Geschichte des Oktoberfests

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Eine Chronik mit den wichtigsten Jahreszahlen:

Das Oktoberfest 2003 aus Vogelperspektive

1810 bis 1880

Das erste "Oktoberfest" fand am 12. Oktober 1810 statt: Zur öffentlichen Feier ihrer Hochzeit veranstalteten Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwig I.) und die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (daher "Theresienwiese") ein großes Pferderennen. Die Hochzeit fand am 12. Oktober 1810 statt, das Pferderennen am 17. Oktober 1810, deshalb werden unterschiedliche Termine für das erste Oktoberfest genannt.

Die Feier war ein großer Erfolg. Man beschloss, das Fest im folgenden Jahr zu wiederholen - das Oktoberfest war geboren. Es kam noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu, die ab 1812 unter dem Titel Zentrallandwirtschaftsfest abgehalten wurde. Das heutige Zentral - Landwirtschaftsfest (ZLF) findet allerdings nur noch alle vier Jahre statt, das Pferderennen gibt es seit 1960 nicht mehr.

Im Jahre 1813 wurde die Wiesn zum erstenmal abgesagt, da Bayern gegen Napoleon kämpfte.

1816 kamen dann die ersten Losstände zum Fest hinzu. Hauptpreise waren Silber, Porzellan und Schmuck oder ein kleines Bildnis des Königs.

1819 übernahmen dann die Münchner Stadtväter die Festleitung. Es wurde beschlossen, dass das Oktoberfest jedes Jahr und ohne Ausnahme gefeiert werden sollte. Später wurde es dann verlängert und zeitlich vorverlegt. Dabei spielt eine oft Ende September eintretende Schönwetterphase eine große Rolle. Die Höchsttemperaturen stiegen in der ersten Oktoberfestwoche zuweilen noch einmal bis nahe 30° Celsius, was den Durst der Besucher sehr anregte. Das letzte Oktoberfest-Wochenende liegt aber auch heute noch im Oktober.

Seit 1850 "bewacht" die Statue Bavaria die Wiesn. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Ruhmeshalle eingeweiht.

1854 erlagen 3.000 Münchner einer Cholera-Epidemie. Das Oktoberfest fiel daher aus. Auch in den Jahren 1866 und 1870 gab es kein Oktoberfest, da Bayern im Preußisch-Österreichischen Krieg, bzw. im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte. 1873 wurde das Oktoberfest erneut abgesagt, da wieder eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war.

Im Jahre 1880 genehmigte die Stadtverwaltung dann den Bierverkauf. Elektrisches Licht erhellte über 400 Buden und Zelte. 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei und 1892 wurde das Bier erstmals im Glaskrug ausgeschenkt.

1890 bis 1930

Ende des 19. Jahrhunderts fand dann ein Umbruch statt. Bis dahin gab es in den Bierbuden Kegelbahnen, Kletterbäume und große Tanzflächen, doch diese Attraktionen verschwanden nun aus den Hallen. Man wollte so mehr Platz für Gäste und Musikkapellen gewinnen. Aus den Buden wurden Bierhallen.

Im Jahre 1910 feierte die Wiesn ihren 100. Geburtstag. 12.000 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. 1913 fanden in der Bräurosl, dem damals größten Wiesn-Bierzelt rund 12.000 Gäste Platz. Heute ist das größte Zelt die Hofbräu-Festhalle mit 10.000 Plätzen.

1914–1918 verhinderte der 1. Weltkrieg das Stattfinden des Oktoberfests. In den Jahren 1919 und 1920 feierten die Münchner nach dem Krieg nur ein "Herbstfest". 1923 und 1924 zwang die Inflation zur Absage des Oktoberfestes.

1933 – 1945

Ab 1933 wurden die bayerischen weiß-blauen Fahnen auf dem Oktoberfest durch eine einheitliche Hakenkreuzbeflaggung ersetzt. 1939–1945 fand wegen des 2. Weltkrieges wieder kein Oktoberfest statt und 1946–1948 feierten die Münchner nach Kriegsende wieder nur ein "Herbstfest". Der Ausschank von richtigem Wiesn-Bier war nicht gestattet. Die Gäste des Festes mussten mit Dünnbier vorlieb nehmen.

Seit Bestehen der Wiesn ist das Fest auf Grund von Cholera, Krieg und sonstigen Notzeiten damit schon 24 mal ausgefallen.

1950 – 1979

Seit 1950 gibt es eine traditionelle Festeröffnung. Zwölf Böllerschüsse und der Fassanstich des ersten Fasses Wiesnbier um 12 Uhr durch den jeweils amtierenden Münchner Oberbürgermeister mit dem Ruf "O'zapft is!" eröffnen das Oktoberfest. Der erste Oberbürgermeister, der ein Fass anzapfte, war Thomas Wimmer.

Von 1960 an entwickelte sich die Wiesn langsam zu einem weltberühmten Volksfest. Die ersten Italiener, Japaner, Amerikaner und Neuseeländer entdeckten das Oktoberfest und stoßen heute zusammen mit wenigen Einheimischen ihre Maßkrüge an. Sie trugen den Ruf der Stadt München in die Welt hinaus. Nach und nach entwickelte sich im Ausland das Bild des typisch aussehenden Bayern mit "Sennerhut" und Lederhose oder der bayerischen Mädchen im Dirndl.

1980 bis heute

Zum Gedenken an die Opfer des Bombenanschlages vom 26.9.1980

Am 26. September 1980 um 22.19 Uhr kam es zu einem tragischen Zwischenfall in der Geschichte des Oktoberfests. Bei einem Bombenanschlag des Rechtsextremisten Gundolf Köhler am Haupteingang starben 13 Besucher, über 200 weitere Personen wurden verletzt. Laut Bundesanwaltschaft hatte der Attentäter den Sprengsatz alleine gebaut, ihn zum Tatort gebracht und dort gezündet. Auch er kam bei dem Attentat ums Leben.

Im Jahr 2008 wurde das 175. Oktoberfest gefeiert.

Anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Oktoberfest“ im Jahr 2010 gab es zum ersten Mal die Oide Wiesn: Nostalgische Volksfestattraktionen, bunte Trachtenpracht, Pferderennen nach dem Vorbild von 1810, Museums- und Tierzelt und vor allem Festzelte, in denen Gemütlichkeit und bayrisches Brauchtum gepflegt wurden, machten diese Veranstaltung zu einem großen Publikumserfolg, der im Südteil der Theresienwiese in einem abgetrennten Areal fortgeführt wird. Alle 4 Jahre kann wegen des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfestes auf diesem Gelände die Oide Wiesn nicht stattfinden.

Ein besonderes Problem sind gegenwärtig vor allem jugendliche Bierleichen. Viel zu viele überschätzen die Kapazität ihrer Leber, Alkohol zu verarbeiten und unterschätzen die Wirkung des Oktoberfestbieres. Sie finden sich dann wieder in einem Ausnüchterungszelt des Roten Kreuzes, in dem sowohl schwer Betrunkene als auch Verletzte behandelt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Bauer, Fenzl: 175 [Hundertfünfundsiebzig] Jahre Oktoberfest: 1810-1985. Hrsg. von der Landeshauptstadt München. Zusgest. von Richard Bauer u. Fritz Fenzl.- München : Bruckmann, 1985. ISBN 3-7654-2027-1
  • Ulrich Chaussy: Oktoberfest. Ein Attentat. 1985, ISBN 3-63088022-3; derselbe: Die unbekannte Hand in Die Zeit, 9. September 2010)

Weblinks

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