Durch Hans Langemanns Weitergabe des Täternamens an eine Zeitschrift seien alle Bekannten Köhlers vorgewarnt gewesen, auch der dann zum Kronzeugen erhobene Peter Wiegand. Erwartungsgemäß hätten sie Spuren verwischt und sich abgesprochen. Auch das Verschwinden der DNA-haltigen Asservate sei nicht nur mit Schlamperei oder Zufall zu erklären. Das systematische Beseitigen der Spuren müsse untersucht werden: „Wer hat da vertuscht und warum?“ Dazu sollten Bayerns Landtag und der Bundestag einen Untersuchungsausschuss einsetzen.[73]

Am 7. September 2020 verweigerte die Bundesregierung trotz des Verfassungsgerichtsurteils von 2017 erneut Auskünfte zu V-Personen des Verfassungsschutzes im Umfeld Köhlers und der WSG. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic und Konstantin von Notz (Grüne) ging sie von einem „Überwiegen des Geheimhaltungsinteresses“ gegenüber dem Kontroll- und Informationsrecht des Parlaments aus. Nähere Auskünfte „würden die Enttarnung etwaiger V-Leute mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ermöglichen“. Von Notz kritisierte, diese Antwort werde für anhaltende Spekulationen sorgen und verlorenes Vertrauen in die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste nicht wiederherzustellen helfen. Er forderte „ein Verfallsdatum für Staatsgeheimnisse nach spätestens drei Jahrzehnten“. Mihalic warf der Bundesregierung vor, sie verkenne „die Traditionslinie des rechten Terrors“ seit und nach den NSU-Morden.[74]

Am 15. September 2020 antwortete die Bundesregierung auf einen Fragenkatalog der Linken im Bundestag und bestätigte dabei die Ergebnisse der Bundesanwaltschaft:

  • Die Beobachtungen zu Gesprächspartnern Köhlers kurz vor der Bombenexplosion seien zu verschieden, um auf Tatbeteiligte schließen zu können.
  • Der WSG-Angehörige Albert K. habe München am Anschlagstag aus anderen Gründen besucht. Roter Phosphor, den er wenige Tage danach beseitigte, sei zum Bombenbau nicht verwendet worden.
  • Das verschwundene Handfragment sei wahrscheinlich mit Köhlers Leiche verbrannt worden. Ein Eintrag zur Übergabe dieses Asservats an das gerichtsmedizinische Institut fehle. Das dort beantragte serologische Gutachten sei wohl nicht mehr erstellt worden, weil die Hand wegen ihrer Fingerabdrücke Köhler zugeordnet worden war. Es gebe keine Hinweise, dass das unauffindbare Laborbuch des Instituts entwendet worden sei.
  • Ein gefundener Geldschein, auf dem genaue Notizen zum Anschlag standen, sei 1980 einer Bank gegeben worden und habe daher nicht untersucht werden können. Laut der ersten Kommission habe ein Zeuge die Notizen am 28. September 1980 gegen 11:00 Uhr verfasst, als er im Radio Details zum Anschlag erfuhr. Hinweise auf seine Tatbeteiligung hätten sich nicht ergeben.
  • Die Kommission habe die Aussagen früherer Zeugen, sie hätten Karl-Heinz Hoffmann am 25. September 1980 abends in Nürnberg sowie am 26. September spätnachmittags in München gesehen, überprüft und entkräftet: Hoffmann habe sich am Tattag nicht in München aufgehalten.
  • Die in Köhlers Pkw gefundenen Zigarettenreste seien verschiedenen Personen zuzuordnen, die zu verschiedenen Zeitpunkten in dem Pkw mitfuhren, der seiner Familie gehörte. Weil man Speichelanhaftungen im November 1980 serologisch ausgewertet habe, seien die Reste drei Monate später vernichtet worden.
  • Die Herkunft einzelner Bombenteile wie des Sprengstoffs habe nicht zurückverfolgt werden können.
  • Die Bombe sei durch eine Leitfeuerzündung (Kombination von Zündschnur und Sprengkapsel) gezündet worden.
  • Verfassungsschutzämter und BND hätten dem Generalbundesanwalt alle relevanten Akten zugesandt. Dieser habe keine Offenlegung der Identität von V-Leuten beantragt.
  • Wie oft V-Leute als Zeugen oder Beschuldigte befragt wurden und wie viele V-Leute Mitglieder der WSG waren, könne die Bundesregierung wegen der möglichen Gefährdung des Bundes oder eines Landes nicht beantworten.
  • Die Kommission habe das Anlegen von Depots im Raum Lüneburg/Uelzen durch einen Rechtsextremisten (Heinz Lembke), etwaige Bezüge zum Anschlag in Bologna und die Behauptungen eines Historikers (Andreas Kramer) zur Verantwortlichkeit konkreter Personen umfangreich untersucht, aber nicht genug Anhaltspunkte für etwaige Mittäter, Anstifter oder Helfer einer SBO am Anschlag gefunden.
  • Die Kommission habe auch geprüft, ob Hans Langemanns Weitergabe von Informationen etwaige Mittäter gewarnt haben könnte, aber keine Vereitelung des Ermittlungserfolgs feststellen können.[75]

Am Jahrestag des Attentats kritisierten Martina Renner und der Sozialwissenschaftler Sebastian Wehrhahn: Der Ergebnisbericht der Bundesanwaltschaft zeige das „Scheitern der obersten Ermittlungsbehörde“. Die bloße Menge ihrer Maßnahmen wiege ihre Versäumnisse nicht auf:

  • Wegen dort verschwundener oder entwendeter Beweismittel sei es falsch gewesen, auch die neuen Ermittlungen dem LKA Bayern anzuvertrauen.
  • Die Fehler der ersten Sonderkommission, deren Ausmaß, Motive, Wirkungen und Beteiligte hätten eigenständig ermittelt werden müssen.
  • Die abgetrennte Hand sei erneut Köhler zugeordnet worden, obwohl dies schon 1980 serologisch und wegen fehlender Nitrocellulose-Spuren, 2020 zudem von einem BKA-Sprengstoffexperten ausgeschlossen wurde.
  • Die unaufgeklärten Fragen hätten im Zentrum ihres Ergebnisberichts stehen müssen:
wer die mehrfach bei Köhler beobachteten Männer in grünen Parkas waren,
wem ein grüner Parka in Köhlers Pkw gehörte,
wer die 48 darin gefundenen Zigaretten konsumiert hatte,
wie die Bombe gezündet wurde,
wie Köhler an den Sprengstoff gelangte,
wo und von wem die Bombe gebaut wurde,
wem die am Tatort gefundene Hand gehörte,
wer diese verschwinden ließ.

Anders als in Deutschland hätten in Italien Nachermittlungen zum Anschlag von Bologna 1980 dazu geführt, dass ein Rechtsterrorist nach 40 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Dagegen habe die Bundesanwaltschaft erneut nichts zur Aufklärung beigetragen und nur die Banalität verkündet, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei. Die Einstellung der Ermittlungen verrate den Anspruch von Hinterbliebenen, Verletzten und Toten auf umfassende Aufklärung der Tat und Täter, lege die schädliche Konstruktion des rechten Einzeltäters historisch dauerhaft fest und trage dazu bei, Rechtsterrorismus weiterhin nicht als das Werk von Netzwerken zu verstehen. „So bleiben Opfer ungesühnt und Täter unbekannt.“[76]

Entschädigung

Laut dem Bayerischen Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales erhielten 128 Verletzte zweieinhalb Wochen nach dem Attentat 500.000 D-Mark. Der Betrag habe ein „Schmerzensgeld im weiteren Sinne“ dargestellt. Die Opfer bekamen zudem 1981 und 1982 von der Stadt München insgesamt eine Million D-Mark, darunter auch Spendengelder. 2018 richtete die Stadt einen Fonds ein, in den 100.000 Euro flossen. Das Geld sollte den Opfern des Anschlags zugutekommen, bei denen die Unterstützung durch das Versorgungsamt nicht reichte.[77]

Am 8. Juli 2020 kündigte die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) zusätzlich finanzielle Hilfen des Bundes für die Anschlagsopfer an.[78] Ulrich Chaussy urteilte: Der geplante Opferfonds des Bundes komme eigentlich zu spät, sei aber notwendig. Mit einem kleinen Aufpreis beim Oktoberfest wäre der Fonds leicht zu finanzieren: „Das wäre eine Form der Solidarität, die auch von den Opfern Kenntnis nimmt. Dieser Anschlag hätte damals jede und jeden treffen können.“[73]

Gedenken

Auf Antrag einzelner Münchner Stadträte wurde das Denkmal für die Wiesn-Attentat-Opfer im Jahr 2008 umgestaltet und am Jahrestag des Anschlags eingeweiht. Der Bildhauer Friedrich Koller gestaltete eine stählerne Wandschale, die in der Oberfläche Zerstörungen wie nach einer Explosion aufweist. Dort veranstaltet die Stadt München jedes Jahr am 26. September eine Gedenkfeier. 2018 weihte die Stadt zusätzlich eine Tafel am Rathaus ein, die die Inschrift trägt: „Ihr unbeachtetes Leid mahnt uns zur Fürsorge. Rechtsextreme Taten fordern unsere Wachsamkeit. München erinnert an alle Betroffenen und Todesopfer des Oktoberfest-Attentats vom 26.09.1980.“ Zudem gründete die Stadt ein Forschungsprojekt, in dem Zeitzeugen zu Wort kommen sollen.[79]

Zum 40. Jahrestag des Anschlags am 26. September 2020 eröffnete die Stadt München den neuen Erinnerungsort „Dokumentation Oktoberfest-Attentat“. Die Szenografin Monika Müller-Rieger entwarf und gestaltete den Ort ab Frühjahr 2020 in fünf Monaten mit 234 Figuren aus Metall, in Gruppen verteilt auf 200 Quadratmetern der Theresienwiese. Sie stehen für die 234 Attentatsopfer, zu denen jeweils Informationen zu fünf Punkten abrufbar sind: Was geschah? Wer war die Person? Wie liefen die Ermittlungen? Wie geht es den Betroffenen? Welchen Stellenwert hat das Ereignis heute? Die Gestalterin wollte damit die große, erst durch die sechsjährigen neuen Ermittlungen korrigierte Gesamtopferzahl ins kollektive Gedächtnis holen und gleichzeitig individuelle Zugänge zu den Opfern ermöglichen. Wie die Überlebenden nach dem Attentat behandelt wurden, habe bei manchen tiefere Verletzungen als die Bombe selbst hinterlassen. Sie hoffe, mit der Dokumentation erhalte das Ereignis endlich den ihm zustehenden Platz in der deutschen Gesellschaft.[80]

Literatur

Historische Darstellungen

  • Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen: Wie Rechtsterrorismus und Antisemitismus seit 1980 verdrängt werden. 3. erweiterte Auflage, Christoph Links, Berlin 2020, ISBN 9783862844876
  • Klaus Pflieger: Gegen den Terror. Erinnerungen eines Staatsanwalts. Verrai, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-9818041-4-0, S. 98–114 (Das Oktoberfestattentat 1980 – ein rechtsradikaler Einzeltäter?)
  • Tobias von Heymann: Die Oktoberfestbombe. München, 26. September 1980 – die Tat eines Einzelnen oder ein Terror-Anschlag mit politischem Hintergrund? NoRa, Berlin 2008, ISBN 978-3-86557-171-7.
  • Florian Dering (Hrsg.): Das Oktoberfest. 175 Jahre bayerischer National-Rausch. Bruckmann, München 1985, ISBN 3-7654-2028-X, S. 117 ff.: Das Oktoberfest-Attentat 1980.

Fiktion

  • Harry Luck: Wiesn-Feuer: Oktoberfest-Krimi. (2005) Neuauflage, Allitera-Verlag, München 2014, ISBN 3869066504
  • Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott. Denglers fünfter Fall. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04132-3.

Filme

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 167
  2. 2,0 2,1 Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 14
  3. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 99 und 274 f.
  4. 4,0 4,1 Annette Ramelsberger: Oktoberfest-Attentat – Die Asservatenkammer ist leer. SZ, 14. Mai 2009
  5. 5,0 5,1 5,2 Annette Ramelsberger: Anschlag in München: Bundesanwaltschaft stellt Ermittlungen zum Oktoberfestattentat ein. Süddeutsche Zeitung (SZ), 7. Juli 2020
  6. 6,0 6,1 Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 44f.
  7. Michael Preute: Rechts um - zum Abitur. Der geistige Wandel an deutschen Oberschulen. Christoph Links, Berlin 1995, ISBN 3-86153-074-0, S. 23
  8. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 22
  9. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 148f.
  10. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfestattentat 1980- In: Sybille Steinbacher: Rechte Gewalt in Deutschland: Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 9783835340480, S. 103–105
  11. Bayerns Innenminister Herrmann räumt Fehler von Franz Josef Strauß ein. Spiegel Online, 24. September 2020
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 Jan Friedmann, Conny Neumann, Sven Röbel, Steffen Winter: Verbrechen: Die Briefe des Zeugen. Spiegel, 13. September 2010
  13. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 35 f.
  14. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 39
  15. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 41f.
  16. 16,0 16,1 16,2 Attentate: Unentwirrbares Dickicht. Spiegel, 16. September 1985
  17. Erich Schmidt-Eenboom, Ulrich Stoll: Die Partisanen der NATO. Stay-Behind-Organisationen in Deutschland 1946–1991. Christoph Links, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-840-0, S. 287
  18. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 47–49
  19. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 216 f.
  20. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 30
  21. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 26–29
  22. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 28
  23. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 33
  24. 24,0 24,1 Katja Riedel: Oktoberfestattentat: Neue Zeugen nach 34 Jahren. SZ, 11. Dezember 2014
  25. 25,0 25,1 Florian Fuchs: Neue Zweifel an der Einzeltäterthese. SZ, 8. September 2014
  26. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 139–160
  27. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 49f.
  28. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, 207
  29. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 50–52
  30. Albert Schäffer: Oktoberfest-Attentat: Das Rätsel der verschwundenen Hand. FAZ, 4. Februar 2015
  31. 31,0 31,1 31,2 Manuela Mayr: Oktoberfest-Attentat: Ermittlungen laufen auf Hochtouren: Doch es bleiben viele Fragen. Augsburger Allgemeine, 7. Februar 2015
  32. 32,0 32,1 Conny Neumann: Oktoberfest-Attentat: Neue Spur zur abgerissenen Hand. Spiegel Online, 4. Februar 2015
  33. 33,0 33,1 33,2 Annette Ramelsberger, Katja Riedel: Terrorakt beim Oktoberfest 1980: Ermittler befassen sich wieder mit Wiesn-Attentat. SZ, 24. November 2014
  34. 34,0 34,1 34,2 Florian Fuchs: Oktoberfest-Attentat: Die Brisanz von Spur 253. SZ, 3. Juni 2014
  35. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 11.
  36. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 215
  37. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 9 f.
  38. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 62
  39. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 201f.
  40. Wolfgang Görl: Der dubiose Zeuge. SZ, 27. September 2000
  41. Die Opfer nicht alleine lassen: Attentat in München. haGalil, 22. September 2005
  42. 42,0 42,1 42,2 42,3 Philipp Gessler: Viele offene Fragen. taz, 7. August 2009
  43. 43,0 43,1 Sabine am Orde: Justizkritiker über Wiesn-Attentat: „Ich hab viel Unerwartetes erlebt“. taz, 20. Dezember 2014
  44. 44,0 44,1 44,2 Andreas Glas: Oktoberfest-Attentat: Justiz reagiert auf neue Erkenntnisse. SZ, 9. September 2014
  45. Tobias von Heymann, Peter Wensierski: Im rechten Netz. Der Spiegel, 24. Oktober 2011
  46. Neues zum Oktoberfest-Attentat: Innenminister Herrmann will Akteneinsicht gestatten. Bayerischer Rundfunk (BR), 3. Juli 2013; Preisgekrönte Dokumentation: Attentäter - Einzeltäter? Neues zum Oktoberfestattentat. BR, 2. September 2015
  47. Ulrich Chaussy: Das Oktoberfest-Attentat, Berlin 2020, S. 297
  48. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 220
  49. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 222; Deutscher Bundestag: Kleine Anfrage…: Oktoberfest-Attentat – Stasi-Notizen und Indizien betreffend einer Beteiligung der „Wehrsportgruppe Hoffmann“ sowie Verbindungen zu „Gladio“. Bundestagsdrucksache 16/13305, 4. Juni 2009 (PDF); Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage… Bundestagsdrucksache 16/13527, 22. Juni 2009 (PDF).
  50. Jürgen Roth: Der tiefe Staat: Die Unterwanderung der Demokratie durch Geheimdienste, politische Komplizen und den rechten Mob. Heyne, München 2016, ISBN 9783641160333, S. 75
  51. Ambros Waibel: Prozess Oktoberfest-Attentat: „Mein Vater hat Tote einkalkuliert“. taz, 7. Mai 2013
  52. Tanjev Schultz: Anschlag auf das Oktoberfest: Regierung lässt Vorwürfe gegen BND prüfen. SZ, 21. Mai 2013
  53. Jutta Ditfurth: Haltung und Widerstand: Eine epische Schlacht um Werte und Weltbilder. Osburg, Hamburg 2019, S. 169
  54. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 221.
  55. Ulrich Chaussy: Oktoberfest, Berlin 2014, S. 223
  56. Erich Schmidt-Eenboom, Ulrich Stoll: Die Partisanen der NATO, Berlin 2015, S. 203. Zitiert nach Armin Pfahl-Traughber: Geschichte der geheimen „Stay-Behind-Organisationen“: Die Partisanen der NATO. Humanistischer Pressedienst, 13. Oktober 2015.
  57. Peter Fahrenholz: Neue Hinweise zum Oktoberfest-Attentat: Zweifel an der Einzeltäterthese. SZ, 16. Januar 2014; Kontrovers-Story Oktoberfestattentat: War es wirklich ein Einzeltäter? BR, 15. Januar 2014 (Audio)
  58. Christian Rost, Frank Müller: Oktoberfest-Attentat: Neue brisante Spur aufgetaucht. SZ, 28. September 2014
  59. Wiesn-Attentat 1980 – Ermittlungen werden wieder aufgenommen. Stuttgarter Nachrichten, 11. Dezember 2014
  60. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr: Wiederaufnahme Ermittlungen Oktoberfestattentat. 11. Dezember 2014
  61. Oktoberfest-Attentat: Bundesanwalt fordert Herausgabe von Geheimdienst-Akten. Zeit Online, 4. Januar 2015
  62. Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Martina Renner und anderer: Mutmaßliche Aktenvernichtungen im Zusammenhang mit dem Oktoberfestattentat und der Wehrsportgruppe Hoffmann bei deutschen Geheimdiensten. Drucksache 18/3810, 9. Februar 2015 (PDF)
  63. Oktoberfest-Attentat: Hinweise auf zweite Bombe bei Wiesn-Anschlag. SZ, 22. Juni 2015
  64. 64,0 64,1 Manuela Mayr: Oktoberfest-Attentat: Was die Bombe angerichtet hat. Augsburger Allgemeine, 14. Oktober 2015
  65. Neue Dokumentation: Leichen-Finger führt Ermittler des Oktoberfest-Attentats auf neue Spuren. Focus, 13. Oktober 2015
  66. Generalbundesanwalt: Stand der Ermittlungen ein Jahr nach der Wiederaufnahme des Verfahrens wegen des Oktoberfestattentats. 11. Dezember 2015
  67. Deutscher Bundestag: Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Christian Lange vom 18. April 2016 auf die Frage 21 der Abgeordneten Martina Renner. Drucksache18/8191, 22. April 2016, PDF S. 14
  68. Gegen den Chefermittler des Oktoberfest-Attentats wird nun selbst ermittelt. Focus Online, 26. Dezember 2016
  69. Neue Fragen zum Oktoberfest-Attentat. EDF.de, Aktenzeichen XY … ungelöst, Sendung vom 17. Mai 2017
  70. Verfassungsgericht: Auskünfte zu Oktoberfest-Attentat teils zu Unrecht verweigert. dpa / AFP / Spiegel Online, 18. Juli 2017
  71. Fidelius Schmid: Oktoberfestattentat - Generalbundesanwalt stellt Ermittlungen ein. Spiegel Online, 7. Juli 2020
  72. Annette Ramelsberger: Bundesanwaltschaft stellt Ermittlungen zum Oktoberfestattentat ein. SZ, 7. Juli 2020.
  73. 73,0 73,1 Dominik Baur: Ulrich Chaussy über Oktoberfestattentat: „Wer hat da vertuscht und warum?“ taz, 9. Juli 2020
  74. Fidelius Schmid: Oktoberfestattentat: Bundesregierung schweigt zu V-Leuten. Spiegel Online, 14. September 2020
  75. Deutscher Bundestag: Kleine Anfrage der Abgeordneten Martina Renner et al. und der Fraktion DIE LINKE: Das Oktoberfestattentat und das erfolglose Ende der Ermittlungen. Drucksache 19/22018, 1. September 2020; Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Martina Renner et al. und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 19/22430, 15. September 2020
  76. Sebastian Wehrhahn, Martina Renner: 40 Jahre Münchner Oktoberfestattentat: Der erste rechte Einzeltäter. taz, 26. September 2020
  77. Mehr Geld nach 40 Jahren: Justizministerium erwägt Entschädigung für Opfer des Oktoberfest-Attentats. Tagesspiegel, 8. Juli 2020
  78. Bund prüft Opferfonds zu Oktoberfestattentat. N-tv, 9. Juli 2020
  79. Irmengard Gnau: Oktoberfest München: Der Tag, als die Bombe explodierte. Welt Online, 26. September 2018
  80. Christiane Lutz: 40 Jahre Oktoberfestattentat: „Die Erinnerung an dieses Attentat hat viele Jahre geschlafen“. SZ, 26. September 2020


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