NS-Judendeportationen aus München ab 1938: Unterschied zwischen den Versionen

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Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in [[München]] um 1932 waren bis zum Beginn der massenhaften Judenmorde rund 7.500 aus ihrer Heimat geflüchtet. Im November [[1941]] führte die Gestapo/SS mit der Reichsbahn die erste '''Massendeportation durch Nazis aus dem Stadtgebiet''' durch. Der Zug ging vom [[Güterbahnhof Milbertshofen]] ab.
Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in [[München]] um 1932 waren bis zum Beginn der massenhaften Judenmorde rund 7.500 aus ihrer Heimat geflüchtet. Im November [[1941]] führte die Gestapo und die SS mit der Reichsbahn die erste '''Massendeportation aus dem Stadtgebiet''' durch. Der Zug ging vom [[Güterbahnhof Milbertshofen]] ab.


Dies war in München der Start zum gerade angefangenen Massenmord an Deutschen im "Osten" (Teil der Judenvernichtung, der Shoah, des Holocausts fast überall im besetzten Europa).  
Dies war in München der Start zum gerade angefangenen Massenmord an Deutschen im "Osten" (Teil der Judenvernichtung, der Shoah, des Holocausts fast überall im besetzten Europa).  


Es folgten '''42 weitere Deportationszüge, bzw. -transporte''', so genannte '''Judentransporte''', mit insgesamt rund '''3.000 Münchnerinnen und Münchnern''' bis ins Frühjahr [[1945]]. Zuvor wurden sie gezwungen in überbelegte Gemeinschaftswohnungen, "[[Judenhäuser]]n," wie bzw. in das [[Barackenlager München-Milbertshofen]] oder das [[Internierungslager Clemens-August-Straße 9]] umzuziehen, wo sie für die Behörden leichter aufzufinden, zu schikanieren und zu kontrollieren waren.
Es folgten 42 weitere Deportationszüge, bzw. -transporte, so genannte ''Judentransporte'', mit insgesamt rund 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bis ins Frühjahr [[1945]]. Zuvor wurden sie gezwungen, in überbelegte Gemeinschaftswohnungen, "[[Judenhäuser]]n," wie z.B. in das [[Barackenlager München-Milbertshofen]] oder das Internierungslager in der [[Clemens-August-Straße]] 9 umzuziehen, wo sie für die Behörden leichter aufzufinden, zu schikanieren und zu kontrollieren waren.


In dieser Aufzählung sind nicht die von SS und Gestapo vor 1941 unter fadenscheinigen Begründungen Inhaftierten enthalten, die z. B. ins [[KZ Dachau|KZ nach Dachau]] transportiert wurden. Insbesondere beim [[9. November|Novemberpogrom 1938]] traf dies auch viele MüncherInnen.  
In dieser Aufzählung sind nicht die von SS und Gestapo vor 1941 unter fadenscheinigen Begründungen Inhaftierten enthalten, die z.B. ins [[KZ Dachau|KZ nach Dachau]] transportiert wurden. Insbesondere beim [[9. November|Novemberpogrom 1938]] traf dies auch viele Müncher.  


Es soll an dieser Stelle auch gesagt werden, dass viele Menschen Haft und Haftfolgen erlitten haben, die nicht wegen ihrer vermuteten Religionsangehörigkeit als "Jude" oder "Zigeuner" sondern als Gegner der NSDAP-Herrschaft oder als so genannte "Volksschädlinge" oder sonstwie als "minderwertig" geltend/abgestempelt verfolgt wurden. Auch ihr Schicksal beruhte auf der NS-Politik des nach innen gerichteten Terrors.
Es soll an dieser Stelle auch gesagt werden, dass viele Menschen Haft und Haftfolgen erlitten haben, die nicht wegen ihrer vermuteten Religionsangehörigkeit als "Jude" oder "Zigeuner", sondern als Gegner der NSDAP-Herrschaft oder als so genannte "Volksschädlinge" oder mit anderen Begründungen als "minderwertig" geltend abgestempelt und verfolgt wurden. Auch ihr Schicksal war Folge des nach innen gerichteten Terrors der NS-Politik.


Damit ist von '''etwa 3000 MünchnerInnen''' bekannt, dass sie zwischen Juni [[1942]] und 23. Februar [[1945]] als "Juden" deportiert (siehe unten) und von ihnen sehr viele sofort oder in der folgenden Zeit von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Im August 1941 lebten 3249 als Juden verfolgte Personen in München. Von den etwa 1550 Münchner Personen, die 1945 von sowjetischen Truppen aus dem [[Terezin|KZ Theresienstadt in Terezin]] befreit werden konnten, kehrten 160 in ihre Heimatstadt zurück. Dort hatten die amerikanischen Truppen am [[30. April 1945]] nur noch 84 überlebende Juden gefunden. Die Münchner jüdische Glaubensgemeinde war in wenigen Monaten also fast "verschwunden". Das bedeutete das von den Nazis verwendete Wort "Endlösung der Judenfrage".  
Damit ist von etwa 3.000 Münchnern bekannt, dass sie zwischen Juni [[1942]] und 23. Februar [[1945]] als "Juden" deportiert (siehe unten) und von ihnen sehr viele sofort oder in der folgenden Zeit von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Im August 1941 lebten 3.249 als Juden verfolgte Personen in München. Von den etwa 1.550 Münchner Personen, die 1945 von sowjetischen Truppen aus dem [[Terezin|KZ Theresienstadt in Terezin]] befreit werden konnten, kehrten 160 in ihre Heimatstadt zurück. Dort hatten die [[US-Armee|amerikanischen Truppen]] am [[30. April 1945]] nur noch 84 überlebende Juden gefunden. Die Münchner jüdische Glaubensgemeinde war in wenigen Monaten also fast "verschwunden". Das bedeutete das von den Nazis verwendete Wort "Endlösung der Judenfrage".  


Die größte Zahl fiel den Nazis bereits mit den ersten beiden Transporten am 20. November 1941 zu Opfer - 999 Personen und am 3. April 1942 - 989 Personen.
Die größte Zahl fiel den Nazis bereits mit den ersten beiden Transporten am 20. November 1941 zu Opfer (999 Personen) und am 3. April 1942 (989 Personen).


Die meisten der folgenden "kleineren" Transporte, die insgesamt 1.472 Personen aus der Stadt heraus deportierten, fuhren die Opfer ins [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]]. Dort trafen sie auch mit Personen aus Gefangenentransporten aus anderen Regionen Europas zusammen, aus denen ehemalige, geflüchtete MüncherInnen ebenfalls nach Terezin verschleppt worden waren (insbesondere aus den besetzten Niederlanden).
Die meisten der folgenden "kleineren" Transporte, die insgesamt 1.472 Personen aus der Stadt heraus deportierten, fuhren die Opfer ins [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]]. Dort trafen sie auch mit Personen aus Gefangenentransporten aus anderen Regionen Europas zusammen, aus denen ehemalige, geflüchtete Müncher ebenfalls nach Terezin verschleppt worden waren (insbesondere aus den besetzten Niederlanden).


== Die Transporte ==
== Die Transporte ==
(Reihenfolge der Einträge: <br>Datum ___: Anzahl d. Personen ___ Ankunft am  ___ in… )
(Reihenfolge der Einträge: <br>Datum ___: Anzahl d. Personen ___ Ankunft am  ___ in… )


==== November 1941 ====
==== November 1941 ====
 
* [[1. Deportationszug aus München|20. November 1941: 999 Personen]] ___ am 24./25. November 1941 ins {{WL2|KZ_Kauen#Ghetto|Ghetto und KZ Kauen (Kaunas/Kowno)}}
* [[1. Deportationszug aus München|20. November 1941: 999 Personen]] ___ am 24./25. November 1941 ins {{WL2|KZ_Kauen#Ghetto|Ghetto und KZ Kauen (Kaunas/Kowno)}}


==== April 1942 ====
==== April 1942 ====
* 2. [[Deportation am 3. April 1942 per Bahn aus München]] von 989 verhafteten Personen in das [[KZ-Sammellager Piaski]] (im Distrikt Lublin)  
* 2. [[Deportation am 3. April 1942 per Bahn aus München]] von 989 verhafteten Personen in das [[KZ-Sammellager Piaski]] (im Distrikt Lublin)  
==== Juni 1942 ====
==== Juni 1942 ====
<!-- (Diese folgende Numerierung muss korrigiert werden, wenn der Dep.Zug nach Piaski eindeutig eingeordnet ist. ) -->
<!-- (Diese folgende Numerierung muss korrigiert werden, wenn der Dep.Zug nach Piaski eindeutig eingeordnet ist. ) -->
* [[3. Deportation per Bahn aus München|03. Juni 1942: ___50]] ___ am ___ 04. Juni 1942 ins {{WL2|KZ Theresienstadt}}
* [[3. Deportation per Bahn aus München|03. Juni 1942: ___50]] ___ am ___4. Juni 1942 ins [[KZ Theresienstadt]]
* [[4. Deportation per Bahn aus München|04. Juni 1942: ___50]] ___ am ___05. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[4. Deportation per Bahn aus München|04. Juni 1942: ___50]] ___ am ___5. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[5. Deportation per Bahn aus München|05. Juni 1942: ___50]] ___ am ___06. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[5. Deportation per Bahn aus München|05. Juni 1942: ___50]] ___ am ___6. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[6. Deportation per Bahn aus München|17. Juni 1942: ___50]] ___ am ___18. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[6. Deportation per Bahn aus München|17. Juni 1942: ___50]] ___ am ___18. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[7. Deportation per Bahn aus München|18. Juni 1942: ___50]] ___ am ___19. Juni 1942 in Theresienstadt
* 18. Juni 1942: ___50 ___ am ___19. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[7. Deportation per Bahn aus München|23. Juni 1942: ___50]] ___ am ___24. Juni 1942 in Theresienstadt
* 23. Juni 1942: ___50 ___ am ___24. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[9. Deportation per Bahn aus München|24. Juni 1942: ___50]] ___ am ___25. Juni 1942 in Theresienstadt
* 24. Juni 1942: ___50 ___ am ___25. Juni 1942 in Theresienstadt
* [[10. Deportation per Bahn aus München|25. Juni 1942: ___50]] ___ am ___26. Juni 1942 in Theresienstadt
* 25. Juni 1942: ___50 ___ am ___26. Juni 1942 in Theresienstadt


==== Juli 1942 ====
==== Juli 1942 ====
* [[11. Deportation per Bahn aus München|01. Juli 1942: ___50]] ___ am ___02. Juli 1942 in Theresienstadt
* 1. Juli 1942: ___50 ___ am ___2. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[12. Deportation per Bahn aus München|02. Juli 1942: ___50]] ___ am ___03. Juli 1942 in Theresienstadt]]
* 2. Juli 1942: ___50 ___ am ___3. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[13. Deportation per Bahn aus München|03. Juli 1942: ___50]] ___ am ___04. Juli 1942 in Theresienstadt
* 3. Juli 1942: ___50 ___ am ___4. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[14. Deportation per Bahn aus München|10. Juli 1942: ___50]] ___ am ___11. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[14. Deportation per Bahn aus München|10. Juli 1942: ___50]] ___ am ___11. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[15. Deportation per Bahn aus München|13. Juli 1942 aus Stuttgart u. München ___ 99]] ___ vermutl. nach {{WL2|KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz}} (Bemerkung: Der Zielort läßt sich noch nicht konkret festlegen; als Bestimmungsort ist auch {{WL2|KZ Warschau|Warschau}} möglich.)
* 13. Juli 1942 aus Stuttgart und München ___ 99 ___ vermutl. nach Auschwitz (Bemerkung: Der Zielort läßt sich noch nicht konkret festlegen; als Bestimmungsort ist auch Warschau möglich.)
* [[16. Deportation per Bahn aus München|15. Juli 1942: ___50]] ___ am ___16. Juli 1942 in Theresienstadt
* 15. Juli 1942: ___50 ___ am ___16. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[17. Deportation per Bahn aus München|16. Juli 1942: ___50]] ___ am ___17. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[17. Deportation per Bahn aus München|16. Juli 1942: ___50]] ___ am ___17. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[18. Deportation|22. Juli 1942: ___50]] ___ am ___23. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[18. Deportation|22. Juli 1942: ___50]] ___ am ___23. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[19. Deportation per Bahn aus München|29. Juli 1942: ___50]] ___ am ___30. Juli 1942 in Theresienstadt
* 29. Juli 1942: ___50 ___ am ___30. Juli 1942 in Theresienstadt
* [[20. Deportation per Bahn aus München|31. Juli 1942: ___50]] ___ am ___01. August 1942 in Theresienstadt
* 31. Juli 1942: ___50 ___ am ___1. August 1942 in Theresienstadt


==== August 1942 ====
==== August 1942 ====
* 5. August 1942: ___50 ___ am ___6. August 1942 in Theresienstadt
* 7. August 1942: ___50 ___ am ___8. August 1942 in Theresienstadt
* 12. August 1942: ___45 ___ am ___13. August 1942 in Theresienstadt


* [[21. Deportation per Bahn aus München|05. August 1942: ___50]] ___ am ___06. August 1942 in Theresienstadt
Also wurden nach dieser Aufstellung im ganzen Jahr [[1942]] 2.079 Gefangene aus München durch die Gestapo in den Tod geschickt.
* 07. August 1942: ___50 ___ am ___08. August 1942 in Theresienstadt <!-- 22. -->
* 12. August 1942: ___45 ___ am ___13. August 1942 in Theresienstadt
 
Also wurden nach dieser Aufstellung im ganzen Jahr [[1942]] '''2.079 Gefangene''' aus München durch die Gestapo in den Tod geschickt.


==== März 1943 ====
==== März 1943 ====
* [[24. Deportation per Bahn aus München|13. März: __ 219]] ___ ins {{WL2|KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz}}
* [[24. Deportation per Bahn aus München|13. März: __ 219]] ___ ins {{WL2|KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz}}


==== April 1943 ====
==== April 1943 ====
* [[25. Deportation per Bahn aus München|20. April: ___ 18]], am 21. April ___ im KZ Theresienstadt
* 20. April: ___ 18, am 21. April ___ im KZ Theresienstadt


==== 1944 ====
==== 1944 ====
[[1944]] erfolgten Transporte (zum Teil von Einzelpersonen) ins KZ Theresienstadt (Terezin)<br>
[[1944]] erfolgten Transporte (zum Teil von Einzelpersonen) ins KZ Theresienstadt (Terezin)<br>
am:  
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* [[26. Deportation per Bahn aus München|12. Januar: ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 12. Januar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[27. Deportation per Bahn aus München|17. Januar:  ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 17. Januar:  ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[28. Deportation per Bahn aus München|12. Februar: ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 12. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[29. Deportation per Bahn aus München|20. Februar: ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 20. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[30. Deportation per Bahn aus München|22. Februar: ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 22. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[31. Deportation per Bahn aus München|23. März:  ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 23. März:  ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[32. Deportation per Bahn aus München|19. Mai:  ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 19. Mai:  ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[33. Deportation per Bahn aus München|  2. Juni:  ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 2. Juni:  ___ , ___ im KZ Theresienstadt
* [[34. Deportation per Bahn aus München|  8. Dezember:  ___ ]], ___ im KZ Theresienstadt
* 8. Dezember:  ___ , ___ im KZ Theresienstadt


mit insgesamt '''44 Gefangenen'''
mit insgesamt 44 Gefangenen


==== bis Feb. 1945 ====
==== bis Feb. 1945 ====
[[1945]] folgten 3 Transporte am
[[1945]] folgten 3 Transporte am
* [[35. Deportation per Bahn aus München| 12. Februar]],
* 2. Februar,
* [[36. Deportation per Bahn aus München| 20. Februar]],
* 20. Februar,


bis schließlich der letzte Transport aus München am
bis schließlich der letzte Transport aus München am
* [[37. Deportation per Bahn aus München|22. Februar 1945]] mit 31 Häftlingen von der Gestapo München ins KZ Theresienstadt geschickt wurde.


* [[37. Deportation per Bahn aus München| 22. Februar 1945]] mit 31 Häftlingen von der Gestapo München ins KZ Theresienstadt geschickt wurde.
Das heißt, dass in diesem Jahr insgesamt weitere 97 Menschen aus München deportiert worden sind.
 
Das heißt, dass in diesem Jahr insgesamt weitere '''97 Menschen''' aus München deportiert worden sind.


== Zitate==
== Zitate==
Die [[Münchner Stadtchronik]] hat unter dem 19. Juli [[1945]] notiert:
Die [[Münchner Stadtchronik]] hat unter dem 19. Juli [[1945]] notiert:
::;Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: „Im [[Jüdisches Altersheim|Jüdischen Altersheim]] an der [[Kaulbachstraße]] fand die verfassungsgebende Versammlung der ''Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern'' statt. Hatte die Kultusgemeinde vor dem Krieg rund 12.000 Mitglieder gezählt, so fanden sich zur Neugründung nur noch etwa 100 Personen ein. Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Anwesenden ihrer verschleppten und ermordeten Glaubensgenossen."  
:;Gründung der [[Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern|Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern]]: „Im Jüdischen Altersheim an der [[Kaulbachstraße]] fand die verfassungsgebende Versammlung der ''Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern'' statt. Hatte die Kultusgemeinde vor dem Krieg rund 12.000 Mitglieder gezählt, so fanden sich zur Neugründung nur noch etwa 100 Personen ein. Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Anwesenden ihrer verschleppten und ermordeten Glaubensgenossen."  


Die Münchner Stadtchronik hat unter dem 5. August: [[1945]] notiert:
:;Trauerfeier für Opfer des [[KZ Dachau]]s: „Vor dem Krematorium des [[Ostfriedhof]]s fand eine Trauerfeier für alle im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Häftlinge statt. Die Urnen von 4.111 Opfern wurden später im [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|Friedhof am Perlacher Forst]] beigesetzt.


Die [[Münchner Stadtchronik]] hat unter dem 5. August: [[1945]] notiert:
==Siehe auch==
::;Trauerfeier für Opfer des KZ Dachaus: „Vor dem Krematorium des [[Ostfriedhof]]s fand eine Trauerfeier für alle im [[Konzentrationslager Dachau]] gestorbenen Häftlinge statt. Die Urnen von 4.111 Opfern wurden später im Friedhof [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|München - Perlacher Forst]] beigesetzt.
 
 
* Siehe auch: * [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|KZ-Ehrenhain auf dem Friedhof am Perlacher Forst]] (auch kurz KZ-Grabfelder)
 
 
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=== Siehe zum Thema auch ===
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Arisierungsstelle]]
* [[Arisierungsstelle]]
* [[Hauptbahnhof]] (Hinweis zu den Deportationen)
* [[Hauptbahnhof]] (Hinweis zu den Deportationen)
* [[Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]].
* [[Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]].
* Das [[Mahnmal]] im [[Hofgarten]] hinter der [[Staatskanzlei]] zur ''Erinnerung an den Widerstand'' im Zweiten Weltkrieg. Ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den [[Englischen Garten]]. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "[[Weiße Rose|Weißen Rose]]".  
* Das [[Mahnmal]] im [[Hofgarten]] hinter der [[Staatskanzlei]] zur ''Erinnerung an den Widerstand'' im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den [[Englischen Garten]]. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "[[Weiße Rose|Weißen Rose]]".  
* [[Platz der Opfer des Nationalsozialismus]] (Umbenennung [[1946]])
* [[Platz der Opfer des Nationalsozialismus]] (Umbenennung [[1946]])
* [[Stadtgeschichte]] und [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Stadtgeschichte]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]] in Terezin in der besetzen Tschechoslowakei
* [[Terezin|Konzentrationslager Theresienstadt]] in Terezin in der besetzen Tschechoslowakei


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==Die erzwungene Zusammenarbeit==
==Die erzwungene Zusammenarbeit==
* [[Karl Stahl]], Dr. [[Joseph Schäler]], [[Julius Hechinger]], [[Fritz Sänger (München)|Fritz Sänger]]
* Karl Stahl, Dr. Joseph Schäler, Julius Hechinger, Fritz Sänger
==Finanzämter und Gerichtsvollzieher organisierten in München die dem Mord vorhergehende tausendfache Beraubung ==
;Finanzämter und Gerichtsvollzieher organisierten in München die dem Mord vorhergehende tausendfache Beraubung:Julia Lenders beschreibt ''[http://www.stern.de/politik/geschichte/judenverfolgung-wie-der-fiskus-von-staatsfeinden-profitierte-532248.html wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte]''. (In: Stern vom 12. November 2004). Lenders berichtet darin von einem Forschungsprojekt an bayerischen Finanzamtsakten von Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller und Tobias Winstel. "Von November 1941 an wurde jeder Jude, der die deutsche Grenze überschritt, ob als Emigrant oder Deportierter, enteignet. Am meisten profitierte davon der Fiskus.“ Diese Form der [[Arisierung]] jüdischen Besitzes unterschied sich durch ihr formaljuristisches Gewand noch sehr stark von der Beraubung direkt nach Ankunft in den Konzentrationslagern.
Julia Lenders beschreibt ''[http://www.stern.de/politik/geschichte/judenverfolgung-wie-der-fiskus-von-staatsfeinden-profitierte-532248.html Wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte.]'' (In: Stern vom 12. November 2004). Lenders berichtet darin von einem Forschungsprojekt an bayerischen Finanzamtsakten von Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller und Tobias Winstel. "Von November 1941 an wurde jeder Jude, der die deutsche Grenze überschritt, ob als Emigrant oder Deportierter, enteignet. Am meisten profitierte davon der Fiskus.“ Diese Form der Arisierung jüdischen Besitzes unterschied sich durch ihr formaljuristisches Gewand noch sehr stark von der Beraubung direkt nach Ankunft in den Konzentrationslagern.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Richard Bauer, Michael Brenner (Hrsg.): ''Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart.'' C.H. Beck Verlag, München, 2006. 288 Seiten. ISBN 978-3-406-54979-3
* Richard Bauer, Michael Brenner (Hrsg.): ''Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart.'' C.H. Beck Verlag, München, 2006. 288 Seiten. ISBN 978-3-406-54979-3
* Burmeister, Hoh-Slodczyk: Das [[Hildebrandhaus]]
* Burmeister, Hoh-Slodczyk: Das [[Hildebrandhaus]]
* Fotogruppe des Schwabinger [[Gisela-Gymnasium]]s, Dokumentation ''"[[Hier gingen wir ein und aus]]. Jüdische Bürger und Bürgerinnen vor ihrer Vertreibung."''
* Fotogruppe des Schwabinger [[Gisela-Gymnasium]]s, Dokumentation ''"Hier gingen wir ein und aus. Jüdische Bürger und Bürgerinnen vor ihrer Vertreibung."''
* Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: ''Die "Judendeportationen" aus dem Deutschen Reich, 1941-1945: eine kommentierte Chronologie''. Wiesbaden, Marix, 2005. ISBN 3-86539-059-5 u. ISBN 978-3-86539-059-2 (Daten der meisten "Judentransporte" aus dem "Großdeutschen Reich" werden zusammengestellt und kommentiert.)
* Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: ''Die "Judendeportationen" aus dem Deutschen Reich, 1941-1945: eine kommentierte Chronologie''. Wiesbaden, Marix, 2005. ISBN 3-86539-059-5 u. ISBN 978-3-86539-059-2 (Daten der meisten "Judentransporte" aus dem "Großdeutschen Reich" werden zusammengestellt und kommentiert.)
* [[Raul Hilberg]]: ''Sonderzüge nach Auschwitz''. Mainz, 1981. ISBN 3-921426-18-9
* [[Raul Hilberg]]: ''Sonderzüge nach Auschwitz''. Mainz, 1981. ISBN 3-921426-18-9
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* Heiner Lichtenstein: ''Mit der Reichsbahn in den Tod: Massentransporte in den Holocaust 1941–1945''. Köln. 1985. ISBN 3-7663-0809-2 (nur teilweise von der Forschung überholt, damals wegweisend zu dem Thema)
* Heiner Lichtenstein: ''Mit der Reichsbahn in den Tod: Massentransporte in den Holocaust 1941–1945''. Köln. 1985. ISBN 3-7663-0809-2 (nur teilweise von der Forschung überholt, damals wegweisend zu dem Thema)
* Albrecht Liess: ''Wege in die Vernichtung : Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941–1943; Begleitband zur Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des [[Institut für Zeitgeschichte München|Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin]]''. München, 2003, ISBN 3-921635-77-2 (genaue lokalhistorische Darstellung von drei Deportationen mit Fotos)
* Albrecht Liess: ''Wege in die Vernichtung : Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941–1943; Begleitband zur Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des [[Institut für Zeitgeschichte München|Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin]]''. München, 2003, ISBN 3-921635-77-2 (genaue lokalhistorische Darstellung von drei Deportationen mit Fotos)
* Ilse Macek (Hrsg.):  ''[[ausgegrenzt - entrechtet - deportiert]]. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945.'' [[Volk Verlag]], München, 2008. ISBN 9783937200439
* Ilse Macek (Hrsg.):  ''ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945.'' [[Volk Verlag]], München, 2008. ISBN 9783937200439
* Kurt Pätzold, Erika Schwarz: ''»Auschwitz war für mich nur ein Bahnhof«. Franz Novak - der Transportoffizier Adolf Eichmanns.'' Metropol Verlag, Berlin, 1994. ISBN 3-926893-22-2 (über {{WL2|Franz Novak}})
* Kurt Pätzold, Erika Schwarz: ''»Auschwitz war für mich nur ein Bahnhof«. Franz Novak - der Transportoffizier Adolf Eichmanns.'' Metropol Verlag, Berlin, 1994. ISBN 3-926893-22-2 (über {{WL2|Franz Novak}})
* [[Gedenkbuch]], vom Stadtarchiv München (als Herausgeber): ''[[Biographisches Gedenkbuch|Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945.]]'' Band 1 und 2; ISBN 978-3-8306-7290-6 bzw. ISBN 9783830672807  
* [[Gedenkbuch]], vom Stadtarchiv München (als Herausgeber): ''[[Biographisches Gedenkbuch|Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945.]]'' Band 1 und 2; ISBN 978-3-8306-7290-6 bzw. ISBN 9783830672807  
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.sdtb.de/Judendeportationen-1941-1945.1017.0.html "Judendeportationen" mit der Deutschen Reichsbahn 1941-1945, Deutsches Technikmuseum Berlin]
* [http://www.sdtb.de/Judendeportationen-1941-1945.1017.0.html "Judendeportationen" mit der Deutschen Reichsbahn 1941-1945, Deutsches Technikmuseum Berlin]
* "Koblenzer Gedenkbuch", die Datenbank des [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchivs Koblenz]], ''[http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945].'' 2006 überarbeitete Auflage. Die Recherche kann über Namen, Geburts-, Wohn- und Deportationsort sowie Geburts- und Deportationsdatum erfolgen. Die Datenbank enthält 158.726 Namen (Stand 11. Januar 2008).
* "Koblenzer Gedenkbuch", die Datenbank des Bundesarchivs in Koblenz, ''[http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945].'' 2006 überarbeitete Auflage. Die Recherche kann über Namen, Geburts-, Wohn- und Deportationsort sowie Geburts- und Deportationsdatum erfolgen. Die Datenbank enthält 158.726 Namen (Stand 11. Januar 2008).
* [http://www.terezinstudies.cz/deu/ITI/database/tr_in_from Liste aller Transporte ins KZ Theresienstadt] (sortiert nach Herkunft der Häftlinge; bei www.terezinstudies.cz)
* [http://www.terezinstudies.cz/deu/ITI/database/tr_in_from Liste aller Transporte ins KZ Theresienstadt] (sortiert nach Herkunft der Häftlinge; bei www.terezinstudies.cz)
* Liste der Münchner Opfer der Schoa, erstellt von S. Rieger, G Jochens, 2007: [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/de_mu_ju_muelist1.pdf  Einführung, Vorwort von Prof. Dr. Edgar Feuchtwanger]
* Liste der Münchner Opfer der Schoa, erstellt von S. Rieger, G Jochens, 2007: [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/de_mu_ju_muelist1.pdf  Einführung, Vorwort von Prof. Dr. Edgar Feuchtwanger]
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** [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/de_mu_ju_muelist4.pdf Liste O bis Z]
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Weitere Links:
* [http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/chronicles.html?page=1 Chronologie der Deportationen aus dem Deutschen Reich] (bundesarchiv.de)
* [http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/chronicles.html?page=1 Chronologie der Deportationen aus dem Deutschen Reich] (bundesarchiv.de)
* [http://www.ushmm.org/wlc/media_ph.php?lang=en&ModuleId=10005445&MediaId=1316 US-Holocaust-Museum, Washington: Fotos von Deportationszügen]
* [http://www.ushmm.org/wlc/media_ph.php?lang=en&ModuleId=10005445&MediaId=1316 US-Holocaust-Museum, Washington: Fotos von Deportationszügen]
* [http://www.epv.de/node/4109 Die "Judenhäuser" von München-Schwabing] (bei [[epv für Bayern]] vom 6. Juli 2008)
* [http://www.epv.de/node/4109 Die "Judenhäuser" von München-Schwabing] (bei epv für Bayern vom 6. Juli 2008)
* [http://www.regional-themenguide.de/service/sms/hannover-stadt-und-region/tipps__infos/magascene_aktuell/interviews/im-interview-margot-kleinberger.html Interview mit Margot Kleinberger], Autorin des Buchs ''„Transportnummer V III/ 387 hat überlebt“'' (bei Themenguide.de - Hannover (Stadt und Region), 2010; Buch: ISBN 3-7700-1334-4 2009)
* [http://www.regional-themenguide.de/service/sms/hannover-stadt-und-region/tipps__infos/magascene_aktuell/interviews/im-interview-margot-kleinberger.html Interview mit Margot Kleinberger], Autorin des Buchs ''„Transportnummer V III/ 387 hat überlebt“'' (bei Themenguide.de - Hannover (Stadt und Region), 2010; Buch: ISBN 3-7700-1334-4 2009)
* [http://www.nachunbekanntabgewandert.de/index.php Projekt zur Erinnerung an jüdische Nachbarn in Sendling: . . . nach unbekannt abgewandert]
* [http://www.nachunbekanntabgewandert.de/index.php Projekt zur Erinnerung an jüdische Nachbarn in Sendling: . . . nach unbekannt abgewandert]
* {{website|zug-der-erinnerung.eu|Zug der Erinnerung}}
* {{website|zug-der-erinnerung.eu|Zug der Erinnerung}}
** [http://www.zug-der-erinnerung.eu/staedte/Muenchen.pdf Namen und Geburtstage von 100 deportierten Kindern und Jugendlichen aus München] (Auf der Seite zug-der-erinnerung.eu/ )
** [http://www.zug-der-erinnerung.eu/staedte/Muenchen.pdf Namen und Geburtstage von 100 deportierten Kindern und Jugendlichen aus München] (Auf der Seite zug-der-erinnerung.eu/ )
* Oskar Holl (Hrsg.): [http://www.munchen.de/ba/03/ba_info/docs/StilleHelfer.pdf Stille Helfer: Die Quäker in der NS-Zeit.] 2009. Über [[Annemarie und Rudolf Cohen]].
* Oskar Holl (Hrsg.): [http://www.munchen.de/ba/03/ba_info/docs/StilleHelfer.pdf Stille Helfer: Die Quäker in der NS-Zeit.] 2009. Über [[Annemarie und Rudolf Cohen]].
* [http://www.tenhumbergreinhard.de/transportliste-der-deportierten/transportliste-der-deportierten-1933/index.html Transportliste der Deportierten ab 1933] (Eine weitgehend vollständige Übersicht der Transporte ab 1933 bis 1945 auf der Seit von Tenhumberg)
* [http://www.tenhumbergreinhard.de/transportliste-der-deportierten/transportliste-der-deportierten-1933/index.html Transportliste der Deportierten ab 1933] (Eine weitgehend vollständige Übersicht der Transporte ab 1933 bis 1945 auf der Seit von Tenhumberg)
* [http://www.widerstand.musin.de/w4-12.html widerstand] - u. a. zu {{WL2|Michael Siegel}}, {{WL2|Alfred Neumeyer}}, [[Karl Deutsch]], [[Siegfried Heumann]], [[Eugen Oppenheimer]], [[Benno Neuburger]], [[Olga Schiessl]], [[Erwin Zweifel]], [[Gustav Sachs|Gustav]] und [[Jenny Sachs]], [[Felix Goldmann]].   
* [http://www.widerstand.musin.de/w4-12.html widerstand] - u. a. zu {{WL2|Michael Siegel}}, {{WL2|Alfred Neumeyer}}, Karl Deutsch, Siegfried Heumann, Eugen Oppenheimer, Benno Neuburger, Olga Schiessl, Erwin Zweifel, Gustav und Jenny Sachs, Felix Goldmann.   
* Zur Abreise einer 500 Personen starken Gruppe von Auswanderern (Zionisten) am 28.1. [[1935]] vom Münchner Hauptbahnhof.
* Zur Abreise einer 500 Personen starken Gruppe von Auswanderern (Zionisten) am 28.1. [[1935]] vom Münchner Hauptbahnhof.


== Siehe auch, noch offen ==
== Siehe auch, noch offen ==
* [[Forschungsergebnisse über NS-Judenhäuser in München]]
* Forschungsergebnisse über NS-Judenhäuser in München
* Wo erinnern [[Stolperstein]]e ?
* Wo erinnern [[Stolperstein]]e?
*Es gab 1938 aber auch Züge in der Gegenrichtung: ''Die [[Dachau-Transporte der Gestapo aus Wien]]'', mehr als 7800 Österreicher (überwiegend Männer) wurden hierher ins Konzentrationslager verschleppt. Das Hauptziel war vermutlich, Druck auf die Bereitschaft ins Exil zu gehen auszuüben. Dabei kam es neben den körperlichen Brutalitäten und dem seelischen Terror zu vielfachem Raub an den Opfern, ihren Angehörigen und zu Arisierungen an ihren Heimatorten.  
* Es gab 1938 aber auch Züge in der Gegenrichtung: ''Die [[Dachau-Transporte der Gestapo aus Wien]]'', mehr als 7.800 Österreicher (überwiegend Männer) wurden hierher ins Konzentrationslager verschleppt. Das Hauptziel war vermutlich, Druck auf die Bereitschaft ins Exil zu gehen auszuüben. Dabei kam es neben den körperlichen Brutalitäten und dem seelischen Terror zu vielfachem Raub an den Opfern, ihren Angehörigen und zu Arisierungen an ihren Heimatorten.  


[[Kategorie:Sozialleben|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Sozialleben]]
[[Kategorie:Geschichte|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:sog. Judendeportationen aus München| ]]
[[Kategorie:Sog. Judendeportationen aus München| ]]

Version vom 18. März 2016, 08:34 Uhr

Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München um 1932 waren bis zum Beginn der massenhaften Judenmorde rund 7.500 aus ihrer Heimat geflüchtet. Im November 1941 führte die Gestapo und die SS mit der Reichsbahn die erste Massendeportation aus dem Stadtgebiet durch. Der Zug ging vom Güterbahnhof Milbertshofen ab.

Dies war in München der Start zum gerade angefangenen Massenmord an Deutschen im "Osten" (Teil der Judenvernichtung, der Shoah, des Holocausts fast überall im besetzten Europa).

Es folgten 42 weitere Deportationszüge, bzw. -transporte, so genannte Judentransporte, mit insgesamt rund 3.000 Münchnerinnen und Münchnern bis ins Frühjahr 1945. Zuvor wurden sie gezwungen, in überbelegte Gemeinschaftswohnungen, "Judenhäusern," wie z.B. in das Barackenlager München-Milbertshofen oder das Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9 umzuziehen, wo sie für die Behörden leichter aufzufinden, zu schikanieren und zu kontrollieren waren.

In dieser Aufzählung sind nicht die von SS und Gestapo vor 1941 unter fadenscheinigen Begründungen Inhaftierten enthalten, die z.B. ins KZ nach Dachau transportiert wurden. Insbesondere beim Novemberpogrom 1938 traf dies auch viele Müncher.

Es soll an dieser Stelle auch gesagt werden, dass viele Menschen Haft und Haftfolgen erlitten haben, die nicht wegen ihrer vermuteten Religionsangehörigkeit als "Jude" oder "Zigeuner", sondern als Gegner der NSDAP-Herrschaft oder als so genannte "Volksschädlinge" oder mit anderen Begründungen als "minderwertig" geltend abgestempelt und verfolgt wurden. Auch ihr Schicksal war Folge des nach innen gerichteten Terrors der NS-Politik.

Damit ist von etwa 3.000 Münchnern bekannt, dass sie zwischen Juni 1942 und 23. Februar 1945 als "Juden" deportiert (siehe unten) und von ihnen sehr viele sofort oder in der folgenden Zeit von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Im August 1941 lebten 3.249 als Juden verfolgte Personen in München. Von den etwa 1.550 Münchner Personen, die 1945 von sowjetischen Truppen aus dem KZ Theresienstadt in Terezin befreit werden konnten, kehrten 160 in ihre Heimatstadt zurück. Dort hatten die amerikanischen Truppen am 30. April 1945 nur noch 84 überlebende Juden gefunden. Die Münchner jüdische Glaubensgemeinde war in wenigen Monaten also fast "verschwunden". Das bedeutete das von den Nazis verwendete Wort "Endlösung der Judenfrage".

Die größte Zahl fiel den Nazis bereits mit den ersten beiden Transporten am 20. November 1941 zu Opfer (999 Personen) und am 3. April 1942 (989 Personen).

Die meisten der folgenden "kleineren" Transporte, die insgesamt 1.472 Personen aus der Stadt heraus deportierten, fuhren die Opfer ins Konzentrationslager Theresienstadt. Dort trafen sie auch mit Personen aus Gefangenentransporten aus anderen Regionen Europas zusammen, aus denen ehemalige, geflüchtete Müncher ebenfalls nach Terezin verschleppt worden waren (insbesondere aus den besetzten Niederlanden).

Die Transporte

(Reihenfolge der Einträge:
Datum ___: Anzahl d. Personen ___ Ankunft am ___ in… )

November 1941

April 1942

Juni 1942

  • 03. Juni 1942: ___50 ___ am ___4. Juni 1942 ins KZ Theresienstadt
  • 04. Juni 1942: ___50 ___ am ___5. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 05. Juni 1942: ___50 ___ am ___6. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 17. Juni 1942: ___50 ___ am ___18. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 18. Juni 1942: ___50 ___ am ___19. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 23. Juni 1942: ___50 ___ am ___24. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 24. Juni 1942: ___50 ___ am ___25. Juni 1942 in Theresienstadt
  • 25. Juni 1942: ___50 ___ am ___26. Juni 1942 in Theresienstadt

Juli 1942

  • 1. Juli 1942: ___50 ___ am ___2. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 2. Juli 1942: ___50 ___ am ___3. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 3. Juli 1942: ___50 ___ am ___4. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 10. Juli 1942: ___50 ___ am ___11. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 13. Juli 1942 aus Stuttgart und München ___ 99 ___ vermutl. nach Auschwitz (Bemerkung: Der Zielort läßt sich noch nicht konkret festlegen; als Bestimmungsort ist auch Warschau möglich.)
  • 15. Juli 1942: ___50 ___ am ___16. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 16. Juli 1942: ___50 ___ am ___17. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 22. Juli 1942: ___50 ___ am ___23. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 29. Juli 1942: ___50 ___ am ___30. Juli 1942 in Theresienstadt
  • 31. Juli 1942: ___50 ___ am ___1. August 1942 in Theresienstadt

August 1942

  • 5. August 1942: ___50 ___ am ___6. August 1942 in Theresienstadt
  • 7. August 1942: ___50 ___ am ___8. August 1942 in Theresienstadt
  • 12. August 1942: ___45 ___ am ___13. August 1942 in Theresienstadt

Also wurden nach dieser Aufstellung im ganzen Jahr 1942 2.079 Gefangene aus München durch die Gestapo in den Tod geschickt.

März 1943

April 1943

  • 20. April: ___ 18, am 21. April ___ im KZ Theresienstadt

1944

1944 erfolgten Transporte (zum Teil von Einzelpersonen) ins KZ Theresienstadt (Terezin)
am:

  • 12. Januar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 17. Januar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 12. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 20. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 22. Februar: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 23. März: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 19. Mai: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 2. Juni: ___ , ___ im KZ Theresienstadt
  • 8. Dezember: ___ , ___ im KZ Theresienstadt

mit insgesamt 44 Gefangenen

bis Feb. 1945

1945 folgten 3 Transporte am

  • 2. Februar,
  • 20. Februar,

bis schließlich der letzte Transport aus München am

  • 22. Februar 1945 mit 31 Häftlingen von der Gestapo München ins KZ Theresienstadt geschickt wurde.

Das heißt, dass in diesem Jahr insgesamt weitere 97 Menschen aus München deportiert worden sind.

Zitate

Die Münchner Stadtchronik hat unter dem 19. Juli 1945 notiert:

Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
„Im Jüdischen Altersheim an der Kaulbachstraße fand die verfassungsgebende Versammlung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern statt. Hatte die Kultusgemeinde vor dem Krieg rund 12.000 Mitglieder gezählt, so fanden sich zur Neugründung nur noch etwa 100 Personen ein. Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Anwesenden ihrer verschleppten und ermordeten Glaubensgenossen."

Die Münchner Stadtchronik hat unter dem 5. August: 1945 notiert:

Trauerfeier für Opfer des KZ Dachaus
„Vor dem Krematorium des Ostfriedhofs fand eine Trauerfeier für alle im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Häftlinge statt. Die Urnen von 4.111 Opfern wurden später im Friedhof am Perlacher Forst beigesetzt.

Siehe auch

Artikel bei Wikipedia

Die erzwungene Zusammenarbeit

  • Karl Stahl, Dr. Joseph Schäler, Julius Hechinger, Fritz Sänger
Finanzämter und Gerichtsvollzieher organisierten in München die dem Mord vorhergehende tausendfache Beraubung
Julia Lenders beschreibt wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte. (In: Stern vom 12. November 2004). Lenders berichtet darin von einem Forschungsprojekt an bayerischen Finanzamtsakten von Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller und Tobias Winstel. "Von November 1941 an wurde jeder Jude, der die deutsche Grenze überschritt, ob als Emigrant oder Deportierter, enteignet. Am meisten profitierte davon der Fiskus.“ Diese Form der Arisierung jüdischen Besitzes unterschied sich durch ihr formaljuristisches Gewand noch sehr stark von der Beraubung direkt nach Ankunft in den Konzentrationslagern.

Literatur

  • Richard Bauer, Michael Brenner (Hrsg.): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag, München, 2006. 288 Seiten. ISBN 978-3-406-54979-3
  • Burmeister, Hoh-Slodczyk: Das Hildebrandhaus
  • Fotogruppe des Schwabinger Gisela-Gymnasiums, Dokumentation "Hier gingen wir ein und aus. Jüdische Bürger und Bürgerinnen vor ihrer Vertreibung."
  • Alfred Gottwaldt, Diana Schulle: Die "Judendeportationen" aus dem Deutschen Reich, 1941-1945: eine kommentierte Chronologie. Wiesbaden, Marix, 2005. ISBN 3-86539-059-5 u. ISBN 978-3-86539-059-2 (Daten der meisten "Judentransporte" aus dem "Großdeutschen Reich" werden zusammengestellt und kommentiert.)
  • Raul Hilberg: Sonderzüge nach Auschwitz. Mainz, 1981. ISBN 3-921426-18-9
  • Hockerts, Kuller, Drecoll, Winstel: Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern. 2004, ISBN 3-921635-85-3
  • Birthe Kundrus, Beate Meyer (Hrsg.): Die Deportation der Juden aus Deutschland: Pläne - Praxis - Reaktionen 1938 – 1945. Göttingen, 2004, ISBN 3-89244-792-6
  • Hans Lamm (Hrsg.): Von Juden in München. Ein Gedenkbuch. Ner Tamid Verlag, München 1958. Erweiterte Ausgabe: Vergangene Tage. Jüdische Kultur in München. Langen Müller, München + Wien 1982. ISBN 3-7844-1867-8
  • Heiner Lichtenstein: Mit der Reichsbahn in den Tod: Massentransporte in den Holocaust 1941–1945. Köln. 1985. ISBN 3-7663-0809-2 (nur teilweise von der Forschung überholt, damals wegweisend zu dem Thema)
  • Albrecht Liess: Wege in die Vernichtung : Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941–1943; Begleitband zur Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. München, 2003, ISBN 3-921635-77-2 (genaue lokalhistorische Darstellung von drei Deportationen mit Fotos)
  • Ilse Macek (Hrsg.): ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933 bis 1945. Volk Verlag, München, 2008. ISBN 9783937200439
  • Kurt Pätzold, Erika Schwarz: »Auschwitz war für mich nur ein Bahnhof«. Franz Novak - der Transportoffizier Adolf Eichmanns. Metropol Verlag, Berlin, 1994. ISBN 3-926893-22-2 (über Franz NovakW)
  • Gedenkbuch, vom Stadtarchiv München (als Herausgeber): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Band 1 und 2; ISBN 978-3-8306-7290-6 bzw. ISBN 9783830672807
  • Stadtarchiv München (Hrsg.): >...verzogen, unbekannt wohin< Die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941. Zürich, Pendo Verlag, 2000
  • Maximilian Strnad: Zwischenstation "Judensiedlung". Verfolgung und Deportation der jüdischen Münchner 1941-1945. München, Oldenbourg Verlag, 2012, 199 Seiten. In der Reihe: Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern. ISBN 978-3-486-71978-9 (über das NS-Lager in Milbertshofen)
  • Gerd Thumser: Heimweh nach München. Das Schicksal der emigrierten jüdischen Bürger Münchens. Wurm, München, 2. Aufl. 1967. 23 S.
  • tz-Artikel: 70 Jahre danach — München gedenkt der Pogromnacht. Erschienen am 7. November 2008
  • Juliane Wetzel: Jüdisches Leben in München 1945-1951. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs. München, 1987. ISBN 3-87821-218-6

Weblinks

Siehe auch, noch offen

  • Forschungsergebnisse über NS-Judenhäuser in München
  • Wo erinnern Stolpersteine?
  • Es gab 1938 aber auch Züge in der Gegenrichtung: Die Dachau-Transporte der Gestapo aus Wien, mehr als 7.800 Österreicher (überwiegend Männer) wurden hierher ins Konzentrationslager verschleppt. Das Hauptziel war vermutlich, Druck auf die Bereitschaft ins Exil zu gehen auszuüben. Dabei kam es neben den körperlichen Brutalitäten und dem seelischen Terror zu vielfachem Raub an den Opfern, ihren Angehörigen und zu Arisierungen an ihren Heimatorten.