Jägerhäusl

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Das ehemalige Jagddienstgebäude des königlichen Revierjägers in Gern an der Ecke Klugstraße/Gerner Straße wird Jägerhäusl genannt.

Geschichte

Südostseite
Nordostseite mit Anbau

Das Gebäude bzw. der untere Teil scheinen aus dem Jahre 1806 bis 1810 zu sein, bereits im ältesten, 1812 angelegten Kataster der Gegend war das Gebäude mit 12 Tagwerk und 64 Dezimalen Grund verzeichnet und damit eigentlich ein kleiner Bauernhof. Mit dem Gebäude war auch immer eine Ausschankberechtigung verbunden. So kam es, dass 1857, als Gern gerade einmal aus sechs Anwesen bestand, der damalige königliche Revierjäger Max Roth gegen das Bestreben des Badbetreibers Einspruch erhob auf Erteilung der Befugnis zur Verleitgabe, also zum Ausschank von Erfrischungen an seine Gäste. Einige Jahre später kam es trotzdem zu dieser Erlaubnis. 1860 und 1861 forderte die Hofjagd-Intendanz die Hofbau-Intendanz zur Abstellung von Mängeln am Gebäude auf, da die große (neunköpfige) Familie des Försters mit Küche und zwei Zimmerchen und zwei Verschlägen unter dem Dach auskommen musste und dabei keine Toilette zur Verfügung hatte. Im Jahre 1883 kam es zu baulichen Veränderungen, wobei das Dach abgenommen wurde und ein erster Stock mit fünf Zimmern aufgebaut wurde, sodass es im Frühling 1884 wohl dann die endgültige äußere Form hatte, die heute zu sehen ist. 1912 beantragte der Revierjäger Engelbert Brieschenk für seine Frau eine Kaffeeausschankgenehmigung. Dafür wurde ein eigener Eingang in die Wirtschaftsräume sowie der Einbau von Aborten im Erdgeschoß notwendig. Am 1. Januar 1913 erhielt das Jagddienstgebäude Gern Nr. 5 die Hausnummer "Gerner Straße 33". Am 1. Januar 1915 wechselte der Wohnsitz des Revierjäger von Gern in das Fasaneriegebäude in Hartmannshofen, somit wurde das Revierjägeranwesen in Gern frei. Nachdem es zwischenzeitlich vermietet war, kaufte das Ehepaar Sebastian Kneißl für 38 520 Mark Ende 1919 das Anwesen.

Heute gehört das Anwesen einer Erbengemeinschaft, das leerstehende Gebäude ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Nach aktuellen Informationen (11/2008) soll der Anbau des Gebäudes abgrissen, der östliche Teil des Gebäudes aber erhalten bleiben.
Dem Münchner Planungsreferat liegt inzwischen (01/2009) ein Antrag auf Vorbescheid vor, welcher den Abriss des Nebengebäudes und eine winkelförmige Bebauung um das Jägerhäusl vorsieht. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg stimmte den Vorhaben bereits grundsätzlich zu, gefährdet aber mit der Forderung, den Neubau auf drei Geschosse zu beschränken, möglicherweise den lang ersehnten Kompromiß zwischen Eigentümern und Landesamt für Denkmalpflege.

Das Gebäude wurde von der Erbengemeinschaft anfangs noch vermietet. Der Innenausbau (Raumaufteilung und Zustand) und der bauliche Zustand insgesamt lassen inzwischen aber keine weitere Nutzung zu. Die Renovierung des Hauses war für die Erbengemeinschaft zu kostspielig und steht in keinem Verhältnis zu den Mieteinnahmen. Aus Sicherheitsgründen steht das Gebäude seit etwa Anfang 2006 leer.
Alle weiteren Anstrengungen der Erbengemeinschaft diese Ecke Gerns modern und ansprechend zu gestalten, werden im Wesentlichen vom Verein zur Erhaltung Gerns e.V. und vom Landesamt für Denkmalpflege blockiert. Keine der zahlreichen, durch die Eigentümer angebotenen Lösungen zeigte sich bisher kompromißfähig. So ist der Verfall des Gebäudes nicht mehr aufzuhalten.

Nach einen Artikel aus der SZ vom 30.03.09 hat sich der Referatsprecher Thorsten Huber zu dem erteilten Vorbescheid geäußert. Demnach sind zwei Alternativen von den Eigentümern eingereicht worden, aber keine konnte positiv beschieden werden. Die Redaktion der SZ schlussfolgert, dass dieses Grundstück demnach keine weitere Bebauung verträgt.

Neu-Beplanung

Auf der Diskussionsseite befinden sich Fragen zu einer Neu-Beplanung und einem Bauschild.

Adresse

Gerner Straße 33
80638 München